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„Irrsinn, dass trotz unbesetzter Stellen so viele Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz auf der Strecke bleiben!“

SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Hier eine Stellungnahme der DGB-Jugend Unterfranken zur Jahresbilanz auf dem Ausbildungsstellenmarkt in Unterfranken .

Uns geht es gut! Auch wenn die globale Schwäche des Weltmarktes in der deutschen Wirtschaft leicht zu spüren ist, ist die Nachfrage nach qualifiziertem Fachpersonal weiterhin hoch. Die Zahl der registrierten Arbeitslosen sinkt immer weiter, während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten steigt. Da sollte man doch meinen, dass jeder Ausbildungsinteressierte die freie Wahl auf dem Ausbildungsmarkt hat und eine passende Ausbildungsstelle findet.

Doch leider entspricht dies nicht der Realität. „In der Region bleiben 1537 Ausbildungsstellen unbesetzt – 38% der Bewerber münden nicht in eine Ausbildung – Die Region Unterfranken nimmt im bayernweitem Vergleich der angebotenen Ausbildungsstellen den letzten Platz ein – Trotz Fachkräftemangel suchen immer noch viele junge Menschen nach Ausbildungsplätzen und somit nach Zukunftsperspektiven“ Die Ausbildungsplatzsituation in Unterfranken folgt zwar dem bayernweiten Trend hin zu einer Entspannung auf dem Ausbildungsmarkt. Doch dies liegt nicht etwas daran, dass die Unternehmen in Unterfranken mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen, sondern daran das die Bewerberzahlen in den Letzen Jahren dramatisch zurückgegangen sind. Die Region Unterfranken bleibt trotz allem weiterhin Schlusslicht im bayernweiten Vergleich des Ausbildungsmarktes.

Auf den ersten Blick gesehen haben angehende Auszubildende in Unterfranken zwar beste Chancen auf einen Ausbildungsplatz, denn auf 11.711 Stellen fallen 8766 Bewerberinnen und Bewerber. Das heißt, es gibt zwar ein rechnerisches Plus von 2945 Ausbildungsplätzen. Dennoch gingen in Unterfranken auch wieder 3288 Ausbildungsinteressierte auf der Suche nach einem passenden Ausbildungsplatz leer aus, obwohl zum 1. Oktober immer noch 1537 Ausbildungsstellen unbesetzt blieben.

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„Hier ist noch Luft nach oben. Die Betriebe müssten gerade in Zeiten des von ihnen so beklagten Fachkräftemangels viel größere Anstrengungen unternehmen, um ihre Ausbildungsplätze auch zu besetzen. Dass trotz unbesetzter Stellen so viele Jugendliche bei der Suche nach einem Ausbildungsplatz auf der Strecke bleiben, ist Irrsinn“, sagt DGB Jugendsekretärin Anna-Katrin Kroll.

Aus diesem Grund fordert die DGB Jugend Unterfranken massive Investitionen in die Ausbildungsplatzqualität und ein generelle Umdenken der Betriebe: „Über den Fachkräftemangel jammern und gleichzeitig Auszubildende und solche, die es werden wollen, mit schlechten Arbeitsbedingungen vergraulen – das passt nicht zusammen. Viele Unternehmen missbrauchen Auszubildende als billige Arbeitskräfte und umgehen Schutzvorschriften. Bei solchen Arbeitsbedingungen ist es nicht verwunderlich, wenn Azubis ihre Ausbildung abbrechen und Bewerbungen ausbleiben.“

Ein Großteil der unbesetzten Ausbildungsplätze entfällt auch in diesem Jahr auf den Einzelhandel, das Lebensmittelhandwerk und das Hotel- und Gaststättengewerbe. „Damit sind vor allem die Branchen betroffen, die in Sachen Ausbildungsqualität noch enormen Nachholbedarf haben“, so Kroll. Das zeige der aktuelle „Ausbildungsreport Bayern 2019“ der DGB-Jugend Bayern. „Schlechte Ausbildungsbedingungen, wie beispielsweise regelmäßige Überstunden und ausbildungsfremde Tätigkeiten, sind für viele Auszubildende in Bayern Alltag und führen nicht selten zum Ausbildungsabbruch. Gleichzeitig werden Ausbildungsinteressierte abgeschreckt. Hier gilt es Anreize zu schaffen und die Attraktivität des eigenen Ausbildungsberufes zu erhöhen. Dazu gehören neben Mitbestimmungsmöglichkeiten für die Auszubildenden auch eine hervorragende Betreuung sowie eine gute Vergütung“, betont Kroll.

Die DBG Jugend Unterfranken kritisiert schon länger den steigenden „Akademisierungswahn“ auf dem Ausbildungsmarkt: „Durch die Bevorzugung von Jugendlichen mit höheren Schulabschlüssen bleiben viele ausbildungsinteressierte Hauptschulabsolventinnen und -absolventen auf der Strecke. Es braucht jedoch qualitativ hochwertige Ausbildungsplätze für alle Ausbildungsinteressierten – unabhängig von Schulabschluss, sozialem Status oder Nationalität.“ „Viele Unternehmen sieben bei potenziellen Azubis nach wie vor rigoros nach Schulabschluss und Noten aus. Jugendliche mit formal niedrigerer Qualifikation gehen dann meist leer aus. Die unterfränkischen Unternehmen müssen endlich umdenken und die Rosinenpickerei beenden! Denn alle jungen Menschen, die eine Ausbildung aufnehmen wollen oder bereits in Ausbildung sind, haben ein Recht auf eine gute und qualitativ hochwertige Ausbildung“, so Kroll.

Nur wenn die Qualität der Ausbildung stimmt, sind die Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Ausbildungsplatzsuche und einen Ausbildungsabschluss gegeben. Folglich fasst Kroll zusammen: „Auch die Arbeitgeber müssen sicherstellen, dass die Qualität der Ausbildung besonders in den Berufen, in denen viele Stellen am Ende der Bewerbungsphase unbesetzt bleiben, steigt. Wer Fachkräfte für morgen braucht, muss sie auch ausbilden! Wer eine gute Ausbildung bietet, bekommt auch gute Bewerber!“

Foto: amh-online.de



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