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Wer Nachhaltigkeit ernst nimmt, wird am Markt Erfolg haben!: Chancen der Kreislaufwirtschaft im Fokus des 19. Wirtschaftsforums Mainfranken

GRAFENRHEINFELD – Wirtschaftserfolg und Nachhaltigkeit: Zwei Themen, die auf den ersten Blick wenig miteinander verbindet, die sich bei genauerer Betrachtung aber durchaus gegenseitig beeinflussen und in einem Spannungsverhältnis zueinanderstehen. Im besten Fall ergeben sich durch intelligente Prozesse und innovative Produkte neue Potenziale für mehr Nachhaltigkeit, im ungünstigsten Fall wird Wachstum neue ökologische Probleme hervorrufen.

Im Rahmen des 19. Wirtschaftsforums am 14. September 2022 zeigten die Veranstalter Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Bezirksgruppe Unterfranken und die Region Mainfranken GmbH auf, wie Kreislaufwirtschaft zugleich ressourcenschonend und gewinnbringend sein kann.

Rund 100 Teilnehmer kamen in die Kulturhalle Grafenrheinfeld, um mehr über die Umsetzungsmöglichkeiten und regionale Kooperationsangebote zu erfahren. Im einleitenden Interview betonte Wolfgang Fieber, Vorsitzender der vbw, dass aus klimaschädlichen Abfallprodukten nachhaltige Rohstoffe entstehen können, die als marktfähige Produkte völlig neue Geschäftsideen und -modelle ermöglichen, jedoch Regularien und Bürokratie diesen noch im Wege stehen.

Für Landrat Wilhelm Schneider, Vorsitzender der Region Mainfranken GmbH, ist es höchste Zeit zu handeln. Da Deutschland eher rohstoffarm ist, „müsse man viel mehr auf recyclebare Produkte setzen und regionale Kreisläufe schließen“. Veranstaltungen wie das Wirtschaftsforum leisten auch einen Beitrag für die Zukunftsfähigkeit der Region, indem sie nachhaltiges Handeln ganz konkret anhand von praxisorientierten Lösungen nachahmbar machen.

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Gebrauchen, Sammeln, Wiederverwenden von Bauteilen und Gebäudekomponenten bergen ein Riesenpotenzial für die Zukunft, machte Prof. Dr. Werner Lang vom Lehrstuhl für energieeffizientes und nachhaltiges Planen und Bauen der Technischen Universität München in seinem Einführungsvortrag deutlich. „In der Regel denken Bauherren erst einmal an Investitionskosten, nicht aber an Aufwände, die später im Betrieb eines Gebäudes oder danach entstehen. Diese gegeneinander abzuwägen, ist unsere Aufgabe als Architekten.“

Auch das Wachstum der Zukunftstechnologien ist mit einem enormen Rohstoffbedarf verbunden. Dazu gehört z.B. Elektromobilität. Laut Dr. Johannes Öhl, von der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS in Hanau, wird es in ein paar Jahren nicht nur umweltpolitisch geboten, sondern auch wirtschaftlich vernünftig sein, die Rohstoffe der Akkus bis aufs letzte Gramm zu recyceln. Diese Entwicklung wird eine Recyclingwelle auslösen, die schon jetzt von den OEMs mitgedacht werden muss.

In der anschließenden Podiumsdiskussion stand die praktische Umsetzung im eigenen Unternehmen im Fokus. Regina Röthlein, Manager Corporate Sustainability bei Warema, erläuterte die Motivation des Familienunternehmens aus Marktheidenfeld. Kunden, Mitarbeitende und Lieferanten erwarten, dass das Unternehmen Verantwortung übernimmt, indem es die ökologischen und sozialen Auswirkungen seines Geschäftsmodells kennt und im Rahmen einer nachhaltigen Entwicklung eine Strategie erarbeitet und implementiert. In einer umfassenden Analyse wird bei der Firma Warema aktuell der CO2-Fußabdruck des Unternehmens errechnet. In Dialogrunden mit der Belegschaft werden auch Mitarbeitende des Unternehmens ermuntert Vorschläge für einen Reduktionsplan einzureichen, um das Ziel Net Zero (Netto Null bei Emissionen) für alle erstrebenswert zu machen.

Professor Ulrich Müller-Steinfahrt von der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt warb für die Teilnahme am Projekt „Kooperative Kunststoffkreisläufe für Mainfranken“. Mit dem Vorhaben verfolgen regionale Akteure aus der Forschung unter dem Dach der Region Mainfranken GmbH einen neuartigen regionalen Kooperationsansatz, um die Menge an nicht verwertetem oder verwendetem Kunststoff zu reduzieren. Ziel des Pilotprojekts ist es, gemeinsam mit Partnern aus der Industrie eine kritische Masse der im Produktionsprozess anfallenden Kunststoffabfälle, als auch anfallende Kunststoffverpackungen wie beispielsweise Folien und Blister, wiederzuverwerten bzw. in mögliche Produktionsprozesse zu überführen – sprich Kreisläufe von Kunststoffmaterialen regional zu schließen.

Auf den Fotos: (Bilder: Rudi Merkl) von links nach rechts:

* Prof. Dr. Werner Lang (Technische Universität München), Dr. Johannes Öhl (Fraunhofer IWKS), Landrat Wilhelm Schneider (Vorsitzender der Region Mainfranken GmbH), Åsa Petersson (Geschäftsführerin Region Mainfranken GmbH) Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt ( FHWS Würzburg-Schweinfurt), Anke Ames (Moderation), Wolfgang Fieber (Vorsitzender, vbw Bezirksgruppe Unterfranken) und Michael Bischof (Geschäftsführer vbw Bezirksgruppe Unterfranken)

* Regina Röthlein (WAREMA) Prof. Dr. Ulrich Müller-Steinfahrt (FHWS Würzburg-Schweinfurt), Anke Ames (Moderation), Prof. Dr. Werner Lang (Technische Universität München), Dr. Johannes Öhl (Fraunhofer IWKS)



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