SWR-Talkshow NACHTCAFé mit dem Thema „Ich versteh‘ mein Kind nicht mehr!“ mit Gästen aus Obereuerheim
OBEREUERHEIM – Das SWR Fernsehen zeigt am Freitag, 1. August um 22 Uhr die SWR-Talkshow NACHTCAFé mit dem Thema „Ich versteh‘ mein Kind nicht mehr!“, u.a. mit Julia, Viola und Armin Schöner aus Obereuerheim.
Als 13-Jährige fühlte sich Julia von ihren Eltern Viola und Armin Schöner unverstanden und gemobbt. Sie riss aus und schloss sich Pennern und Punks im Park an. Weder ihre Eltern noch das Jugendamt konnten Julia zu einer Rückkehr ins Elternhaus und in die Schule bewegen. Erst ein Heim für ganz schwere Fälle brachte die Wende. „Dass meine Eltern gelitten haben, hat mich damals überhaupt nicht interessiert“, sagt die 19-Jährige heute.
Hier noch einmal die Ausstrahlungstermine:
Freitag, 1. August 2014 um 22 Uhr im SWR Fernsehen (bis 23.30 Uhr)
Samstag, 2. August 2014 um 1.30 und 11.15 Uhr im SWR Fernsehen
Und darum geht´s generell in der Sendung:
„Was ist nur mit meinem Kind los? Ich versteh‘ die Welt nicht mehr.“
Wo sich vorher noch der kleine Sohn hilfe- und trostsuchend an Mutters Schulter gekuschelt hat, ist er heute bockig, rebellisch und verschlossen wie eine Auster. Fragen werden völlig ignoriert, die Tür zugeschmissen. Will man Näheres über den Freundeskreis oder seine Freizeitgestaltung erfahren, ist das Facebook-Profil aufschlussreicher als eine Nachfrage.
Dieses ohnmächtige Gefühl, dass sich der elterliche Einfluss erledigt hat und einem das Kind entgleitet, prägt häufig die Phase der Pubertät. Wenn schließlich die Polizei vor der Tür steht und von Gewalttaten berichtet, die so gar nicht in Einklang zu bringen sind mit dem lieben Bub von damals, ist der Supergau eingetreten: Söhne und Töchter werden zu unbekannten Wesen. Es bleibt die Hoffnung, dass die Vernunft nach der Pubertät wieder Einzug findet. Doch auch viel später, oft erst im weit fortgeschrittenen Erwachsenenalter, kann nach Jahren der Harmonie schlagartig ein Riss durch die Eltern-Kind-Beziehung gehen: Sei es durch den Einfluss des neuen Ehegatten oder durch eine Erbschaft, die Charakterzüge im eigenen Kind aufblitzen lassen, die man nie für möglich hielt.
Was tun, wenn man vor den Scherben seiner Erziehung steht? Sind Pubertierende heute anders als früher? Welchen Einfluss haben Eltern überhaupt auf den Lebensweg des Kindes? Antworten am Freitag, 01.08.2014 um 22 Uhr im SWR-Fernsehen.
Bestsellerautor Jan Weiler weiß als Vater zweier pubertierender Kinder nur zu gut, wie nervenaufreibend diese Zeit für Eltern sein kann. Seine Erfahrungen hat er sehr unterhaltsam in seinem Buch „Das Pubertier“ zusammengefasst. Sein Rat für Eltern am Rande der Verzweiflung: „Man meistert diese schwierige, aber spannende Phase im Leben der Kinder am besten mit viel Humor.“
Jutta Miederer erlebt den Albtraum aller Eltern: Ihre 23-jährige Tochter sitzt für 15 Monate im Gefängnis. Sie rebellierte schon als Teenie, brach ihre Ausbildung ab, rutschte in die Alkohol- und Drogenabhängigkeit und musste schließlich wegen Körperverletzung und Beamtenbeleidigung in Haft. Jutta Miederer: „Ich kann mir nicht erklären, wieso mein Kind so aus der Art schlägt.“
Als Spross der C&A-Dynastie hätte Philippe Brenninkmeyer Karriere im milliardenschweren Familienkonzern machen können, doch entgegen der Familientradition entschied er sich, Schauspieler zu werden. „Meine Eltern haben überraschend gelassen reagiert, vielleicht waren sie sogar froh über meinen Entschluss“, sagt der in Hollywood und Deutschland arbeitende TV-Star.
Martin Millers Mutter, die weltbekannte Erziehungstheoretikerin und Psychologin Alice Miller, galt als Schutzengel der Kinder. In ihren Büchern schrieb sie gegen die schwarze Pädagogik an. Doch für den eigenen Sohn war sie nie da, schützte ihn nicht vor den Schlägen des Vaters: „Ich habe mir ein Leben lang anhören müssen, was es für ein Glück sein muss, der Sohn der wunderbaren Alice zu sein. Ich kam mir stets vor wie im falschen Film“, sagt Martin Miller heute.
Martina Steinz‘ Sohn Marc-Dennis verzweifelte am Leben – und sprang im Januar 2014 mit 22 Jahren in den Tod: „Marc fehlten Pläne, Ziele und Träume. Es ist unvorstellbar schlimm, wenn Du siehst, wie Dein Kind leidet und Du eigentlich nichts machen kannst“. Seine Mutter und sein Vater, Großbordellbetreiber Jürgen Rudloff, hatten seine Depressionen zwar bemerkt, konnten das tragische Ende aber nicht verhindern.
Hüseyin Imam war schon mit 13 Jahren Intensivstraftäter und galt als hoffnungsloser Fall. Trotz eines intakten Elternhauses geriet er auf die schiefe Bahn. „Meine Eltern hätten mir eine Richtung geben und sich mehr mit mir beschäftigen müssen“, meint der 30-Jährige. Die Wende schaffte er schließlich dank seines Karate-Trainers, der ihm Ziele gab und mit dessen Hilfe er sogar Europameister wurde.
Psychologin Elisabeth Raffauf begleitet als Pubertätsexpertin Jugendliche und Eltern durch die Phase des Erwachsenwerdens. Die erfahrene Therapeutin plädiert für gegenseitigen Respekt und rät: „Es ist wichtig, dass sich Eltern an bestimmten Punkten zurückziehen und dass sie für ihre Kinder da sind, ihnen aber auch ihre Geheimnisse lassen. Man muss sein Kind nicht in jeder Situation verstehen.“
Als 13-Jährige fühlte sich Julia von ihren Eltern Viola und Armin Schöner unverstanden und gemobbt. Sie riss aus und schloss sich Pennern und Punks im Park an. Weder ihre Eltern noch das Jugendamt konnten Julia zu einer Rückkehr ins Elternhaus und in die Schule bewegen. Erst ein Heim für ganz schwere Fälle brachte die Wende. „Dass meine Eltern gelitten haben, hat mich damals überhaupt nicht interessiert“, sagt die 19-Jährige heute.
Foto: SWR / Kluge
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