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Der „Patient“ FC 05 lebt wieder richtig: Nur Aschaffenburg als Pokalgegner stört etwas

SCHWEINFURT – Günter Heberle schaute in Burghausen zu. Der bald 43-Jährige galt 2001/2002 im Zweitliga-Dress des FC 05 als „Fußballgott“, war ein Fanliebling, schoss vor ziemlich genau 15 Jahren das damals erste Tor der Schnüdel im Jahr des Profifußballs beim Sieg gegen Saarbrücken. Letzten Samstag war er eine Art Glückbringer.

Heberle lebt in der Region, war sogar mal Wacker-Co-Trainer von Coach Uwe Wolf, hat sich inzwischen nahezu komplett erholt von einem Herzstillstand mit anschließendem Koma, einem Vorfall aus dem Jahr 2010, als er beim SV Kirchanschöring in der Nähe von Traunstein Spielertrainer war. Sein Leben hing damals am seidenen Faden. Da verbieten sich natürlich Vergleiche mit einem „Patienten FC 05“, auch wenn die Schnüdel spätestens seit dem 3:1-Sieg in Burghausen ihre Doppel-Niederlage gegen Nürnberg 2 und in Illertissen nun wieder gut machten.

„Ganz klar nein“, sagte Stefan Braungardt dennoch, als man ihn in der Pressekonferenz fragte, ob die Schweinfurter denn nun ein Favorit seien in der Fußball-Regionalliga. Braungardt saß an vorderster Front, weil Chefcoach Gerd Klaus gleich nach dem Abpfiff und einem schnell gebildeten Kreis aus der Wacker-Arena hastete. Für einen privaten Termin, weshalb der FC 05 auch um die Vorverlegung der Partie in Burghausen auf 13 Uhr bat.

Leider versäumte es der Verein, dies offensiv zu kommunizieren. So wie schon in der letzten Winter-Vorbereitung ein Kurzurlaub von Klaus einfach als Krankheitsfall vermeldet wurde, anstelle damit offen und ehrlich umzugehen. Auch ein Profitrainer muss ja mal die Möglichkeit des Ausspannens haben, zumal dann, wenn er durch die Familie an die Ferienzeit in Bayern gebunden ist. Und schulfrei haben Kinder halt nunmal nur dann, wenn parallel Fußball gspielt wird.

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Zudem ja Stefan Braungardt (plus Torwarttrainer Nobby „Bussolengo“ Kleider) nun als „Co“ jederzeit zur Verfügung steht. In Burghausen begrüßte man ihn als „Steffen Braungardt“, tauschte aber nach einem Hinweis gerade noch rechtzeitig das Schild aus. Braungardt bekam von dem nichts mit, regisirierte jedoch, dass mit Anton Bobenstetter der Trainer des TSV Buchbach in der Wacker-Arena zuschaute. Einen Tag nach einem 4:0 gegen Schalding-Heining. Der nächste Gegner der Schnüdel wird kommenden Samstag im Willy-Sachs-Stadion wieder ein unbequemer und schwer bespielbarer sein. „Das wird wieder eine ganz andere Partie. Buchbach spielt sicher nicht so offensiv gegen uns wie Burghausen“, mutmaßt Braungardt und bittet indirekt um Geduld beim Publikum. Ein dreckiges 1:0 wie gegen Seligenporten jüngst wäre da schon fast ein Traum.

Geduld hatten die rund 25 mitgereisten Fans in Burghausen, als es anfangs gar nicht gut aussah für die Schnüdel. Aber auch nach der Wende verzichteten die Anhänger auf ein Anfeuern, hatten ihre Transparente und Fahnen verkehrt herum aufgehängt. Nur einmal fanden sie laut rufend zusammen, feierten da aber die „Stadionverbot´ler“, was vom weitaus größeren Burghäuser Block die sofortige Zustimmung zur Folge hatte. Auf Unterstützung mit Klatschpappen, wie auf der Tribüne der Wacker-Arena, mag man in Schweinfurt zwar gerne verzichten. Der Fanboykott freilich sollte möglichst schnell enden.

