Mehr Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt: Lebenshilfe Schweinfurt, Landkreis Haßberge und Fachkräfte-Allianz kooperieren

EBERN / SCHWEINFURT – Aufbruchsstimmung lag am vergangenen Dienstag im AWO-Tagungszentrum im haßbergischen Ebern in der Luft. Eine „Sternstunde“ und „neue Ära“ nannte Unterfrankens Bezirkstagspräsident, Erwin Dotzel, die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung durch den Landkreis Haßberge, die Allianz „Fachkräfte für Mainfranken“ und die Lebenshilfe Schweinfurt.

Gemeinsam wollen sich die Unterzeichner dafür einsetzen, dass in der Region mehr Menschen mit Behinderung Beschäftigungsmöglichkeiten in Betrieben des ersten Arbeitsmarktes erhalten. Die Lebenshilfe Schweinfurt hat hierfür das Projekt „Mensch inklusive – Arbeiten miteinander“ ins Leben gerufen. Für das werben die Kooperationspartner nun verstärkt.

„Mensch inklusive“ setzt auf Netzwerkarbeit und das direkte Lebensumfeld eines Arbeitsuchenden mit Behinderung. Ausgehend von dessen Wünschen und Stärken, versucht ihm ein Projektmitarbeiter einen Arbeitsplatz in einem Betrieb seines Heimatorts oder einer Nachbargemeinde zu vermitteln. „Menschen, die uns persönlich und räumlich nahestehen, helfen wir eher“, erläuterte Peter Pratsch die Motivation der Arbeitgeber dabei. Die Arbeitgeber und ihr neuer Mitarbeiter werden zudem auf Wunsch dauerhaft durch die Lebenshilfe Schweinfurt begleitet. Und: „Menschen mit Behinderung“, so Pratsch, „sind wichtige Arbeitskollegen. Sie bringen Entlastung.“

Der Projektleiter der Lebenshilfe Schweinfurt hat „Mensch inklusive“ zwei Jahre in der Praxis getestet und bereits viele regionale Arbeitgeber davon überzeugt. „Sie haben sich entschlossen, unseren Mitarbeitern die Chance zu geben, ihre Stärken zu zeigen und weiterzuentwickeln“, bedankte sich Dr. Horst Golüke, der Vorsitzende der Lebenshilfe Schweinfurt, bei den anwesenden Firmenvertretern. Wie er ausführte, bietet die Lebenshilfe Schweinfurt mit dem neuen Projekt Menschen mit Behinderung nun neben Werkstätten, Außenarbeitsgruppen und Integrationsbetrieben vier Möglichkeiten an, Arbeit zu finden.

Landrat Wilhelm Schneider sicherte allen Anwesenden die Unterstützung des Landkreises Haßberge für „Mensch inklusive“ zu. Bildungsregion zu sein, bedeute, sich um alle potenziellen Arbeitnehmer zu kümmern, nicht nur um Hochschulabsolventen. Zusätzlich stellte er einen neuen Arbeitsplatz für Menschen mit Behinderung im Landratsamt in Aussicht.

„Arbeit ermöglicht Teilhabe, und das bedeutet Selbstbewusstsein“, verdeutlichte Jürgen Bode, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt. Er unterzeichnete die Kooperationsvereinbarung im Namen der Allianz „Fachkräfte für Mainfranken“. Neben der IHK gehören ihr die Agenturen für Arbeit Würzburg und Schweinfurt, die Handwerkskammer für Unterfranken, der Verband der Bayerischen Wirtschaft Region Unterfranken, der Deutsche Gewerkschaftsbund Region Würzburg-Schweinfurt und die Region Mainfanken GmbH an. Ein starkes Netzwerk, das sich in der Region Main-Röhn für Beschäftigung und Wachstum einsetzt. Die Fachkräfte-Allianz, so Bode, unterstütze „Mensch inklusive“ daher sehr gern.

Auf den Fotos:
* Mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt sind das Ziel (von links): Jürgen Bode, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der IHK Würzburg-Schweinfurt, Martin Groove, Geschäftsführer der Lebenshilfe Schweinfurt, und der Haßberger Landrat Wilhelm Schneider unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung für das neue Lebenshilfe-Projekt „Mensch inklusive“.
* Von der Kooperation überzeugt: Unterfrankens Bezirkstagspräsident, Erwin Dotzel, nannte sie eine „Sternstunde“ und „neue Ära“.
* Der Netzwerker: Peter Pratsch, Projektleiter bei der Lebenshilfe Schweinfurt, hat nicht nur viele Unterschriften auf dem Plakat gesammelt. Auch diverse Unternehmen aus dem Landkreis Haßberge überzeugte er bereits von „Mensch inklusive“.