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Der Arbeitsmarkt im Dezember 2019: Genau 7.293 erwerbslose Menschen in der Region Schweinfurt / Main-Rhön

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SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Im Dezember waren 7.293 Menschen arbeitslos gemeldet. Aufgrund des milden Winterwetters ist die Arbeitslosigkeit nach der Anzahl der Personen nur leicht angestiegen. Im Gegensatz zum November wurden 165 arbeitslose Menschen mehr gezählt. Betroffen von der Entwicklung waren zum größten Teil Männer, denn bei dieser Gruppe stieg die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem letzten Monat um 188 an.

Der Grund für diesen Effekt liegt darin, dass überwiegend Männer in den witterungsabhängigen Berufen oder in der Herstellung und der Fertigung tätig sind. In der Gruppe der Frauen sank die Anzahl der von Arbeitslosigkeit Betroffenen um 23 Personen. So blieb die Arbeitslosenquote im Vergleich zum November mit 2,9 Prozent unverändert. „Neben der weiterhin robusten konjunkturellen Situation, hat auch die sehr milde Witterung im Dezember zu diesem geringen Anstieg der Arbeitslosigkeit im Vergleich zum Vormonat beigetragen.

Ein Wintereinbruch hätte sicher zu mehr Arbeitslosmeldungen und somit Zugängen in die Arbeitslosigkeit, vor allem aus den witterungsabhängigen Berufsgruppen, geführt. Darüber hinaus ist in einigen Branchen zum Jahresende ein geringerer Bedarf an Arbeitskräften üblich. Im Dezember laufen eine Vielzahl befristeter Arbeitsverträge, in der Produktion, Fertigung sowie auch in den Bereichen Verkehr und Logistik aus“, stellt Walter Seit, der stellvertretende Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, fest. Verglichen mit dem Vorjahr stellt sich die Situation ähnlich dar. Im Dezember 2018 wurden 418 arbeitslose Menschen weniger gezählt. Die Arbeitslosenquote lag um 0,1 Prozentpunkte niedriger bei 2,8 Prozent.

Die Bewegungszahlen auf dem Arbeitsmarkt in der Region sind weiterhin relativ hoch. 2.041 Menschen konnten im Dezember ihre Arbeitslosigkeit beenden und 2.213 Arbeitnehmer mussten sich erstmals oder erneut arbeitslos melden. „Diese Bewegungszahlen zum Jahresende sind durchaus üblich. Damit schließen wir ein Jahr ab, welches in unserer Region einen robusten Arbeitsmarkt vorwies, trotz einer leichten Eintrübung bei der Nachfrage nach Arbeitskräften“, resümiert Seit.

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Die Arbeitslosenzahlen nach Regionen:

Arbeitslose Arbeitslosen- Veränderung in %-Punkten

Anzahl absolut Quote zum Vormonat zum Vorjahr

AA Schweinfurt 7.293 2,9 % +/- 0,0 + 0,1

Stadt Schweinfurt 1.692 6,0 % + 0,1 + 0,5

Lkr. Schweinfurt 1.548 2,3 % + 0,1 + 0,1

Lkr. Bad Kissingen 1.585 2,7 % – 0,1 – 0,1

Lkr. Rhön-Grabfeld 1.097 2,4 % + 0,1 + 0,1

Lkr. Haßberge 1.371 2,7 % + 0,1 + 0,4

Günstige Rahmenbedingungen für die Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen

Im Dezember wurden in der Region Main-Rhön 620 arbeitslose Menschen mit Fluchthintergrund gezählt. Dies entsprach 8,5 Prozent aller gemeldeten Arbeitslosen, das waren drei arbeitslose Menschen mit Fluchthintergrund mehr im Vergleich zum Vormonat. Den weitaus größten Anteil bildeten dabei Menschen aus Syrien (364 Personen), gefolgt von afghanischen Staatsbürgern (87 Personen). Im Dezember 2018 stellte sich die Situation etwas günstiger dar. Damals wurden 546 Menschen mit Fluchthintergrund gezählt. Dies entsprach einem Anteil von 7,9 Prozent aller gemeldeten Arbeitslosen.

„Die robuste Arbeitsnachfrage schafft zurzeit gute Einstiegsmöglichkeiten in den Arbeitsmarkt. Derzeit sind knapp die Hälfte der bestehenden Beschäftigungsverhältnisse bei Personen aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern im Helferbereich angesiedelt. Gerade solche Helfertätigkeiten werden auch von vielen Geflüchteten angestrebt, da sie auf diese Weise relativ schnell Geld verdienen können. Wenn dieser Einstieg in den Arbeitsmarkt über den Helferbereich dazu dient, um mittelfristig eine Fachkrafttätigkeit zu erreichen, wird sowohl die Nachfrage nach Fachkräften bedient sowie das Risiko arbeitslos zu werden, minimiert“, erläutert Seit.

Unterbeschäftigung im Vormonats- sowie Vorjahresvergleich nahezu unverändert

Die Unterbeschäftigung vermittelt einen umfassenderen Eindruck über die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Diese beinhaltet neben den arbeitslosen Menschen auch Personen, die nicht als arbeitslos gelten, da sie sich beispielsweise in einer Weiterbildung befinden oder als Existenzgründer mit einem Gründungszuschuss gefördert werden. Bei Betrachtung der Unterbeschäftigung hat sich die Entwicklung am Arbeitsmarkt vom November auf den Dezember ebenfalls abgebildet. 10.477 Menschen waren im Dezember 2019 von Unterbeschäftigung betroffen, das waren 253 mehr als im November. Im Vergleich zum Dezember 2018 waren es 420 Personen mehr. Gegenüber dem Vorjahresmonat ist die Unterbeschäftigungsquote leicht angestiegen. Damals lag die Quote bei 4,0 Prozent. Aktuell sind es 4,2 Prozent. Ein wichtiger Bestandteil bei der Betrachtung der Unterbeschäftigung ist die Entwicklung der Teilnehmerzahlen in fremd geförderten Maßnahmen. Dies sind in der Regel Sprach- und Integrationskurse. Die Teilnehmerzahlen sind im Vergleich zum Vormonat um 61 auf 588 leicht angestiegen. Im Vergleich zum Dezember 2018 allerdings um 115 Teilnehmer gesunken.

