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Schonungen präsentiert Masterplan für die Glasfaservernetzung: Über 180 Kilometer Leitungen müssen verlegt und angebunden werden

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SCHONUNGEN – Jetzt liegt er auf dem Tisch: Was in einem Ordner so unscheinbar abgeheftet liegt, ist nichts geringeres als der so genannte Masterplan der Großgemeinde Schonungen. Er dokumentiert eine gewaltige Aufgabe, die vor den Gemeindeverantwortlichen liegt: Schließlich soll schnellst möglichst das Gigabit-Zeitalter eingeläutet und eines Tages jedes Haus mit Glasfaser versorgt werden. Das Wettrüsten der Kommunen ist längst im Gange.

Dass es Schonungen tatsächlich ernst meint und eine Vorreiterrolle einnehmen will, hat sich schon vor zwei Jahren gezeigt. Ohne zu zögern beschloss der Gemeinderat im Zuge der Stromerdverkabelung auch gleich entsprechende Speedpipes (=Leerrohre für Glasfasertechnik) in den Ortsteilen Reichmannhausen und Waldsachsen großflächig mit zu verlegen. Auch in Schonungen wurden im Zuge von Kanalbaumaßnahmen entsprechende Leerrohre für den späteren Glasfaserausbau mitverlegt. Die Großgemeinde erhofft sich dadurch einen entscheidenden Standortvorteil, gerade im Hinblick auf Unternehmensansiedlungen oder Zuzug von Familien.

Grundsätzlich sollen Synergien von Tiefbaumaßnahmen genutzt und zukünftig immer Glasfaser-Leerrohre mitverlegt werden. Neben anderen Ver- und Entsorgungsleitungen wie Kanal, Telefon, KabelDeutschland, Strom, Wasser oder Gas stellt das zusätzliche Verlegen von SpeedPipes eine weitere Herausforderung und noch mehr Abstimmungsbedarf im Tiefbau für die Verwaltung dar. Bei all den Leitungen und Trassen sind unterschiedliche Tiefen und Abstände, unterschiedliche Querschnitte von Gräben, unterschiedliche Materialien und natürlich die Belange und Interessen unterschiedlichster Versorger und Anlieger zu berücksichtigen. Speedpipes müssen vor allem jeweils an den zwei Straßenrändern bzw. in den Gehwegen verlegt werden, andernfalls müsste später bei der Realisierung jedes einzelnen Hausanschlusses der Asphalt von der Fahrbahnmitte ab wieder aufwändig geöffnet werden. Kanalbaumaßnahmen beispielsweise erfolgen meistens mittig in der Straße, was für den Glasfaserausbau dann nicht in Frage kommt.

Orientierung gibt nun in Sachen Digitalisierung und Breitband der durch das Ingenieurbüro Dr. Först Consult ausgearbeitete Masterplan. 50.000 Euro und damit eine 100%ige Förderung erhält die Gemeinde durch den Bund für das Konzept. Darin ist penibel festgehalten, welche Leerrohre in welcher Dimensionierung wo genau verlegt werden müssen. 72 Netzverteiler, 2.993 Hausanschlüsse, 73,864 Kilometer Mikrorohrkabelverbände und 181,892 Kilometer Leerrohre sind nach heutigem Stand zu verlegen. Dabei erhält jeder Hausanschluss eine eigene Farbcodierung. Der Masterplan wird nun in das Geoinformationssystem eingespielt und ist mit allen anderen Flächen- und Infrastrukturdaten digital abrufbar und kann bei Bedarf weiterentwickelt bzw. aktualisiert werden.

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Die Umsetzung des gigantischen Glasfasernetzes hat natürlich seinen Preis: Auf fast 16 Mio. Euro belaufen sich die Investitionen, wenn der Komplettausbau heute erfolgen würde. Aber schon alleine an der Verfügbarkeit spezieller Bauunternehmen würde das Vorhaben scheitern, winkt Dr. Joachim Först ab. Zug um Zug muss das Glasfasernetz jetzt aufgebaut und sinnvoll in laufende Tiefbaumaßnahmen integriert werden. Die Gemeinde Schonungen sei auf einem sehr guten Weg, attestierte Först. Gerade auch die Ausnutzung des Höfebonus bringt Schonungen entscheidend voran. 17 Kilometer Glasfaserinfrastruktur entstehen alleine durch dieses Förderprogramm. Dankbar zeigte sich Bürgermeister Stefan Rottmann auch über die Zusage von RegioNet die Verlegung von Speedpipes in den Ortsteilen Schonungen und Mainberg zu übernehmen, die Überlandzentrale ÜZ kümmert sich um Forst.

Der Ausbau der übrigen Ortsteile bleibt wohl bei der Gemeinde finanziell und organisatorisch hängen, ob die Netze dann eines Tages verkauft oder vermietet werden können, kann niemand vorhersagen.
In Städten und manchen Gemeinden übernimmt die Verlegung von Leerohren komplett die Telekom oder andere etablierte Telekommunikationskonzerne. Auch hier bahnt sich eine Zwei-Klassen-Gesellschaft an, wenn es dann Kommunen gibt, die das Netz „geschenkt“ bekommen und wiederum andere einen Großteil der Kosten selbst aufbringen müssen, befürchtet der Bürgermeister. „Verlierer wären dann wieder Flächengemeinden mit vielen Ortsteilen“, so Rottmann. Er hat sich zwischenzeitlich an die Digitalministerin Dorothee Bär gewandt um hier auf Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen.

Fotos: Herbert Schmitt



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