Schweinfurter Liste/Freie Wähler nennt das ja zur Lidl-Erweiterung eine falsche Weichenstellung

SCHWEINFURT – „Kurzsichtig, wenn nicht sogar blind“ – so beurteilt die Schweinfurter Liste das Abstimmverhalten im Bauausschuss in Sachen Lidl-Erweiterung an der TG 48. Es gebe in Schweinfurt mehr als 40.000 qm Verkaufsfläche im nahversorgungsrelevanten Bereich, weit mehr als nötig.

Trotzdem entstehen neue Einkaufsmärkte, an jeder Ecke vergrößert sich ein Discounter, meist mit einem überflüssigen Bäckerladen im Schlepptau. Durch die jetzt ermöglichten Erweiterungspläne von Lidl kommen weitere 300 hinzu. „Wir leisten dem Wettrüsten und damit dem Verdrängungskampf unter den Discountern und Vollsortimentern Vorschub – ohne jede Not!“, so Stadträtin Ulrike Schneider.

Es sind vor allem die Randsortimente, denen Lidl und seine Wettbewerber immer mehr Platz einräumen – eine weitere Bedrohung der Innenstadt. Erfolgsträchtige Produkte wie Schulartikel werden kurzfristig ins Sortiment aufgenommen, um punktuelle Kauftrends abzugreifen. Der Schaden für den innerstädtischen Fachhandel ist beträchtlich.

Etablierte Einkaufsmärkte wie der Kupschmarkt am Theuerbrünnleinsweg, der sich mit einer überschaubaren Verkaufsfläche von 500 qm begnügt, kommen durch solche Fehlentscheidungen zunehmend in Bedrängnis. Das unkritische Ja des Stadtrats zu REWE am Heckenweg und zur Lidl-Erweiterung an der TG gefährdet den in unmittelbarer Nähe liegenden Standort von Kupsch massiv.

„Und was gewinnen wir dabei?“, fragt Schneider. Immer mehr versiegelte Fläche, zunehmende Leerstände und ein hässlicheres Stadtbild. „Die immer gleichen Häufelungen von Normas, Müllers und Aldis in der Peripherie unserer Städte und Gemeinden ist auch das Ergebnis gedankenloser, eintöniger, einfallsloser politischer Gremien. Die große Mehrheit bastelt an einer „schönen neuen Welt““, sagt Schneider. Gegenstimmen seien einzelne und verhallen ungehört.