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Der positive Trend am Arbeitsmarkt setzte sich seit Jahresbeginn ungebrochen fort

SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Die regionale Wirtschaft erholte sich weiterhin vom anhaltenden Lockdown. Der Arbeitsmarkt der Region Main-Rhön zeigte seit Anfang des Jahres eine stabile Entwicklung und dieser Trend setzte sich im Berichtsmonat weiterhin fort. Im Mai waren 7.985 Menschen arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 3,2 Prozent.

„Die Erholung am regionalen Arbeitsmarkt seit Beginn des Jahres setzt sich auch im Mai fort. Wie bereits im Vormonat sinkt auch im Berichtsmonat die Arbeitslosigkeit sowie die Unterbeschäftigung. Die Unternehmen suchen auch wieder vermehrt Arbeitskräfte. Hierbei ist positiv hervorzuheben, dass der Rückgang von aktuell 495 arbeitslosen Menschen im Vergleich zum Vormonat überdurchschnittlich stärker ausfiel als der Rückgang in den letzten fünf Jahren (Jahres-Vorkrisenzeitraum: 2015 bis 2019; durchschnittlicher Rückgang: 331 Arbeitslose).

Ebenso liegt das Niveau von 10.827 Menschen, welche im Mai von Unterbeschäftigung betroffen waren, unter dem Durchschnitt (Fünfjahresdurchschnitt Mai: 11.118 betroffene Personen). Die aktuellen Öffnungsperspektiven aufgrund der rückläufigen Inzidenzwerte beleben den Arbeitsmarkt in vielen Branchen zusätzlich. Die Zahl der Stellenmeldungen mit 1.232 im Berichtsmonat stieg stark an und liegt ebenfalls über den durchschnittlichen 883 Stellenmeldungen der Maimonate der vergangenen fünf Jahre. Auch der Stellenbestand im Berichtsmonat mit 4.669 Stellen liegt über dem Durchschnitt von 4.211 Stellen im Vorkrisenzeitraum von 2015 bis 2019. Die spürbare Frühsommerbelebung verbessert die Perspektiven am regionalen Arbeitsmarkt signifikant“, erläutert Walter Seit, der stellvertretende Leiter der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die regionale Arbeitsmarktsituation.

Im Vorjahr betrug die Arbeitslosenquote im Mai 3,8 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sank diese um 0,6 Prozentpunkte und die Arbeitslosigkeit ging deutlich um 1.606 Personen zurück. Vergleicht man allerdings die aktuellen Arbeitslosenzahlen mit dem Mai 2019 (der letzte Monat Mai ohne Corona-Einfluss), so sind immer noch 856 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen.

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Erneut konnten nahezu alle von der Statistik ausgewiesenen Personengruppen im Vergleich zum Vorjahr von dem Rückgang der Arbeitslosigkeit profitieren. Bei den 4.396 arbeitslosen Männern konnte ein Rückgang von 1.081 Personen (minus 19,7 Prozent) festgestellt werden. Bei den 3.589 arbeitslosen Frauen wurde ein Rückgang von 525 Personen (minus 12,8 Prozent) verzeichnet. Ebenso war ein erheblicher Rückgang bei den 586 jüngeren arbeitslos gemeldeten Menschen (15 bis unter 25 Jahre) mit einem Minus von 517 Personen (minus 46,9 Prozent) zu beobachten. Auch die Personengruppe der arbeitslos gemeldeten 1.611 Ausländer sank um 345 Personen (minus 17,6 Prozent). Lediglich die Personengruppe der 3.519 älteren arbeitslosen Menschen (50 Jahre und älter) blieb mit einem Rückgang von um 57 Personen (minus 1,6 Prozent) annähernd gleich.

Von der guten Entwicklung am Arbeitsmarkt konnten nicht alle Personengruppen profitieren. So wuchs die Zahl der langzeitarbeitslosen Menschen (Personen, die ein Jahr und länger arbeitslos gemeldet sind) während der Pandemie auf 2.631 Personen an. Dies ist im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg um 701 Personen (plus 36,3 Prozent).