Kurzarbeit stieg erneut leicht an

Die Zahl der Betriebe, die für ihre Arbeitnehmer Kurzarbeit angemeldet hatten, lag im Dezember bei 69 Betrieben. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Anzahl der Betriebe um 8, ebenso verzeichnete die Anzahl der betroffenen Personen ein Plus von 176 auf 1.819 Arbeitnehmer. Im Vergleich zum Vorjahr gibt es einen deutlichen Anstieg der Anzeigen von Kurzarbeit. Im Dezember 2018 hatten lediglich 14 Betriebe für 128 Beschäftigte Kurzarbeit angezeigt. „Die aktuelle Konjunkturschwäche am Arbeitsmarkt liegt vor allem in der Autoindustrie, deren Zulieferfirmen sowie dem Maschinenbau und dem weltweiten Rückgang nach deutschen Exportprodukten. Aufgrund dieser wirtschaftlichen Unsicherheiten steigt der Bedarf der Unternehmen an Beratungen zum Thema Kurzarbeit auch in der Region Main-Rhön weiterhin an“, führt Seit aus.

Deutlich abgeschwächte Nachfrage nach Arbeitskräften zum Ende des Jahres

Die Nachfrage nach Arbeitskräften war im Dezember stark rückläufig. Im Berichtsmonat nahmen die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter 665 neue Stellenangebote an. Das waren 96 Stellenzugänge oder 12,6 Prozent weniger als im Vormonat. In 2019 wurden 10.104 zugegangenen Stellen seit Jahresbeginn registriert. Dies waren 1.037 (9,3 Prozent) weniger Stellenzugänge im Vergleich zu 2018. Damit wurde der bisher höchst registrierte Jahreswert vom Dezember 2017 mit 11.986 Stellenzugängen, nicht mehr erreicht.

Jobsuchende konnten in diesem Monat auf einen Bestand von 4.344 freien Stellen zurückgreifen. Dies waren 236 Stellen weniger als im Vormonat sowie 993 Angebote (18,6 Prozent) weniger als im Dezember 2018. Nur in der Branche Gesundheit und Soziales stieg der Bestand mit 712 Stellenangeboten um 78 Stellen im Vergleich zum Vorjahresmonat. In allen anderen Branchen waren weniger offene Stellen im Bestand. 496 Stellen fielen auf den Bereich des Groß- und Einzelhandels und den Handel mit Kraftfahrzeugen sowie der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen. Dort wurden allerdings 123 Stellenzugänge weniger als in 2018 verzeichnet. 468 Stellen wurden dem verarbeitenden Gewerbe zugerechnet. Hier wurde im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ein deutlicher Rückgang von 296 Stellen verzeichnet.

Dem Baugewerbe mit 467 Stellen im Bestand und 157 Stellen weniger als im Vorjahresmonat, fiel ebenfalls ein großes Gewicht bei den offenen Stellen zu. „Die Nachfrage nach Arbeitskräften hat sich zum Ende des Jahres deutlich abgeschwächt, vor allem da Unternehmen aus exportabhängigen Branchen weniger neue Stellen melden. Insgesamt liegt die Nachfrage dennoch auf einem hohen Niveau. Die zukünftigen Herausforderungen gehen immer mehr in Richtung der Gewinnung von ausreichend qualifizierten Fach- und Nachwuchskräften“, teilt Seit mit.

IAB-Arbeitsmarktbarometer: Der Arbeitsmarkt geht stabil ins nächste Jahr

Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) meldete, dass das IAB-Arbeitsmarktbarometer sich im Dezember auf seinem Vormonatswert behauptete. Der Frühindikator des IAB liegt bei 102,0 Punkten und signalisiert damit weiterhin eine gute Arbeitsmarktentwicklung. „Die Industrie leidet unter der abgeschwächten Exportnachfrage. Angesichts der Arbeitskräfteknappheit bleiben gravierende Konsequenzen bei der Arbeitslosigkeit aber aus. Der Arbeitsmarkt ist ein Stabilitätsanker für die Binnenkonjunktur. Wenn sich die Weltkonjunktur erholt, wird es 2020 in Deutschland wirtschaftlich auch wieder bergauf gehen“, erklärt ein Experte des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

„Nach einem Jahr, welches geprägt war von Unsicherheiten wegen Brexit und globalen Handelskonflikten, ist für den regionalen Arbeitsmarkt in 2020 voraussichtlich keine durchgreifende Trendwende zu erwarten. Allerdings profitieren wir unter anderem noch von der Zuwanderung, durch welche die Beschäftigung auch in 2020 leicht ansteigen wird, da gerade Boombranchen, wie Pflege und Erziehung, nicht von der konjunkturellen Lage abhängig sind“, resümiert Seit.

Jahresrückblick: Der Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön im Jahr 2019

Der Jahresrückblick 2019 zum Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön wird mit den aktuellsten Arbeitsmarktdaten der Region Main-Rhön am Donnerstag, den 23. Januar 2020 veröffentlicht.



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