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Der Arbeitsmarkt im Oktober: Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent, Vorkrisenniveau erreicht

SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Zu Beginn des letzten Quartals hielt der Rückgang der Arbeitslosigkeit in der Region Main-Rhön weiterhin an. Im Oktober waren 7.182 Menschen arbeitslos. Die Zahl der Arbeitslosen ist im Vergleich zum Vormonat um 629 Personen bzw. 8,1 Prozent deutlich gesunken. Die Arbeitslosenquote ging um 0,2 Prozentpunkte, auf 2,9 Prozent, zurück.

„Auch, wenn die Corona-Krise noch nicht endgültig überwunden ist, so befindet sich der Arbeitsmarkt in der Region Main-Rhön im Oktober weiterhin auf Erholungskurs. Dies ist an den stark rückläufigen Arbeitslosenzahlen, dem Rückgang der Inanspruchnahme der Kurzarbeit sowie an dem ungebremsten Arbeitskräftebedarf der Unternehmen deutlich zu erkennen“, erläutert Thomas Stelzer, der Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt.

Alle von der Statistik ausgewiesenen Personengruppen konnten von der positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt im Oktober profitieren. Im Vergleich zum Vormonat sank vor allem die Zahl der Arbeitslosen in der Personengruppe der Jüngeren (15 bis 25 Jahre) um 255 Menschen (- 32,2 Prozent). Ebenso in der Personengruppe der ausländischen Mitbürger gab es einen deutlichen Rückgang von 136 Personen (- 8,7 Prozent). Von der aktuellen Erholung am regionalen Arbeitsmarkt profitieren ein Stück weit auch die langzeitarbeitslosen Menschen (Personen, die ein Jahr und länger arbeitslos gemeldet sind). Im Vergleich zum September nahmen die Langzeitarbeitslosen um 70 Personen (- 2,7 Prozent) ab.

Im Oktober war einiges an Bewegung am Arbeitsmarkt zu erkennen. Dies spiegelte sich im Zugang aus Beschäftigung und bei den Arbeitsaufnahmen wider. So meldeten sich 895 Menschen in die Erwerbstätigkeit ab, während sich 776 Personen arbeitslos meldeten.

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Auch im Vergleich zum Vorjahr sind, mit einem Minus von 1.619 Personen (- 18,4 Prozent), deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet. Allerdings war der Oktober 2020 auch noch stark von der Corona-Krise geprägt. Damals waren 8.801 Menschen arbeitslos. Die Quote lag bei 3,5 Prozent.

Verglichen mit dem Oktober 2019, der noch vor Beginn der Pandemie lag, war die aktuelle Arbeitslosenquote von 2,9 Prozent, bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr, gleichauf. Das erste Mal war dies im August mit einer Arbeitslosenquote von 3,2 Prozent der Fall.

Arbeitslose Arbeitslosen- Veränderung in %-Punkten
Anzahl absolut Quote zum Vormonat zum Vorjahr

AA Schweinfurt 7.182 2,9 % – 0,2 – 0,6

Stadt Schweinfurt 1.644 5,7 % – 0,6 – 1,1

Lkr. Schweinfurt 1.511 2,3 % – 0,2 – 0,4

Lkr. Bad Kissingen 1.650 2,8 % – 0,2 – 0,6

Lkr. Rhön-Grabfeld 1.105 2,4 % – 0,3 – 0,7

Lkr. Haßberge 1.272 2,5 % – 0,2 – 0,8

Stark rückläufige Inanspruchnahme der Kurzarbeit

Erfreulicherweise sanken die Anzeigen zur Kurzarbeit im Berichtsmonat weiterhin. Im Vergleich zum Vormonat mit 926 Betrieben, gab es einen Rückgang der Anzeigen auf Kurzarbeit auf 739 Betriebe. Gleichzeitig reduzierte sich die Anzahl der Arbeitnehmer von 12.909 auf 10.619. Dies bedeutete, dass nur noch für 6,0 Prozent der 177.290 Sozialversicherungsbeschäftigten in der Region Main-Rhön Kurzarbeit angezeigt wurde. Im Vormonat waren es noch 7,3 Prozent aller Sozialversicherungsbeschäftigten im Agenturbezirk Schweinfurt.

„Viele Corona-Einschränkungen wurden inzwischen gelockert. In den meisten Branchen ist wieder eine normale Wirtschaftstätigkeit möglich. Ungeachtet der in einigen Branchen aufgetretenen Lieferengpässe sinken die Anzeigen auf Kurzarbeit der Unternehmen in der Region Main-Rhön im Oktober weiter. Der stärkste Rückgang ist vor allem in den Branchen Gesundheit- und Sozialwesen, im Gastgewerbe, im verarbeitenden Gewerbe, im Handel sowie im Baugewerbe zu beobachten. Schon in der Finanzkrise wurde das Instrument Kurzarbeit in unserer Region in großem Stil genutzt. Die Erfahrungen waren damals sowie auch heute äußerst positiv“, so Stelzer.

Eine Anzeige auf Kurzarbeit wird manchmal auch vorsorglich gestellt. Deshalb lässt sich aus der Anzahl der Anzeigen nicht exakt schließen, wie viele Beschäftigte am Ende tatsächlich und in welchem Stundenumfang kurzarbeiten werden. Diese Angaben der Betriebe liegen erst mit Zeitverzögerung vor. Für die tatsächlich eingetretene Kurzarbeit tritt der Betrieb mit der Lohnabrechnung in Vorleistung und muss danach bei der Agentur für Arbeit für den jeweiligen Monat einen Antrag auf die Auszahlung des Kurzarbeitergeldes stellen. Aktuelle Hochrechnungen der amtlichen Statistik der Bundesagentur für Arbeit zur realisierten Kurzarbeit der regionalen Unternehmen liegen deshalb lediglich bis zum Juni 2021 vor.