„Um nachhaltig und damit existenzsichernd auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen, ist die berufliche Bildung dringlicher denn je. Betroffenen kann man nur empfehlen, die Zeit der Arbeitslosigkeit für Qualifizierungsmaßnahmen zu nutzen. Die Arbeitsagentur unterstützt dabei mit verschiedenen Förderangeboten, um insbesondere einen Berufsabschluss nachzuholen. Denn die Lage dieser langzeitarbeitslosen Menschen ist nicht aussichtslos. Die derzeit noch geschlossenen Betriebe werden nach und nach ihre Geschäftsaktivitäten wiederaufnehmen und nach geeigneten Arbeitskräften suchen. Tatsache jedoch bleibt, dass Menschen ohne Berufsabschluss ein vergleichsweise hohes Risiko haben, immer wieder arbeitslos zu werden. Verstärkt wird dieser Effekt aktuell durch die wohl noch länger andauernde Belastung des Arbeitsmarktes durch die Pandemie. Zudem befinden wir uns mitten in einem Strukturwandel mit zunehmender Digitalisierung. Als Folge werden zukünftig immer weniger Helfertätigkeiten nachgefragt“, führt Seit aus.

Die Abgänge in Erwerbstätigkeit sind im Vergleich zum Vorjahresmonat mit einem Plus von 253 Personen (40,3 Prozent) auf 881 gestiegen, während die Zugänge aus Erwerbstätigkeit mit einem Minus von 419 Personen (39,6 Prozent) auf 638 gesunken waren.

Arbeitslose
Arbeitslosen-Veränderung in %-Punkten
Anzahl absolut
Quote zum Vormonat
Quote zum Vorjahr

AA Schweinfurt
7.985
3,2 %
– 0,2
– 0,6

Stadt Schweinfurt
1.725
6,0 %
– 0,3
– 1,4

Lkr. Schweinfurt
1.620
2,4 %
– 0,3
– 0,6

Lkr. Bad Kissingen
1.926
3,3 %
– 0,2
– 0,4

Lkr. Rhön-Grabfeld
1.246
2,8 %
+ /- 0,0
– 0,6

Lkr. Haßberge
1.450
2,9 %
– 0,2
– 0,5

Die positiven Effekte der Kurzarbeit stabilisieren rund zehntausend Beschäftigungsverhältnisse

„Kurzarbeit wirkt nach wie vor und stabilisiert den Arbeitsmarkt, indem Beschäftigung erhalten bleibt und Arbeitslosigkeit verhindert wird. Neben dem positiven Effekt, dass die Arbeitgeber ihre Fachkräfte behalten und durch Weiterbildung für die Zukunft fit machen können, erhalten Unternehmen die Sozialversicherungsbeiträge weiterhin zu 100 Prozent erstattet, wenn ab dem 01. Juli 2021 Kurzarbeit mit Weiterbildung verbunden wird. Voraussetzung ist, dass die Kurzarbeit bis zum 30. Juni 2021 begonnen hat“, so Seit.

Seit Anfang dieses Jahres gingen von 2.486 Betrieben im Arbeitsagenturbezirk Schweinfurt Kurzarbeitsanzeigen für 32.557 Arbeitnehmer ein. Im Vergleich zum Vormonat war dies ein Rückgang von 100 Betrieben mit einer Zunahme von 538 Arbeitnehmern im Gegenzug. Dies entsprach knapp einem Viertel der 10.955 Unternehmen sowie knapp einem Fünftel der 178.411 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in unserer Region. Vor einem Jahr noch zeigten rund ein Drittel der Betriebe für ebenso einem Drittel ihrer Arbeitnehmer Kurzarbeit an. Eine Anzeige wird oft auch vorsorglich gestellt. Daraus lässt sich nicht schließen wie viele Beschäftigte am Ende tatsächlich in Kurzarbeit waren und in welchem Stundenumfang. Diese Angaben liegen erst mit Zeitverzögerung vor.

Für die tatsächlich eingetretene Kurzarbeit tritt der Betrieb mit der Lohnabrechnung in Vorleistung und muss danach bei der Agentur für Arbeit für den jeweiligen Monat einen Antrag auf die Auszahlung des Kurzarbeitergeldes stellen. Aktuelle Hochrechnungen unserer amtlichen Statistik zur realisierten Kurzarbeit der regionalen Unternehmen liegen uns bis zum Monat Januar vor. Demnach wurde im Januar für 2.597 Betriebe und 24.897 Beschäftigte Kurzarbeitergeld abgerechnet. Im Vergleich zum Vormonat war dies ein Anstieg von 723 Betrieben mit 10.270 betroffenen Arbeitnehmern, bedingt durch den erneuten Lockdown ab November mit dessen darauffolgender Verschärfung im Dezember.

