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Schonungen profitiert von EU-Mitteln: Bis heute flossen über 2,2 Mio. Euro Zuschüsse aus Brüssel nach Schonungen

SCHONUNGEN – Es war das mit Abstand größte Bauprojekt der Nachkriegsgeschichte: Bürgermeister Stefan Rottmann erinnert sich noch genau an die Anfänge der Altlastsanierung und Städtebaulichen Neuordnung. Kurz nach seinem Amtsantritt rollten im Sommer 2012 die Bagger und es begann einer der komplexesten und langwierigsten Großbaustellen Unterfrankens.

„Die Altlastkatastrophe als Chance begreifen, das war von Beginn an unser vorrangiges Ziel.“, erklärt Rottmann. Heute erinnert nicht mehr viel an die harte und entbehrungsreiche Zeit. Anwohner und Anlieger hatten über Jahre hinweg mit extremen Beeinträchtigungen und Einschränkungen auskommen müssen: „Es war ein Leben Tür an Tür mit der Großbaustelle, inmitten einer Kraterlandschaft – immer wieder war der Bürgermeister als Trostspender und Motivator gefragt.“

Dank großzügiger Fördermittel von der Europäischen Union und vom Freistaat Bayern konnten das Areal der einstigen Farbenfabrik Sattler zu einem modernen, hochwertigen Wohnquartier weiterentwickelt werden. Die Gemeinde hat es geschickt verstanden, verschiedene Zuschusstöpfe anzuzapfen. Gerade dieser Tage kurz vor der Europawahl rücken die EFRE-Mittel, also die EU-Subventionen für die Städtebauliche Neugestaltung wieder ins Bewusstsein. Und so flossen alleine aus Brüssel eine stolze Summe von über 2,2 Mio. Euro nach Schonungen.

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Für den ersten Bauabschnitt 660.500 Euro, den zweiten Bauabschnitt 1.442.500 Euro und den Erwerb von Grundstücken 138.500 Euro. Auch der Bayerische Rundfunk interessierte sich unlängst für das EU-Projekt und begleiteten den Bürgermeister für ein Filmprojekt vom neuen Schonunger Wohnquartier bis in den Rathauskeller zur Registratur der Gemeinde: 40 Ordner mit Rechnungen, Verwendungsnachweise, Schriftverkehr, Skizzen und Pläne lassen dort erahnen, welche Kraftanstrengung notwendig war und dass der Gemeinde das Geld wahrlich nicht in den Schoß gefallen ist. Dankbar zeigte sich die Gemeinde rückblickend für die Unterstützung der Regierung von Unterfranken, des Landratsamtes aber auch aus der Bürgerschaft durch die SuB-Bürgerinitiative.

Gerade aber die Städtebauliche Entwicklung sorgte für eine spürbare Aufwertung des etwa 10 Hektar großen Areals. Neue Fuß- und Radwege, Quartiersplätze, Brücken, Parkplatz- und Grünflächen, optimierte Straßenführungen, E-Ladestationen und nicht zuletzt die Umverlegung des Baches mit Ufer- und Mauergestaltung sorgen jetzt für einen positiven Gesamteindruck. Darüber hinaus wurden auch weitestgehend Ver- und Entsorgungsleitungen im Untergrund erneuert.„Es war uns ein wichtiges Anliegen, nach erfolgter Altlastsanierung und der städtebaulichen Umgestaltung auch die neugewonnen Grundstücksareale einer Weiterentwicklung zuzuführen, um die anhaltende Baustellenphase nicht unnötig in die Länge zu ziehen.“, erinnert sich Rottmann heute, schließlich befinden sich Anwohner und Gemeinde gleichermaßen bis heute durchgehend im Baustellenmodus.

Deswegen hat sich die Gemeinde in einem dritten und letzten Bauabschnitt dafür entschieden, einen Ideenwettbewerb auszurufen, um das einstige Richtergelände, die Sattlerwiese und das Bachstraßenareal sinnvoll nachzunutzen. Mithilfe von Bürgerbeteiligung wurde ein umfangreicher Kriterienkatalog erarbeitet. Die gemeinsame Bewerbung des Bauträgers Glöckle und dem Betreiber Arbeiterwohlfahrt (AWO) kam den Vorstellungen der Gemeinde und den Bürgern am nächsten. Das Konzept sieht die Errichtung eines Pflegezentrums mit Cafeteria, 26 barrierefreie Wohnungen, Räume für Tagespflege und Sozialstation, sowie Parkanlagen, Geronto- und Erlebnisgarten sowie weitere private Stellplätze vor.

Die Arbeiten befinden sich nun endgültig auf der Zielgerade, nur die Neugestaltung des Bachstraßenareals bzw. Dürrgelände steht jetzt noch aus. Der Bauantrag für ein weiteres großes Bauprojekt wurde zwischenzeitlich auch für dieses Gelände gestellt. Schon Mitte Juli wird das Senioren- und Pflegezentrum seiner Bestimmung übergeben. Nur die Jetzt geht es darum, wie das Zusammenleben zwischen Anwohner und Einrichtungen, harmonisch organisiert werden kann. Vor allem ist es das Ziel der Gemeinde, allen Interessen weitestgehend gerecht zu werden und damit Verkehrsströme zu lenken, sowie den verfügbaren Parkraum optimal zu nutzen.

Der Gemeinderat hat sich nach einem längeren Meinungsfindungsprozess für eine Anwohnerparkzone im Bereich „Schonungens neuer Mitte“ ausgesprochen. Besucher und Gäste könnten mit Parkscheibe während eines Zeitraums von zwei Stunden innerhalb einer definierten Anwohnerzone parken. Vor einer möglichen Umsetzung will die Gemeinde die Überlegungen einem breiten Publikum vorstellen und die Bürger zu Wort kommen lassen. Es handelt sich dabei um einen ersten Entwurf, der dann schließlich auch mit Verkehrsbehörden und Polizei beraten werden muss. Die Einbeziehung der Bürgerschaft ist Bürgermeister Stefan Rottmann ein sehr wichtiges Anliegen, andererseits bittet er um Verständnis, dass die Umsetzung einer Anwohnerparkzone einen gewissen Vorlauf benötige. Aus diesem Grunde lädt die Gemeinde am Mittwoch, den 05. Juni 2019 um 18.00 Uhr zu einer Informationsveranstaltung in den Sitzungssaal des Rathauses Schonungen (2. Obergeschoss) ein.

Obwohl die Gemeinde gerade in den letzten Jahren Enormes geleistet und erreicht habe, sei man noch lange nicht am Ziel, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann. Ein Quartierskonzept befindet sich in der Entstehung: Konkret geht es darum, wie die Pflegeeinrichtungen in das Ortsgeschehen integriert und wechselseitig Veranstaltungen und Aktivitäten stattfinden.

Auf lange Sicht ist es zudem beabsichtigt, den benachbarten gemeindlichen Bauhof nach Marktsteinach zu verlegen. Unterhalb der Grünschnittdeponie hat die Gemeinde im vergangenen Jahr ein Areal von etwa 10.000 Quadratmetern erworben, das für den Neubau des Bauhofs und des Forstbetriebs zur Verfügung steht. Das Feuerwehrhaus in Schonungen soll nach erfolgter Sanierung zu einem Einsatzzentrum (Feuerwehr, Rotes Kreuz, DLRG) umfunktioniert werden. Die bisherige Gerätehalle des Bauhofs könnte so beispielsweise für eine Parkscheune zur Verfügung stehen.

Fotos: Stefan Rottmann



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