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Trotz des Winters: Die positive Entwicklung setzte sich am Arbeitsmarkt fort

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SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Im zweiten Monat des Jahres 2018 waren in der Region Main-Rhön 7.657 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 62 Personen oder 0,8 Prozent weniger als im Januar. Die Arbeitslosenquote sank von 3,2 Prozent im Januar auf 3,1 Prozent im Februar. Gegenüber dem Vorjahr liegt das Niveau der Arbeitslosigkeit deutlich niedriger.

Im Februar 2017 wurden noch 1.550 Arbeitslose mehr gezählt und die Arbeitslosenquote lag bei 3,8 Prozent. „Die saisonübliche Steigerung der Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten blieb trotz des kalten Februars aus. Die Anzahl der arbeitslosen Menschen blieb seit April 2017 unter der 8.000-er Marke“, kommentierte Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die aktuellen Zahlen.

Die Bewegungszahlen auf dem Arbeitsmarkt in der Region sind weiterhin relativ hoch. 2.777 Menschen konnten im Februar ihre Arbeitslosigkeit beenden. Dies waren 764 Personen mehr als im Vormonat. Im Gegenzug mussten sich 2.721 Arbeitnehmer erstmals oder erneut arbeitslos melden. Dies waren 113 Personen weniger als im Januar. „Einige Arbeitgeber aus der Region hatten angesichts voller Auftragsbücher verstärkt versucht ihre Mitarbeiter den Winter über zu halten. Die Schlechtwetterphase wurde genutzt, um die in den Sommermonaten angehäuften Überstunden abzubauen“, resümierte Stelzer die Situation am regionalen Arbeitsmarkt.

Die Arbeitslosenzahlen nach Regionen:
Arbeitslose Arbeitslosen- Veränderung in %-Punkten
Anzahl absolut Quote zum Vormonat zum Vorjahr
AA Schweinfurt 7.657 3,1 % – 0,1 – 0,7
Stadt Schweinfurt 1.594 5,8 % – 0,1 – 1,0
Lkr. Schweinfurt 1.564 2,4 % – 0,1 – 0,6
Lkr. Bad Kissingen 1.846 3,2 % 0,0 – 0,8
Lkr. Rhön-Grabfeld 1.240 2,8 % 0,0 – 0,6
Lkr. Haßberge 1.413 2,8 % – 0,1 – 0,5

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Im Vergleich zum Vormonat konnten von der Entwicklung am Arbeitsmarkt fast alle Personengruppen profitieren. Lediglich in zwei der betrachteten Personengruppen kam es zu minimalen Steigerungen in der Arbeitslosigkeit. Und zwar bei der Personengruppe der jüngeren Menschen unter 25 Jahren zeichnete sich ein leichter Anstieg ab. Im Februar waren in dieser Personengruppe 700 Menschen von Arbeitslosigkeit betroffen. Das waren 23 Menschen mehr als im Vormonat, allerdings 183 Menschen weniger als im Vorjahresmonat. „Jahreszeitlich bedingt ist ein leichter Anstieg bei den Arbeitslosenzahlen der Jugendlichen nicht unüblich. Es melden sich nicht nur Auszubildende nach dem erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung, sondern auch Ausbildungs- und Studienabbrecher verstärkt an die Vermittlerinnen und Vermittlern der Berufsberatung der Agentur für Arbeit, um so mögliche berufliche Alternativen zu erörtern“, erläuterte Stelzer. Auch der Anstieg der Arbeitslosigkeit in der Personengruppe der Männer ist typisch für die Jahreszeit. Männer arbeiten überwiegend in den von saisonalen Arbeitslosigkeit in den Wintermonaten stark betroffenen Außenberufen. Entgegen dem jahreszeitlichen Trend waren dies nur 12 Personen im Vergleich zum Vormonat mehr, zum Vorjahr waren dies erfreuliche 920 Personen weniger.

Die Zahl der Betriebe, welche für ihre Arbeitnehmer Kurzarbeit angemeldet hatten, stieg um sechs auf 21 Betriebe mit 117 Arbeitnehmern. Gegenüber dem Januar waren rund 14 Personen mehr betroffen. Vor einem Jahr waren die Zahlen noch höher. Im Februar 2017 waren es noch 23 Betriebe mit 669 Beschäftigten für die Kurzarbeit angemeldet wurde.

Im Februar wurden in der Region Main-Rhön 577 arbeitslose Menschen mit Fluchthintergrund gezählt. Das waren 7,5 Prozent aller gemeldeten Arbeitslosen. Noch vor einem Jahr waren es 154 Menschen mit Fluchthintergrund mehr und die Arbeitslosenquote betrug 7,9 Prozent. Den weitaus größten Anteil bildeten dabei Menschen aus Syrien (382 Personen), gefolgt von afghanischen Staatsbürgern (68) sowie Menschen aus Somalia (13), aus dem Irak und aus dem Iran (jeweils 11). Rund zwei Drittel waren männlich und knapp die Hälfte (46 Prozent) jünger als 35 Jahre. „Durch intensive Sprachförderungen sowie gezielte Investitionen in berufliche Bildung und Ausbildung unterstützen die Agentur für Arbeit und die Jobcenter die Integration von Menschen mit Fluchthintergrund und die Arbeitgeber. Denn die Integration von Flüchtlingen bietet der Wirtschaft neue Chancen“, so Stelzer.

