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„Ich liebe Schweinfurt“: Tassilo Leitherer über die einst alternativlose CSU, verwerfliche Moral und Freiheit als obersten Begriff – Teil 2 von 3

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SCHWEINFURT / DONNERSDORF / MÜNCHEN – In Teil 1 dieser Serie ging es um Tassilo Leitherers Heimatgefühle. Teil 2 vertieft sich nun in die Persönlichkeit hinein. Der 27 Jahre alte Lokalpolitiker spricht nun über seinen Austritt aus der CSU und über seine Meinung zu den unterschiedlichsten Parteien.

Am Tag der Bundestagswahl schrieb er Ralf Hofmann und lobte den SPD-Mann trotz verpassten Sprung nach Berlin für einen „sauberen Wahlkampf. Er hat sein Ding durchgezogen und nicht die anderen schlecht gemacht“. Leitherer könnte sich durchaus vorstellen, dass Hofmann nächstes Jahr als Schweinfurter Oberbürgermeister-Kandidat antritt.

Er selbst kann auf einen an sich typischen CSU-Werdegang verweisen. Natürlich familiär geprägt von der Mutter und freilich vom Vater, dem Landrat Harald Leitherer, trat Tassilo („damals gab´s keine Alternative dazu“) mit 13 schon in die Schülerunion ein, wurde mit 15 Kreis- und mit 16 Bezirksvorsitzender. Später wurde er Kreisvorsitzender einer starken Jungen Union, die in der Öffentlichkeit unheimlich präsent war. 2008 folgte der Einzug in den Kreistag.

Ob er 2013 als parteiloses Mitglied dort wird bleiben können? „Es geht mir um etwas anderes als um das Abgreifen eines Mandates“, sagt er. Warum er aus der CSU austrat? „Es wurden Entscheidungen von oben diktiert. Die Kreistags-Fraktion hatte keine eigene Meinung mehr. Alles war vorgegeben“, klagt er heute. Rund ein Jahr vor der Landratswahl wurde ihm endgültig klar, dass er neue Wege gehen muss. „Als es darum ging, wer für die CSU aufgestellt wird, da wollten viele in der Fraktion einen neuen Kandidaten. Doch es fehlte der Mut!“

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Tassilos Vater Harald Leitherer trat wieder an. Er blieb noch in der Partei, trat erst am Tag der Wahl aus. „Da konnte mir dann niemand mehr vorwerfen, dass das für die Wahl entscheidend gewesen wäre“, sagt er heute. Die Niederlage seines Vaters gegen SPD-Mann Florian Töpper hatte er vorher schon erahnt. „Von außen war klar, dass die Öffentlichkeit in vielen Punkten nicht mehr zufrieden war“, weiß er und spricht von „weichen Faktoren“, die Ende September 2012 die Wahl entschieden. „An der Arbeit für den Landkreis kann es ja nicht gelegen haben.“ Bitter aus Sicht von Tassilo Leitherer: „Am Montag nach der Wahl ist die CSU-Führungsspitze über den Kandidaten hergefallen. Das ist moralisch verwerflich. Man muss zu seinem Kandidaten stehen, egal ob der gewonnen oder verloren hat.“

„Der Kandidat“ war sein Vater, der immerhin 18 Jahre im Amt blieb. „Gar kein Kontakt“ besteht zwischen beiden Männern. Aus privaten Gründen, die privat bleiben. Über die Trennung der Familie wurde an anderen Stellen in den letzten Jahren ja berichtet.

Über die Trennung von der CSU redet Tassilo Leitherer. Mit Gerhard Eck, der wie er in Donnersdorf wohnt, verstand er sich früher gut. „Beste Freunde werden wir jetzt nicht mehr“, sagt er heute. Dr. Anja Weisgerber, jüngst erst deutlich in den Bundestag gewählt, sei gar einer der „Hauptgründe für meinen Austritt“ gewesen. Tassilo Leitherer erklärt, dass seine Unzufriedenheit mit dem Entscheidungs-Diktat in der CSU lange bekannt waren. „Aber es ist nicht einmal jemand auf mich zugekommen.“

Seine politische Zukunft? „Für mich ist die Freiheit wichtig und der oberste Begriff“, sagt er. Inwieweit er nach dem Austritt ein politisches Mandat erhalten kann, „das wird sich zeigen. Es ist definitiv aber nicht mein Ziel, ums Verrecken irgendwann in den Bundestag oder den Landtag einzuziehen. Das würde nicht meinem Wesen entsprechen.“ Den Zustand von SPD und Grünen bezeichnet er in diesen Tagen als „schlimm“, hält sogar Rot / Rot / Grün am Tag des Interviews für eine denkbare Regierungskoalition und verneint eine mögliche Heimat für sich bei den Freien Wählern, weil die den Begriff „frei“ tragen. Das sei nicht bindend. „Denn so christlich ist die CSU ja auch nicht…“, sagt Tassilo Leitherer.

Bald auf dieser Seite: Der Autor Tassilo Leitherer über Trauerreden, seine bisher veröffentlichten Romane und Gedichte und über drei weitere Romane in der Warteschleife.

Tassilo Leitherer sagt: „Ich liebe Schweinfurt…, weil ich hier aufgewachsen bin, viele Menschen kenne und weil mein komplettes politisches und soziales Engagement hier geboren wurde“.



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