Die Statistik weist seit Ende 2020 die Kurzarbeiterquote aus. Diese berechnet sich als Verhältnis aus der Zahl der Personen in Kurzarbeit, bezogen auf die Anzahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Beschäftigungsstatistik. Die Quote weist das relative Ausmaß und die Bedeutung der Kurzarbeit für eine Region aus. Die Kurzarbeiterquote im Januar lag über alle Branchen hinweg bei 8,6 Prozent. Diese entsprach annähernd dem Juli Wert 2020. In der Spitze, im Mai 2020, lag diese noch bei 21,6 Prozent.

Die Unterbeschäftigungsquote folgt dem Rückgang der Arbeitslosenquote

Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die Unterbeschäftigung. Diese beinhaltet neben den arbeitslosen Menschen beispielsweise auch Personen in Weiterbildungen sowie Selbständige, die mit einem Gründungszuschuss gefördert werden und daher nicht als arbeitslos gelten. Sie vermittelt damit einen umfassenderen Einblick über die Lage auf dem Arbeitsmarkt. 10.827 Menschen waren im Mai von Unterbeschäftigung betroffen. Hier gab es im Vergleich zum Vormonat ein Minus von 483 Personen. Die Unterbeschäftigungsquote ist mit 4,3 Prozent im Vergleich zum Vormonat 0,2 Prozentpunkte rückläufig. Gegenüber dem Vorjahresmonat war ebenso ein Rückgang in Höhe von 1.460 Personen zu verzeichnen. Damals lag die Quote bei 4,9 Prozent (12.287 Personen) und somit um 0,6 Prozentpunkte höher. Zahlreiche Menschen mit Fluchthintergrund befinden sich aktuell in Sprach- und Integrationskursen. Die Teilnehmerzahlen sind im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp ein Viertel, auf 372 Personen, zurückgegangen.

Die Nachfrage nach Arbeitskräften stieg deutlich an

„Die Corona-Krise hat den Fachkräftebedarf nur vorübergehend verringert bzw. „auf Eis gelegt“. Der Fachkräftemangel zeigt sich derzeit besonders im Dienstleistungssektor, etwa bei Architekten und Ingenieurbüros, Rechts- und Steuerberatern und Dienstleistungen der Informationstechnologie sehr deutlich. Viele Unternehmen suchen händeringend IT-Experten, um die Digitalisierung voranzubringen. Und in den Kommunen fehlt es an Personal in der Verwaltung. Wenn die Infektionszahlen weiter sinken wie bisher, ist zu erwarten, dass der Anteil der Unternehmen, deren Geschäftstätigkeit durch Fachkräftemangel behindert sein wird, schnell weiter ansteigt. Dieses Problem wird sich in den nächsten Jahren noch verstärken, wenn die Babyboomer-Jahrgänge 1955 bis 1969 nach und nach in den Ruhestand gehen“, stellt Seit fest.

Die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter hatten im Berichtsmonat 1.232 neue Suchanfragen nach Arbeitskräften von Arbeitgebern entgegengenommen. Das waren 203 Stellenzugänge mehr als im Vormonat sowie 698 Stellen oder 130,7 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Mit insgesamt 4.669 Arbeitsangeboten im Bestand, stieg dieser im Vergleich zum Vormonat um 236 Stellen (+ 5,3 Prozent) und im Vergleich zum Vorjahr um 1.020 Stellen (+ 28,0 Prozent) an. „Der Stellenbestand von 4.669 lag somit deutlich über dem Stellenbestand der letzten fünf Mai Monate (2015 bis 2019) mit durchschnittlichen 4.211 Stellen im Bestand“, betont Seit.

Die Chancen auf dem regionalen Ausbildungsmarkt sind nach wie vor für die Jugendlichen gut

„Im Mai 2021 befanden sich noch immer viele Schüler*innen im Distanzunterricht. Ausgenommen hiervon sind größtenteils die Abschlussklassen. Die Berufsberatungsgespräche, des Teams der Berufsberatung der Agentur für Arbeit, finden zum großen Teil immer noch als Telefon- oder Videoberatungen statt. Allerdings beraten unsere Berufsberater*innen wieder zunehmend auch persönlich an den Schulen. Dies trägt maßgeblich zur Orientierung in der Ausbildungsplatzwahl der Jugendlichen bei. Diese sollten zusätzlich das Internetangebot der Agentur für Arbeit für ihre Berufsorientierung nutzen. Die Ausbildungsstellenvermittlung läuft aktuell auf Hochtouren und immer mehr Jugendliche erhalten erfreulicherweise jetzt eine Zusage für einen Ausbildungsplatz ab September 2021“ erläutert Seit.