Demnach wurde im Juni für 1.212 Betriebe und 7.890 Beschäftigte Kurzarbeitergeld abgerechnet. Im Vergleich zum Vormonat Mai waren dies 564 Betriebe weniger, verbunden mit einem deutlichen Rückgang von 3.028 betroffenen Arbeitnehmern. Die Statistik weist eine sog. Kurzarbeiterquote aus. Diese berechnet sich als Verhältnis aus der Zahl der Personen in Kurzarbeit, bezogen auf die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. Die Kurzarbeiterquote im Juni 2021 lag über alle Branchen hinweg bei 4,5 Prozent. Dies entsprach dem niedrigsten Wert seit Beginn der Pandemie. Damals lag die Quote bei 6,8 Prozent. Den Höchststand erreichte dieser Wert im Mai 2020 mit 21,6 Prozent.

Stellenbestand erneut auf höchstem Niveau

Die Nachfrage nach Arbeitskräften blieb auch im Oktober 2021 ungebrochen hoch. Die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter hatten im Berichtsmonat 1.082 neue Suchanfragen nach Arbeitskräften von Arbeitgebern entgegengenommen. Das waren 204 Stellen (+ 23,2 Prozent) mehr als im Vorjahresmonat. „Die Arbeitskräftenachfrage bleibt auf einem historischen Höchstniveau. Die Unternehmen können ihren Bedarf an Fachkräften oft nur mit Verzögerungen oder nicht mehr decken. Es dauert mittlerweile im Durchschnitt 215 Tage bis eine Stelle besetzt wird“, so Stelzer.

Mit insgesamt 5.808 Arbeitsangeboten im Bestand stieg dieser, im Vergleich zum Vormonat, um 5 Stellen (+ 0,1 Prozent) und im Vergleich zum Vorjahr um 2.056 Stellen (+ 54,8 Prozent) an. Im Oktober 2021 hat der aktuelle Stellenbestand den Bestand vom Oktober 2019 (Vorkrisenniveau) mit 4.762 Stellen, um 1.046 Stellen (+ 22 Prozent) überholt.

Besonders groß war der Personalbedarf im Gesundheits- und Sozialwesen. Hier waren 797 offene Stellen zu besetzen. 757 der zu besetzenden Stellen waren dem verarbeitenden Gewerbe zuzurechnen. Der Bereich des Handels sowie der Instandhaltung und Reparatur Kraftfahrzeugen verzeichnete ebenso eine große Nachfrage an Arbeitskräften mit 711 offenen Stellen. Auch in der Baubranche hatten Bewerber gute Chancen. Hier gab es 575 freie Arbeitsstellen.

„24 Prozent des Stellenbestandes betrafen Stellengesuche für Helfer, 58 Prozent für Fachkräfte und 18 Prozent für Spezialisten bzw. Experten“, erläutert Stelzer die Verteilung des Stellenbestandes nach Qualifikation in der Region.

Ausbildungsmarkt

Die Bilanz zum Ende des Berufsberatungsjahres 2020/2021 wird mit den aktuellsten Ausbildungsmarktdaten am 03. November veröffentlicht.

IAB-Arbeitsmarktbarometer: Zweiter Rückgang in Folge, aber noch immer auf sehr hohem Niveau

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ging im Oktober um 1,5 Punkte auf 104,7 Punkte deutlich zurück. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt damit aber noch immer auf einem sehr hohen Niveau. “Der Indikator deutet darauf hin, dass der Arbeitsmarkt sich weiterhin günstig entwickeln wird, wenngleich in einem gezügelten Tempo. Nach der furiosen Aufholjagd aus dem Sommer läuft die positive Arbeitsmarktentwicklung in gemäßigtere Bahnen. Die Beschäftigung dürfte durch den Wiedereintritt von Personen, die sich in der Krise vom Arbeitsmarkt zurückgezogen hatten, und durch kurzfristige Nachholeffekte bei der Migration gestützt werden. Der Arbeitskräftebedarf bleibt hoch. Dennoch wird die Arbeitslosigkeit nicht mehr so schnell sinken. Nach der 1,5 Jahre anhaltenden Krise zeigen sich Risiken einer Verfestigung in Form höherer Langzeitarbeitslosigkeit“, berichtet ein Experte des IAB.

„Die Corona-Pandemie hat auf dem regionalen Arbeitsmarkt vorübergehend deutliche Auswirkungen gezeigt. Der Einsatz von staatlichen Hilfen verhinderte einen extremen Beschäftigungsrückgang. Gestützt durch weitreichende staatliche Maßnahmen wie Wirtschaftshilfen, den massiven Einsatz von Kurzarbeit und die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht, konnte der regionale Arbeitsmarkt mit zunehmender Lockerung im laufenden Jahr wieder Fahrt aufnehmen und den Erholungskurs erfreulicherweise fortsetzen. Mittelfristig wird der Erfolg des Arbeitsmarkts davon abhängen, wie sich das weitere Pandemiegeschehen und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen entwickeln werden“, fasst Stelzer zusammen.



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