Sogenannte Personen im Kontext von Fluchtmigration, die in der statistischen Berichterstattung der BA betrachtet werden, sind alle Personen mit einem Aufenthaltsstatus aus völkerrechtlichen, humanitären oder politischen Gründen, mit einer Aufenthaltsgestattung oder mit einer Duldung.

Die Arbeitsmarktstatistik erfasst zudem die Unterbeschäftigung. Diese beinhaltet neben den arbeitslosen Menschen beispielsweise auch Personen in Weiterbildungen sowie Selbständige, die mit einem Gründungszuschuss gefördert werden und daher nicht als arbeitslos gelten. Sie vermittelt damit einen umfassenderen Eindruck über die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Auch unter diesem Blickwinkel hat sich die Situation deutlich verbessert. 11.334 Menschen waren im Februar von Unterbeschäftigung betroffen. Hier gab es im Vergleich zum Vormonat mit einem Minus von fünf Personen kaum Veränderung. Die Unterbeschäftigungsquote blieb mit 4,6 Prozent im Vergleich zum Vormonat gleich. Gegenüber dem Vorjahresmonat wurde mit 1.657 Personen weniger, ein deutlicher Rückgang verzeichnet. Im Vorjahresmonat lag die Quote noch bei 5,3 Prozent. Ein besonderes Augenmerk wird auf die Entwicklung der Teilnehmerzahlen in Sprach- und Integrationskursen gelegt. Diese ist im Vergleich zum Vorjahresmonat mit 976 Personen ebenfalls nahezu gleich geblieben.

Im Februar meldeten die Arbeitgeber der Agentur erneut mehr offene sozialversicherungspflichtige Stellen zur Besetzung. Auch deren Bestand stieg stark an. Die Vermittlungsfachkräfte im gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter nahmen 1.105 neue Suchanfragen an. Das waren 326 Stellenzugänge oder 41,8 Prozent mehr als im Januar. Der Bestand an offenen Stellen knackte mit 5.061 erneut die 5.000er Marke, wie zuletzt im November 2017. Auch liegt der Bestand mit 985 offenen Stellen oder 24,2 Prozent über dem des Vorjahresmonats. „Bei diesen Zahlen überraschte es nicht, dass es keine Entspannung bei der Nachfrage nach Fachkräften gibt. Tatsächlich ist es inzwischen schon einfacher die Bereiche zu benennen, in denen noch ausreichend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, als die vielen Branchen mit Fachkräfteengpässen aufzuzählen“, verdeutlichte Stelzer die angespannte Situation. Ein aus Arbeitgebersicht noch ausreichendes Kräfteangebot gab es hauptsächlich in den Bereichen Büro und teilweise Verkauf. Hier kamen 2,5 arbeitslose Menschen rein rechnerisch auf eine offene Stelle. Selbst bei den ungelernten Arbeitskräften für einfache Helfertätigkeiten werden die Besetzungen der Stellen immer schwieriger. Praktisch alle Fachkräfte in allen Branchen, teilweise mit Berufserfahrung und Spezialkenntnissen, werden am Arbeitsmarkt dringend benötigt.

Die neueste Veröffentlichung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) im Februar sagt für die kommenden Monate ein Rekord-Beschäftigungsplus voraus. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers steigt im Februar gegenüber dem Vormonat um 0,2 Punkte auf ein Allzeithoch von 107,4 Punkten. Der Frühindikator IAB beruht auf den Erwartungen der Arbeitsagenturen. „Kräftige Konjunktur, steiler Aufwärtstrend in Bereichen wie IT und Pflege, hohe Zuwanderung – derzeit kommt für eine starke Beschäftigungsentwicklung alles zusammen“, erklärt ein Experte des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Die Beschäftigungsaussichten seien glänzend. Arbeitskräfte würden dabei insgesamt knapper. Das führe dazu, dass die Zahl unbesetzter Stellen weiter zunehme und die Betriebe sich immer seltener von Beschäftigten trennten.

„Für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in der Region Main-Rhön gibt es gegenläufige Wirkungen. Einerseits entwickelt sich mit der fortschreitenden Jahreszeit die Nachfrage nach Arbeitskräften schon saisonal weiter positiv und die Arbeitslosenquote könnte tendenziell zurückgehen. Andererseits kann die Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den Menschen mit Fluchthintergrund aufgrund auslaufender Integrationskurse zu einer Erhöhung der Arbeitslosenzahlen führen. In den kommenden Monaten beenden viele Jugendliche den Besuch der Berufsintegrationsklassen und werden auf der Suche nach passenden Ausbildung- und Arbeitsangeboten sein“, stellte Stelzer fest.



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