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Das Walther-Rathenau ist nun eine „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“

Keiler Helles

SCHWEINFURT – Die Walther-Rathenau-Schule ist nach dem deutschen Politiker und Industriellen Walther Rathenau benannt. Rathenau hatte als Jude zahlreiche Anfeindungen zu ertragen, die ihn letztendlich auch das Leben kosteten. Auch die erste Schulleiterin, Frau Margrete Kallmann, hatte wegen ihrer jüdischen Abstammung Nachteile.

Während des Dritten Reiches durfte sie ihren Beruf als Lehrerin nicht ausüben. Daher ist es sicher angebracht, wenn sich die Schule mit den Themen Rassismus einerseits und Courage andererseits beschäftigt. Was lag da näher, als die Anregung der Schüler-Mit-Verwaltung (SMV) aufzugreifen und den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ anzustreben.

Zu diesem Zweck haben unter den Lehrkräften sowie Schülerinnen und Schülern jeweils über 70% folgende Selbstverpflichtung unterschrieben:
⦁ Ich werde mich dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe meiner Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierungen, insbesondere Rassismus, zu überwinden.
⦁ Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werden, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, uns zukünftig zu achten.
⦁ Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule ein Mal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierungen durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen.
Damit hat die Walther-Rathenau-Schule die Voraussetzung erreicht, um diesen Titel verliehen zu bekommen. Leider fanden in der Sporthalle bei weitem nicht alle Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte Platz. Deshalb hat sich die Schule entschlossen, als Vertreter jeweils die beiden Klassensprecher jeder Klasse einzuladen und alle Schülerinnen und Schüler der 9. Jahrgangstufe des Gymnasiums und der Realschule.

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Die bekannte Sängerin Steffi List als ehemalige Schüler der Schule hatte bereit erklärt, das Rathenau künftig auf diesem Weg zu begleiten und zu unterstützen. Sie und Bürgermeister Karl-Heinz Kauczok als Vertreter von Schweinfurts verhindertem Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der ebenfalls auf die Walther Rathenau-Schule ging, sprachen kurze Grußworte. Eine andere ehemalige Schülerin der Schule, Sylvia Tolga, hat vor einigen Jahren im Rahmen Ihres Studiums in Räumen der Schule den Film „Wie eine Schleife“ gedreht. Dieser Film passt inhaltlich sehr gut zu dem Thema „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Deshalb wurde dieser Film bei dieser Veranstaltung gezeigt.

Seit einigen Jahren existiert an der Schule die sogenannte „Bunte Runde“. Dabei treffen sich ältere Schülerinnen und Schüler mit und ohne Migrationshintergrund mit ganz jungen Schülerinnen und Schülern, meist ebenfalls mit Migrationsunterricht, um ihnen den Weg an ihrer neuen Schule zu erleichtern. Franka Feiler, ebenfalls ehemaliges Mitglied der SMV, selbst während ihrer Schulzeit ein Jahr im Ausland, ist Gründungsmitglied dieser „Bunten Runde“ gewesen und erzählte bei dieser Veranstaltung etwas dazu. Anschließend erhielten Schülerinnen und Schüler der 12. Jahrgangsstufe unseres Gymnasiums, die jetzt vor dem Abitur stehen, sich aber in den vergangenen Monaten in dieser „Bunten Runde“ engagiert haben, ein entsprechendes Zeugnis.

Die Auszeichnung wurde von Wibke Lewring von der Regionalkoordination Unterfranken von „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ übergeben. Eine Chorklasse der Schule unter Leitung von Herrn Oliver Kunkel und Steffi List, teilweise zusammen mit der Schulband unter der Leitung von Herrn Norbert Hirt, lockerte durch musikalische Beiträge die Veranstaltung auf. Am Abend organisierte ein P-Seminar der Schule in der Georg-Wichtermann-Halle das ESSAG-Volleyball-Turnier, bei dem es heuer auch um Integration und Sport ging.

„Auch künftig wollen wir couragiert gegen jede Form von Rassismus einschreiten. Deshalb haben wir in unserer Schulverfassung folgenden Satz aufgenommen: Die Schule trägt den Titel „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“. Eine große Mehrheit der Schülerinnen, Schüler, Lehrkräfte und Verwaltungskräfte sowie des Elternbeirats hat sich im Schuljahr 2016/17 dafür ausgesprochen. Daher treten alle Mitglieder der Schulfamilie couragiert gegen jegliche Form von Rassismus ein“, sagt Schulleiter OStD Ulrich Wittmann.



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