Bauverein Schweinfurt bleibt trotz schwierigen Rahmenbedingungen zuversichtlich
Vertreterversammlung 2024 für das Geschäftsjahr 2023
SCHWEINFURT – Die Vertreterinnen und Vertreter des Bauvereins Schweinfurt hörten bei ihrer turnusgemäßen Versammlung sowohl positive als auch nachdenkliche Berichte.
Die Vorstände Birgit Umhöfer und Dominik Ebert, die seit etwa eineinhalb Jahren die Genossenschaft leiten, konnten von einem erfolgreichen Geschäftsjahr berichten. Bereits im Vorfeld waren die Vertreterinnen und Vertreter über die Jahresabschlusszahlen schriftlich informiert worden. Dank der soliden Geschäftsstrategie der letzten Jahre konnte auch 2023 ein Überschuss erwirtschaftet werden.
Birgit Umhöfer präsentierte einen Jahresüberschuss von rund 850.000 Euro. Fast die Hälfte davon wurde bereits in die Rücklagen eingestellt. Der verbleibende Bilanzgewinn wird auf Beschluss der Vertreterinnen und Vertreter als Dividende von 3 % an die Mitglieder ausgeschüttet. Der Rest wird ebenfalls den Rücklagen zugeführt.
Die intensive Bau- und Modernisierungstätigkeit erhöhte die Bilanzsumme um fast 6 % auf rund 106 Millionen Euro, was zu einer leicht sinkenden Eigenkapitalquote führte. Dank der strategisch vorausschauenden Planung sieht sich der Bauverein für aktuelle und geplante Vorhaben gut aufgestellt.
Erstmals seit vielen Jahren gab es einen leichten Rückgang bei den Mitgliedern. Ende 2023 verzeichnete der Bauverein 3.372 Mitglieder, ein Minus von 28, bei gleichbleibend bewirtschafteten 1.834 Wohneinheiten und 30 Gewerbeeinheiten.
Die baulichen Schwerpunkte im Jahr 2023 lagen sowohl im Neubau als auch in der Bestandspflege. Der letzte Bauabschnitt an der Eselshöhe West II steht kurz vor der Fertigstellung und ist bereits in der Vermietung. In der Heinrich-Böll-Straße und Thomas-Mann-Straße wurden vier Zweifamilienhäuser und vier Einfamilienhäuser mit einem Gesamtinvest von 5,3 Millionen Euro gebaut. Davon wurden im vergangenen Geschäftsjahr 4,1 Millionen Euro investiert.
Das Großprojekt der Generalmodernisierung des Alten Wartwegs 31 befindet sich ebenfalls auf der Zielgeraden. Hier investiert der Bauverein fast 10 Millionen Euro in die energetische Ertüchtigung, Barrierefreiheit und Erneuerung von Elektrik und Heizung. Knapp die Hälfte davon, 4,5 Millionen Euro, wurde 2023 verbaut. Bald werden die ersten der 41 Wohnungen bezogen.
Die Nachfrage nach Wohnraum bleibt unverändert hoch. Die Zahl der Wohnungsinteressenten übersteigt weiterhin das Angebot an freien Wohnungen. Dies wird dadurch verstärkt, dass unmittelbar nach der Fertigstellung des Alten Wartwegs das fast baugleiche Haus in der Franz-Schubert-Straße 34 für die geplante Generalsanierung leergezogen wurde.
Die monatliche Durchschnittskaltmiete beim Bauverein liegt derzeit bei nur 5,89 Euro pro Quadratmeter, trotz gestiegener Neubaumieten. Die steigenden Baukosten werden jedoch langfristig dazu führen, dass die Diskrepanz zwischen Neubau- und Bestandsmieten zunimmt.
Vorstand Ebert ging in seinem Bericht kurz auf den aktuellen Stand der Dekarbonisierung des Gebäudebestandes ein. Es ist derzeit unklar, ob der Ausbau der Fernwärmeversorgung in naher Zukunft eine Rolle spielen wird. Die hohen Anschlusskosten schrecken derzeit noch ab, und eine Umsetzung ist momentan wirtschaftlich nicht sinnvoll. Fernwärme wäre zwar ein wesentlicher Faktor für den Klimapfad, aber die Rahmenbedingungen müssen sich erst deutlich verbessern.
Aufsichtsratsvorsitzender Ralf Hofmann ergänzte, dass die Rahmenbedingungen für die Wohnungswirtschaft weiterhin nicht optimal sind. Genossenschaften seien ein Teil der Lösung bei der Schaffung neuer Wohnungen und der energetischen Sanierung des Bestandes, aber dafür brauche es Planungssicherheit bei den Förderkulissen und eine Entschlackung der gesetzlichen Vorgaben. Hofmann bleibt jedoch optimistisch und hofft, dass im nächsten Jahr über bessere Perspektiven gesprochen werden kann.
Die Vertreterversammlung verlief ungewöhnlich schnell, da in diesem Jahr keine Wahlen anstanden. Mit dem Dank an den Vorstand und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bauvereins schloss Ralf Hofmann die Versammlung.
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