Das Gesundheitssystem hat ein Problem. Die Lösung ist eine starke Primärmedizin – Rückblick auf den DEGAM-Kongress in Würzburg
WÜRZBURG – Unter dem Titel „Neue Wege in die Allgemeinmedizin – Nachwuchs für Versorgung und Forschung begeistern“ fand vom 26. bis 28. September 2024 an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg der 58. Kongress für Allgemeinmedizin und Familienmedizin der DEGAM statt.
Die Kongresspräsidentinnen Prof. Dr. Anne Simmenroth und Prof. Dr. Ildikó Gágyor, beide Direktorinnen des Instituts für Allgemeinmedizin am Uniklinikum Würzburg, begrüßten rund 1.000 Teilnehmer, darunter Wissenschaftler, Ärzte, Studierende und Fachkräfte aus verschiedenen Bereichen der Gesundheitsversorgung.
Mit fast 400 eingereichten Abstracts und über 350 Beiträgen war dies der bisher erfolgreichste DEGAM-Kongress, wie die Präsidentinnen resümierten. Im Mittelpunkt stand eine Podiumsdiskussion über den Reformbedarf im Weiterbildungssystem der Allgemeinmedizin. Die geringe Weiterbildungsquote in der Allgemeinmedizin, trotz langjähriger Fördermaßnahmen, sei weiterhin eine Herausforderung. Simmenroth und Gágyor hoben hervor, dass in anderen europäischen Ländern eine kontingentierte Facharztausbildung erfolgreich dazu beitrage, die Verteilung der Ärzte auf verschiedene Fachgebiete besser zu steuern.
Ein weiteres Thema war die Stärkung des Primärarztsystems. Beide Kongresspräsidentinnen betonten, dass eine stärkere Primärversorgung die Kosten im Gesundheitswesen senken und die Qualität der Versorgung verbessern könne. Durch größere Gesundheitszentren und eine bessere Einbindung anderer Berufsgruppen wie Pflegekräfte, Sozialarbeiter und Psychotherapeuten könnten Hausärzte entlastet und Doppelbehandlungen vermieden werden. Auch die Weiterqualifizierung von Pflegekräften, die in vielen europäischen Ländern primäre Aufgaben übernehmen, sei in Deutschland dringend notwendig.
Der DEGAM-Kongress erwies sich als wichtiger Impulsgeber für die Zukunft der Allgemeinmedizin und die nachhaltige Stärkung des Gesundheitssystems.
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