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Digitaler Rohstoff für ein breites Branchenspektrum: Geodaten im Fokus des Innovationsforums Mainfranken

MAINFRANKEN – Die Frage nach dem »Wo?« – sie stellt sich in vielen Kontexten, ist doch nahezu jedes Objekt irgendwo verortet. Geoinformationen bilden daher eine wichtige Basis für unternehmerische Entscheidungen und bergen ein immenses wirtschaftliches Potenzial. So helfen sie beispielsweise, bestehende Arbeitsabläufe zu verbessern, sie können aber auch Grundlage für gänzlich neue Geschäftsmodelle, Produkte und Dienstleistungen sein.

Geodaten sind damit auch für die Innovationsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Mainfranken ein wichtiger Faktor und dienen als „digitaler Rohstoff“ in einem breiten Branchenspektrum Im Rahmen des Innovationsforums Mainfranken, einer Kooperationsveranstaltung der Region Mainfranken GmbH, der IHK Würzburg-Schweinfurt sowie der Universität Würzburg am 20. November 2018 wurden den Teilnehmern Geodaten-Anwendungen als branchenübergreifende Innovationsmotoren vorgestellt.

In ihrer Key Note informierte Sabine Kling vom bayerischen Cluster Aerospace über raumfahrtbasierte Branchenlösungen in den Bereichen Satellitenkommunikation und Erdbeobachtung. So ermöglichten Raumfahrttechnologien im Bausektor etwa die Erkennung des Status von Bauvorhaben, in der Landwirtschaft könne der Düngebedarf von Pflanzen überwacht werden, die Versicherungsbranche profitiere von Effizienzsteigerungen in der Schadensregulierung sowie der Vertriebskapazitäten und sogar der Straßen-Winterdienst könne über satellitenbasierte Assistenzsysteme optimiert werden. Auch stellte sie das Business Applications Programm vor, in dessen Rahmen die ESA Unternehmen bei der Entwicklung von Anwendungen mit Bezug zu Raumfahrttechnologien unterstützt. So werde die für Anfang 2019 erwartete nächste Ausschreibung auf das Thema „Virtual/Augmented Reality and Space“ fokussieren.

Wie man mittels Big Data regionale Klimamodelle verbessern und damit der mainfränkischen Land- und Forstwirtschaft ein wichtiges Hilfsmittel zur Anpassung an den Klimawandel an die Hand geben kann, präsentierten die Professoren Heiko Paeth und Andreas Hotho von der Universität Würzburg. Mit dem bundesweit einmaligen Projekt BigData@Geo würden regionale Erdsystemmodelle der Geografie mithilfe neuester Methoden des Machine Learnings aus der Informatik erweitert sowie mit lokalen Sensordaten kombiniert, um die Auswirkungen des Klimawandels in der Region möglichst kleinräumig voraussagen zu können. Zentrales Instrument des Projekts bilde ein Webportal (erster Prototyp: https://bigdata-at-geo.eu/), auf dem die Forschungsergebnisse in Form einer Klimasimulation leicht verständlich dargestellt würden und das den beteiligten Betrieben eine wichtige Grundlage für deren künftige strategische Ausrichtung liefere. Für Winzer könne damit beispielsweise die zentrale Frage beantwortet werden, welche Weinbergsparzellen sich künftig am besten für welche Rebsorten eignen.

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Dass Geodaten bei der Erschließung und Optimierung von Marktpotenzialen eine zentrale Rolle spielen, verdeutlichte Dr. Hendrik Wagenseil von der GfK Geomarketing GmbH. Da Märkte immer dichter und komplexer würden, sei es sowohl für den Handel als auch für Produzenten essenziell, die besten Standorte, regionalen Zielgruppen und lokalen Marktchancen schnell und exakt zu lokalisieren. Bei der Vertriebssteuerung im Pharmabereich sei es beispielsweise möglich, unter Berücksichtigung lokaler Potenziale Antworten auf folgende Fragen zu erhalten: Welche Apotheken sollen meine Außendienstmitarbeiter besuchen und wie oft? Wo habe ich gute Absatzchancen für verschreibungspflichtige Medikamente? Wo wandern besonders viele Kunden zu Online-Apotheken ab? Und auch bei der Filialnetzplanung im Einzelhandel sei es mittels Geodatenanalyse möglich, potenzielle Standorte bis auf Straßenabschnittsebene zu bewerten.

Kleinst-Satelliten standen im Fokus des abschließenden Vortrags von Professor Norbert Menke, Geschäftsführer der S4 GmbH, einem Spin Off des Zentrums für Telematik in Würzburg. Diese besäßen das Potenzial für einen Paradigmenwechsel von großen, teuren Satelliten zu Schwärmen von verteilten, kostengünstigen Standardsatelliten, so dass eine wesentlich schnellere und flexiblere Realisierung von Satellitenmissionen auch im Rahmen kommerzieller Nutzungen möglich sei. Anwendungen im Bereich der Klimatologie durch Wolken-Tomographie seien hier genauso möglich, wie der Einsatz von Kleinst-Satellitensystemen für eine zuverlässige und abhörsichere Kommunikation im öffentlichen oder Unternehmenssektor. Diese am Zentrum für Telematik für den Weltraumeinsatz entwickelten Technologien böten darüber hinaus exzellente Spin Off-Potenziale für Anwendungen auf der Erde, etwa im Industrie-Einsatz bei der Ferndiagnose, Fernreparatur und Prozess-Optimierung.

Laut Vizepräsidentin Professor Barbara Sponholz (Universität Würzburg), Geschäftsführerin Åsa Petersson (Region Mainfranken GmbH) und Bereichsleiter Oliver Freitag (IHK Würzburg-Schweinfurt) gelte es, Wissenschaft und Wirtschaft in Mainfranken künftig noch stärker miteinander zu vernetzen. Die Kooperation im Rahmen des Innovationsforums Mainfranken biete dabei eine hervorragende Plattform, um die Kompetenzen der Universität bei den mainfränkischen Unternehmen bekannt zu machen.

Auf dem Bild (Foto: Rudi Merkl):
Informierten über Geodaten als Treibstoff für die Wirtschaft (v.l.n.r.): Dr. Hendrik Wagenseil (GfK Geomarketing GmbH), Oliver Freitag (IHK Würzburg-Schweinfurt), Sabine Kling (Cluster Aerospace), Prof. Dr. Andreas Hotho (Universität Würzburg),Åsa Petersson (Region Mainfranken GmbH), Vizepräsidentin Prof. Dr. Barbara Sponholz (Universität Würzburg), Prof. Dr. Heiko Paeth (Universität Würzburg).



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