Der lange Weg der Christine Bender – Teil I: „Ich bin ein Dorfmensch!“
KOLITZHEIM / SCHWEINFURT – Die Kolitzheimerin Christine Bender (57) ist die neue stellvertretende Landrätin im Landkreis Schweinfurt. Mit 46 von 61 Stimmen wurde die CSU-Politikerin zum Vertreter von Landrat Florian Töpper (SPD) gewählt. InundumSw.de hat die zweifache Mutter bei einem Spaziergang durch den Schlossgarten in Werneck begleitet. Ihr politischer Werdegang, ihre Werte und Hobbies, ihre Erlebnisse auf dem spanischen und portugiesischen Jakobsweg und nicht zuletzt ihre politischen Ziele, sind Inhalt dieses dreiteiligen Exklusivinterviews.
Entspannt wartet die frischgebackene Kreisrätin Christine Bender im Vorraum des Cafés BALTHASAR, das vom Verein für gemeindenahe Psychiatrie (www.aufwind-ev.de) betrieben wird. Den Vorschlag, das Interview bei einem Spaziergang durch den nahen Park aufzunehmen, nimmt die Initiatorin des Bilderbandes „Gärten und Parks in Franken“ gerne auf. Der Schlossgarten in Werneck als Treffpunkt war die Wahl der stellvertretenden Kreisvorsitzenden der CSU Schweinfurt Land, die seinerzeit noch als Bezirksrätin die rund 60 Millionen Euro teure Sanierung des Gebäudes im Bau- und Umweltausschuss des Bezirkes mitbegleitet hatte. Letztes Jahr fehlten Christine Bender nur 134 Stimmen, um ihr Mandat zu verteidigen. Landrätin Tamara Bischof von den Freien Wählern landete vor ihr.
„Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht“, meint Christine Bender auf ihre berufliche Tätigkeit angesprochen. Als Geschäftsführerin des Bezirksverbandes für Gartenbau und Landespflege Unterfranken tätig im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen hat sie u.a. im Jahre 2005 eine Broschüre namens „Parks & Gärten Frankens Paradiese“ mitinitiiert und 150 öffentliche und private Gärten mit Bildern aus vielen Flecken Frankens – von „A“, wie Abendorfer Schloss Dürrenmungenau bis „Z“, wie der Zapfendorfer Streuobstpfad in der Obstsortenanlage Lauf – vorgestellt. Die Broschüre, die in der 2. Auflage bereits über 50.000 Leser faszinierte, kann über www.frankens-paradiese.de downgeloadet werden.
Letztes Jahr hat der Mainpost Verlag 50 dieser Gärten aus den Landkreisen Würzburg, Kitzingen, Schweinfurt, Main-Tauberkreis, Aschaffenburg und Main-Spessart, Bad Kissingen, Rhön, Hassberge, Bamberg und Lichtenfels sowie deren Umgebung in einem 215 Seiten umfassenden Bildband „Gärten und Parks in Franken“ veröffentlicht. Die drei Lieblingsgärten der Mitautorin sind übrigens an erster Stelle der Pfarrgarten in Kolitzheim (besonders der kleine Vorgarten am Pfarrhaus), der Schlossgarten Werneck als Leuchtturm und Aushängeschild für den Landkreis Schweinfurt sowie als ihren Geheimtipp den Park Schönbusch bei Aschaffenburg als einen der schönsten Landschaftsgärten in Bayern.
„Ich bin ein Dorfmensch“, erklärt Christine Bender ihre Liebe zur Natur. Aufgewachsen auf einem Bauernhof in Gernach hat sie früh Verantwortung in der Landwirtschaft getragen, die Schweine und Kühe früh morgens gefüttert und auf dem Feld mitgearbeitet. Nur kurzzeitig wohnte sie mit ihrem Mann Rudolf und den beiden Kindern Florian und Katharina in einer Neubausiedlung in Karlstadt. Zurückgekehrt nach Kolitzheim wohnt sie in einem ehemaligen Bauernhof, hat keine Tiere mehr, baut aber Obst und Gemüse an.
„Rosen faszinieren mich“, erzählt sie weiter. In ihrem Garten wachsen u.a. hunderte von historischen Rosen. Ehrenamtlich kümmert sie sich im Team zudem um den Rosengarten der katholischen Pfarrei St. Stephanus in Kolitzheim. Das aus der Heilpflanze Rose hergestellte Gelee schmeckt ungewöhnlich, kann sich der Reporter bei einer Kostprobe überzeugen – mit Sicherheit eine interessante Variante zur gewohnten Orangen- oder Erdbeerkonfitüre. „Ich liebe Brotaufstriche“, lacht Christine Bender. Ob aus Grünkern, Feta-Quark-Kräuter oder Tomaten-Butter, der zweifachen Mutter gehen die Ideen für Rezepte nicht aus. Unter www.bender-kolitzheim.de/christines-gaumenfreuden/neue-brotaufstriche-2009.html können sich Interessierte inspirieren lassen. „Christines Brotaufstriche. Wäre das nicht eine gute Idee für eine neue Broschüre?“, kommt es dem Reporter urplötzlich in den Sinn. Die neue stellvertretende Landrätin Christine Bender schüttelt lächelnd den Kopf und winkt energischen ab: „Jetzt wird Politik gemacht!“
Ihr Mann Rudolf ist Geschäftsführer beim Bayerischen Bauernverband; als zunächst dritter, dann zweiter Bürgermeister und dann bis April dieses Jahres Gemeinderat von Kolitzheim teilte er die Bender´sche Begeisterung für die Kommunalpolitik.
Im Schlossgarten in Werneck ist viel los. Neben Patienten und Angehörigen laufen viele Besucher von auswärts durch die Anlage. Christine Benders Ziel mit ihrem Engagement ist es, den Tourismus in der Region zu stärken; ein Netzwerk aus Vereinen, Gastronomen und den Parkbetreibern zu bilden, um noch mehr Touristen in die Region zu locken. Gerne unterstützt sie die vom Tourismusverband und „Schweinfurt 360°“, der gemeinsamen Tourismusstelle von Stadt und Landkreis entwickelten Initiativen in diesem Bereich. Sie meint: „wir haben sehr viel zu bieten, nutzen wir unsere Chancen“
Christine Bender sagt: „Ich liebe Schweinfurt, weil hier die Menschen modern und weltoffen leben und dennoch Tradition und Brauchtum ganz intensiv pflegen. Ganz besonders schätze ich die hervorragenden Erzeugnisse aus der Landwirtschaft, Weinbau und die unserer Gärtner. Wir leben in einem Paradies.“
Lesen Sie im nächsten Teil von Christines Benders Erlebnissen auf dem portugiesischen Teil des Jakobsweges kurz vor ihrer Wahl zur stellvertretenden Landrätin des Kreises Schweinfurt.
Von Christopher Richter, für inundumsw.de
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