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DGB Unterfranken will Altersarmut verhindern und sieht aktuell zehntausende Beschäftigte davon bedroht

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UNTERFRANKEN – Die DGB Region Unterfranken erwartet von der Rentenkommission der Bundesregierung Vorschläge zur Vermeidung von Altersarmut, die insbesondere Beschäftigte trifft, die im Niedriglohnbereich arbeiten. „Wenn sich perspektivisch nichts Wesentliches an der gesetzlichen Rente zu Gunsten von Niedrigentlohnten ändert, werden zehntausende Beschäftigte in Unterfranken zukünftig als Rentnerinnen und Rentner von Altersarmut bedroht sein.“, meint Frank Firsching, DGB Regionsgeschäftsführer Unterfranken.

Um den Blick auf die Beschäftigten zu lenken, die trotz Vollzeitarbeit von Altersarmt bedroht sind, hat die DGB Region Unterfranken Daten der Agentur für Arbeit ausgewertet. Demnach arbeiteten Ende 2018 in Unterfranken 56.751 von 339.082 Vollzeitbeschäftigten im Niedriglohnsektor, also für weniger als 2.203 Euro brutto im Monat. Das sind 16,7 Prozent aller Vollzeitbeschäftigten, wobei diese Quote bei Frauen mit 28,7 Prozent noch deutlich höher ausfällt. Dabei offenbart der Blick auf die Daten aus den unterschiedlichen Gebietskörperschaften erhebliche Differenzen. Die geringste Quote der Niedriglohnbeschäftigten in Unterfranken weist mit 10,7 Prozent die Stadt Schweinfurt auf, während der Landkreis Schweinfurt die „rote Laterne“ mit 22,9 Prozent knapp vor dem Landkreis Bad Kissingen hält. Die Städte Würzburg mit 15,3 und Aschaffenburg mit einer Quoten von 17,5 Prozent Niedriglohnanteil halten sich im Mittelfeld auf, währen der Landkreis Main-Spessart mit einer Quote von nur 13,7 Prozent unter dem Landkreisen die niedrigste Quote hält.

Den geringsten Niedriglohnanteil unter den Frauen hat mit 19,9 Prozent die Stadt Würzburg und der Landkreis Bad Kissingen mit 38,4 Prozent andererseits den höchsten Niedriglohnanteil. Für Frank Firsching sind diese Ergebnisse durchaus erklärbar: „Der große Anteil an tarifgebundenen Industriearbeitsplätzen in Schweinfurt und dem Landkreis Main-Spessart sorgt für eine vergleichsweise niedrige Quote der Niedrigentlohnten. Umgekehrt verhält es sich beispielsweise im Landkreis Bad Kissingen, wo viele Beschäftigungsverhältnisse in der schlechter bezahlten Gesundheitsbranche und im Hotel- und Gaststättengewerbe für eine besonders hohe Niedriglohnquote unter den Frauen sorgen.“

Neben der ständigen Aufgabe für die Gewerkschaften, aber auch für die Gesellschaft die Löhne in den schlechter bezahlten Branchen über gute Tarifverträge zu erhöhen, sieht Firsching Handlungsbedarfe in der gesetzlichen Rentenversicherung. „Wer 40 Jahre im Niedriglohnbereich arbeiten muss, hat nicht nur sein Berufsleben lang wenig verdient, sondern muss sich mit einer Rente begnügen, die zu Altersarmut führt.“, so der DGB Regionschef. Denn mit einem Lohn von 2.203 Euro brutto im Monat komme man nach 40 Jahren Erwerbsarbeit auf eine Netto-Rente in Höhe von 892 Euro beim aktuellen Rentenniveau von 48 Prozent – und das bei ständig steigenden Mieten, heißt es in einer DGB-Pressemeldung. Und wer zum Mindestlohn arbeiten müsse, erreiche nach 45 Arbeitsjahren durch seine Rentenansprüche nicht einmal die Leistungen aus der Grundsicherung von gut 800 Euro/ Monat.

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Für Firsching ist klar, dass kleine Löhne in der Rentenberechnung aufgewertet werden müssen und das Rentenniveau nach oben geschraubt werden muss, um Altersarmut wirksam zu begegnen. Auch die kürzlich in der Koalition ausgehandelte Grundrente für langjährig Versicherte stelle für den DGB einen wichtigen Hebel zur Verbesserung der Altersbezüge für Geringverdienende dar. „Wer, wie der Vorsitzende der Wirtschaftsweisen Herr Lars Feld, die aktuelle Corona-Krise nutzt um die sozialpolitische Notwendigkeit Grundrente infrage zu stellen, handelt verantwortungslos!“, so Firsching.



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