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Zahlreiche Kanäle sind in der Großgemeinde Schonungen marode: Bürgerversammlungen zu gemeindlicher Finanzlage und anstehenden Beiträgen

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SCHONUNGEN – Ein gewaltiges Infrastrukturprojekt hält die Rathausverwaltung in Schonungen in Atem: Seit Mitte der Neunziger Jahre beschäftigte sich die Gemeinde intensiv mit den Abwasserkanälen und den bestehenden Einrichtungen wie Klärschlammbecken oder die Kläranlage in Marktsteinach.

Die Kanal-TV-Befahrungen haben gezeigt, dass viele Kanäle abgewirtschaftet und kaputt sind. Vor allem die sich verändernden Regenereignisse sollten in hydraulischen Überrechnungen der Kanalnetze zeigen, ob die Dimensionierung der Kanäle noch ausreichend ist.

Der Bau der Verbindungsleitung nach Marktsteinach war ein Baustein des Kanalprojekts 2015, das aufgrund der europäischen Wasserrahmenrichtlinie notwendig geworden ist: Die in die Jahre gekommene Kläranlage in Marktsteinach erfüllte die erhöhten Auflagen an die Wasseraufbereitung sowie Natur- und Umweltschutz nicht mehr. Die Anlage musste außer Betrieb genommen und die Entwässerung Richtung Schweinfurt vorgenommen werden. Ein Wirtschaftlichkeitsgutachten wurde vor Jahren als Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat erarbeitet, um den Anschluss an Schweinfurt mit allen „Pro“ und „Kontra“ zu beschließen und voranzutreiben.

Kanal Marktsteinach Schonungen 0006

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Durch die Entwässerung nach Schweinfurt könnten durch die größere Einheit Synergien geschaffen und langfristig eine günstigere Bewirtschaftung erzielt werden. Der Radweg nach Marktsteinach konnte weitestgehend geschont und inzwischen wieder freigegeben werden: Die Abnahme der Strecke und die Restarbeiten erfolgen in Kürze durch das Bauunternehmen Glöckle.

Mittlerweile haben Verwaltung und Gemeinderat ein Maßnahmenbündel für einen Zeitraum von 6 Jahren geschnürt, was zu einem überwiegenden Anteil über Verbesserungsbeiträge eingehoben werden soll: Darin enthalten sind sämtliche neu zu schaffende Verbindungskanäle zwischen den Ortsteilen, Regenrückhaltebecken aber auch zahlreiche Kanäle in den verschiedensten Ortsbereichen, die wegen hydraulischer Überlastungen dringend ausgetauscht werden müssen.

Kanal Schonungen Rohrvortrieb, Gleitkufen 00

Die Gesamtinvestitionen für den angegebenen Zeitraum belaufen sich auf rund 15 Mio. Euro: Knapp 11 Mio. Euro sind verbesserungsbeitragsfähig. Alle übrigen Kosten stellen keinen Verbesserungsaufwand dar: Dies sind Instandhaltungen, Reparaturen oder beispielsweise der Rückbau von alten Einrichtungen, wie die Kläranlage in Marktsteinach. Von den 11 Mio. beitragsfähiger Aufwand trägt die Gemeinde selbst 25% als so genannten Straßenentwässerungsbeitrag, was langfristig über Kredite finanziert werden muss. Am Ende verbleiben von den Gesamtinvestitionen in Höhe von etwa 15 Mio. Euro etwa 8,25 Mio. Euro, die tatsächlich umgelegt werden.

Die Entwässerung ist für die Bevölkerung oft zur Selbstverständlichkeit geworden: Trotzdem sind die Kanäle aus den 1960er Jahren vielerorts abgewirtschaftet und marode, es besteht dringender Handlungsbedarf, appelliert Bürgermeister Stefan Rottmann. Um die Gebühren möglichst stabil zu halten und um zusätzliche Kredite sowie Zinszahlungen zu vermeiden, sollen die Maßnahmen die verbesserungsbeitragsfähig sind, über Ratenzahlungen der Eigentümer finanziert werden.

Kanal Schonungen Rohrvortrieb, Rohrgraben, Gleitkufen

Wie in der Vergangenheit immer wieder angekündigt müssen sich Grundstückseigentümer aller Ortsteile auf Beitragszahlungen einstellen: Ein Antrag auf Aufhebung der Einrichtungseinheit wurde im Gemeinderat einstimmig abgelehnt. Die Gemeinde wird als eine Einrichtungseinheit betrachtet um nach dem Solidarprinzip Investitionen auf alle Schultern zu verteilen. Dieter Mühlfeld vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband hat die Bewertung der beitragsfähigen Bestandteile sowie die Eckpunkte der Satzung für die Ergänzungsbeiträge ausgearbeitet.

Der Gemeinderat hat sich nun darauf verständigt drei Abschlagszahlungen einzuheben um die finanzielle Belastung für die Grundstückseigentümer so gering wie möglich zu halten: Gleichzeitig soll damit eine weitere ausufernde Verschuldung vermieden und die Kanalgebühren weitestgehend stabil gehalten werden. Im Hinblick auf das aktuell niedrige Zinsniveau ist sicher künftig mit einem Anstieg zu rechnen, was im Fortgang der Kanalbaumaßnahme bei späteren Kreditaufnahmen zu einem nicht unerheblichen Zinsrisiko für die Gemeinde führen würde, wenn das Kanalprojekt ausschließlich über Gebühren finanziert werden würde. Außerdem würden die sowieso schon steigenden Kanalgebühren verbrauchsstarke mehrköpfige Familien unverhältnismäßig noch mehr belasten.

Eine erste Rate wird im ersten Halbjahr diesen Jahres mit etwa 40% der Kosten fällig, weitere jeweils 30% voraussichtlich 2016 bzw. 2018: Am Ende des Projektzeitraumes erfolgt eine Schlussabrechnung. Der zu zahlende Beitrag errechnet sich aus der Grundstücks- und Geschossfläche. Die Gemeindeverwaltung ist aktuell dabei, sämtliche Flächen auf Richtigkeit und Stimmigkeit zu prüfen, um damit die Grundlage für die Bescheiderstellung zu schaffen. Es ist aber heute davon auszugehen, dass der Grundstücksflächenbeitrag bei etwa 1,20 Euro/qm und der Geschossflächenbeitrag bei 6,00 Euro/qm liegt, wie Dieter Mühlfeld vom Bayerischen Kommunalen Prüfungsverband erklärt.

„Unser Anspruch ist es, die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig zu informieren und das Abwasserprojekt transparent und verständlich darzulegen.“, sagt Bürgermeister Stefan Rottmann. Alle Erkenntnisse und alles, was die Gemeinde bis zu diesem Zeitpunkt weiß, vor allem auch in Bezug auf die zu erhebenden Kanalbeiträge sollen in den im März stattfindenden Bürgerversammlungen ausführlich dargelegt werden! Unter anderem stehen Bürgermeister, Gemeindeverwaltung sowie Hans-Ullrich Hossfeld (Ingenieurbüro Hossfeld-Fischer) für Fragen zum Projekt Rede und Antwort. Außerdem wird der Bürgermeister aus gegebenem Anlass auf die finanzielle Lage der Großgemeinde Schonungen eingehen.

Dienstag, 03. März 2015, 19.30 Uhr
Festhalle des Sportvereins Reichmannshausen

Donnerstag, 12. März 2015, 19.30 Uhr
DJK-Turnhalle Marktsteinach

Mittwoch, 18. März 2015, 19.30 Uhr
Pfarrheim Schonungen



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