In Burghausen trugen es die Wacker-Fans tapfer. Proteste gab´s kaum, obwohl der Vizemeister des Vorjahres eines phasenweise gruselig schwache Leistung bot gegen freilich auch ambitionierte Schnüdel in ihren so ungewohnten roten Trikots und mit durcheinander gewürfelten Rückennummern. „Wir müssen analysieren, aufstehen, wieder in die Spur kommen. Wir wären als Sieger vom Platz. Aber wir haben einen Gegner wieder aufgebaut, der schon am Boden lag“, sah Uwe Wolf den FC 05 geschockt vom frühen 1:0. Bei einem lauf sei die Stimmung einfach aufrecht zu erhalten. In einer Krisensituation, in der sich die Wacker-Elf derzeit fraglos befindet, zeichne sich aber ein guter Trainer aus, weiß der Ex-Bundesliga-Profi.

Jeder hätte in Burghausen bereits gedacht, „dass die Bäume in den Himmel wachsen. Aber mein Kader ist nicht besser als letzte Saison. Ich muss mit dem Material auskommen, brauche aber ein paar Krieger auf dem Platz. Deshalb wollte ich ja auch unbedingt Marius Willsch haben“, trauert Wolf dem zweifachen Torschützen der Schweinfurter hinterher. „Frecher und abgebrühter in manchen Zweikämpfen“ seien die Schnüdel gewesen letzten Samstag. So ein Lob bekam der FC 05 in den ersten drei Regionalliga-Jahren selten bis nie. Also scheint man auf einem guten Weg zu sein.

Die Lust auf Buchbach ist nun wieder da, auch im Umfeld, wo man gerne an die starken Spiele dieser Saison denkt, die bislang wenigen schwachen verzeihend vergessen mag und auf das Trainerteam vertraut, das ja eine weitere Verbesserung versprochen hat. Am Samstag dürfte die Kulisse wieder vierstellig werden, soll der vierte Sieg dieser Runde her, damit das Team dann mit breiter Brust am Samstag danach zur Übermannschaft nach Unterhaching reisen kann.

Wäre da nur mal nicht das blöde Pokalspiel unter der kommenden Woche in Aschaffenburg. „Das ist nicht schön, das wird sicher eng. Der Gegner ist schon eine Hausnummer, da müssen wir uns nichts vormachen“, sagt Stefan Braungardt über die Viktoria als Gastgeber in Runde zwei. Der Regionalliga-Absteiger und einigermaßen ambitionierte Bayernligist kann die Pokalträume der Schnüdel schnell beenden, wenn die nicht aufpassen und Vollgas geben mit der besten Elf.

Lieber wäre der FC 05 natürlich an die Maibacher Höhe gelaufen. Braungardt, der mit Ernst Gehling, dem Sportchef der Freien Turner, ab und an telefoniert, weiß zwar um das mitunter etwas schwierige Verhältnis zwischen den beiden Schweinfurter Stadtrivalen. „Ich dachte aber trotzdem, dass uns die FTS in Runde zwei wählt“, wundert sich der Co-Trainer. Die Turner entschieden sich jedoch als Kreissieger nach demn Erfolg in Runde eins gegen Landesligist FC Coburg aus Braungardts Heimatstadt für die DJK Schwebenried-Schwemmelsbach. Statt möglicherweise mehr als 1000 Zuschauern werden so halt kaum mehr als 200 zusehen. Doch die Turner, die mit drei Niederlagen in die Bezirksliga-Saison starteten, erhoffen sich gegen den in der Liga nun gegen Coburg zuhause unter gegangenen Landesligisten wohl gute Chancen auf Runde drei.

Diesen Beitrag veröffentlichte das fränkische Fußballportal www.anpfiff.info bereits Mitte der Woche mit zahlreichen weiteren Fotos.



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