Seit Oktober 2020 wandten sich 2.312 Jugendliche bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle an die Berufsberatung der Agentur für Arbeit Schweinfurt. Dies war gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang um 107 junge Menschen und entsprach einem Minus von 4,4 Prozent, was größtenteils am Rückgang der Schulabgänger, in etwa der gleichen Höhe, liegt. Im gleichen Zeitraum wurden der Arbeitsagentur 3.502 Berufsausbildungsstellen gemeldet, 245 Ausbildungsplätze oder 6,5 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Wie bereits in den vergangenen Jahren überstieg die Anzahl der gemeldeten Lehrstellen die Zahl der registrierten Bewerber deutlich.

Die Jugendlichen, welche im Mai noch auf der Suche nach einer Ausbildungsstelle waren, lagen mit 823 um 61 Personen oder 6,9 Prozent niedriger als vor der Jahresfrist. Dem stehen aktuell noch 1.578 unbesetzte Berufsausbildungsstellen gegenüber. Das waren 110 oder 6,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Damit standen im Berichtsmonat rein rechnerisch, wie bereits im Mai 2020, jedem jungen Menschen 1,9 offene Stellen zur Auswahl. „Für die Region Main-Rhön kann man betonen, dass die Betriebe auch für das kommende Ausbildungsjahr an ihrer Ausbildungsbereitschaft erfreulicherweise größtenteils festhalten“, berichtet Seit.

IAB-Arbeitsmarktbarometer springt nach oben

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist im Mai gegenüber dem Vormonat deutlich um 2,0 Punkte auf 104,6 Punkte gestiegen. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zeigt damit positive Aussichten für die Arbeitsmarktentwicklung an. Zuletzt stand das Arbeitsmarkbarometer so günstig im März 2018. Der Positivtrend des IAB-Arbeitsmarktbarometers setzt sich damit weiter fort. Die Arbeitsagenturen werden in ihren Einschätzungen zur Arbeitsmarktentwicklung optimistischer.

„Die Aussicht auf deutliche Lockerungen der Corona-Einschränkungen lässt die Arbeitsmarkterwartungen nach oben springen. Neben der Arbeitsmarkterholung dürfte dies auch darauf zurückzuführen sein, dass ein Anstieg der Teilnahme an arbeitsmarktpolitischen Maßnahmen erwartet wird. Die Aussichten bei der Beschäftigungsentwicklung haben sich weiter verbessert, wenngleich sie gegenüber der zweiten Hälfte der 2010 Jahre deutlich moderater ausfallen. Die Zeichen stehen auf Erholung, aber ein Rekordbeschäftigungswachstum wie in den Jahren vor der Krise ist noch nicht in Sicht“, so ein Experte des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

„Der Corona-Lockdown ist weiterhin am Arbeitsmarkt, vor allem durch die anhaltend hohe Inanspruchnahme der Kurzarbeit in der Region Main-Rhön, zu spüren, wenn auch nicht so deutlich wie erwartet. Denn durch die aktuellen Öffnungsperspektiven zeichnet sich ein positiver Trend ab. Bereits in vielen Branchen sind Lockerungen erfolgt, wenn auch leider noch nicht flächendeckend im gesamten Agenturbezirk. Von diesem Sachverhalt profitiert u.a. die Reisebranche, die Außengastronomie, das verarbeitende Gewerbe, der Handel sowie das Gesundheits- und Sozialwesen, die körpernahen Dienstleistungen und die Fitnesscenter. In diesen Branchen zeichnet sich eine deutliche Belebung am Arbeitsmarkt ab. Es ist zu hoffen, dass sich diese Entwicklung nachhaltig stabilisiert. Allerdings bestehen noch gewisse Unsicherheiten zum einen durch die zunehmende Knappheit von Rohstoffen und die damit einhergehenden Lieferengpässe sowie Preissteigerungen. Zum anderen stellt der weiterhin zunehmende Fachkräftemangel einen limitierenden Faktor am regionalen Arbeitsmarkt dar“, fasst Seit zusammen.



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