Alarmplan Main Regierung von Unterfranken spricht „Alarm“ aus
WÜRZBURG – Die Regierung von Unterfranken hat aufgrund der kritischen Wetter- und Gewässerlage aktuell einen „ALARM“ für den Main im Meldebereich 1 ausgesprochen.
Der Alarm basiert auf dem „Alarmplan für den bayerischen, staugeregelten Main – Gewässerökologie“ und betrifft den Bereich zwischen der Landesgrenze Bayern/Hessen bei Kahl (Main-km 66,6) und der Staustufe Erlabrunn (Main-km 241,2). Grund für die Maßnahme ist die anhaltende Hitze- und Trockenperiode, die zu außergewöhnlich hohen Wassertemperaturen geführt hat. So wurden in Erlabrunn bereits Werte von über 28 °C gemessen – eine kritische Schwelle für viele Wasserorganismen.
Im gesamten Meldebereich sorgt derzeit eine starke Algenblüte noch für ausreichend Sauerstoff im Wasser. Doch Experten warnen: Sollten die Temperaturen weiter steigen, besteht die Gefahr, dass die Algen absterben. Dadurch würde die Sauerstoffproduktion abrupt einbrechen. Zudem könnten angekündigte Gewitter mit Starkregen und einhergehenden Stoffeinträgen in den Main die Situation deutlich verschärfen. Besonders gefährlich wäre eine zusätzliche Einleitung abgestorbener Algen und Nährstoffe, die zu einer massiven Sauerstoffzehrung führen würden. Der aktuell niedrige Abfluss des Mains verringert darüber hinaus die natürliche Verdünnung und verstärkt die Belastung.
Auch der Meldebereich 2 – von WÜRZBURG flussaufwärts Richtung BAMBERG – bleibt unter Beobachtung. Dort gilt derzeit noch die Stufe „VORWARNUNG“. Die Wassertemperatur liegt mit 25,1 °C bereits deutlich im kritischen Bereich. Der Abfluss am Pegel Trunstadt ist mit durchschnittlich 42,4 m³/s ebenfalls unter die Vorwarnschwelle gefallen. Eine Hochstufung auf „WARNUNG“ ist ab Donnerstag oder Freitag möglich.
Maßnahmen zur Stabilisierung der Gewässerökologie
Um den ökologischen Zustand des Mains nicht weiter zu verschlechtern, sind laut Alarmplan sämtliche vermeidbare Eingriffe in den Fluss zu unterlassen:
- Keine Schlammräumungen oder Baggerarbeiten, es sei denn, sie sind sicherheitsrelevant.
- Keine Revisionsarbeiten an Kläranlagen, die eine Außerbetriebnahme zur Folge hätten.
- Bei sinkenden Sauerstoffwerten kann das Kraftwerk Kleinostheim eine zusätzliche Sauerstoffanreicherung über Wehr- oder Turbinenbelüftung veranlassen.
Die Landratsämter und Städte wurden bereits aufgefordert, Industrie- und Kläranlageneinleiter direkt zu informieren und zu weitergehender Rücksichtnahme auf die Gewässerqualität anzuhalten.
Appell an die Bevölkerung
Auch Bürgerinnen und Bürger können mithelfen, die Situation nicht weiter zu verschärfen:
- Fische nicht stören, insbesondere nicht jene, die an der Oberfläche nach Luft schnappen.
- Schattige Uferbereiche nicht betreten, da sie wichtige Rückzugsorte für Tiere darstellen.
- Aufwirbeln von Sediment vermeiden, z. B. beim Baden oder Bootfahren.
- Keinen Müll am Ufer hinterlassen, da dieser bei Regen in den Main gespült werden kann.
Hohe Temperaturen bedeuten für viele Tiere im Wasser enormen Stress – jede zusätzliche Störung kann gravierende Folgen haben. Ein verantwortungsvoller Umgang mit dem Fluss ist in dieser sensiblen Phase wichtiger denn je.
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