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Rote Karte für Gesundheitsminister Jens Spahn: „Die Beschäftigten in den Krankenhäusern sind erschöpft!“

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UNTERFRANKEN – „Es muss sich jetzt etwas ändern“, fordert der Vorsitzende des Gesamtpersonalrats des Bezirks Unterfranken Dieter Rottmann. Daher erhöhe man vor der Bundestagswahl den Druck. „Gemeinsam haben wir mit Kolleginnen und Kollegen einen Aktionstag zum Internationalen Tag der Pflege gemacht. Wir fordern eine bedarfsgerechte Personalausstattung und flächendeckend eine gerechte Bezahlung“, ergänzt der stellvertretende Personalratsvorsitzende Stefan Zehe.

„Es müssen dringend die richtigen Schlussfolgerungen aus den Erfahrungen in der Pandemie für das Gesundheitswesen gezogen werden. Die bisherigen Beschlüsse sind völlig unzureichend, von Entlastung ist im Betrieb nichts zu spüren – im Gegenteil“, schildern die beiden verdianer die Situation. Delegierte aus den Stationen des Bezirkskrankenhauses Werneck haben deshalb Gesundheitsminister Spahn die rote Karte gezeigt. Die Erwartung der Kolleginnen und Kollegen ist jetzt, dass es schnelle und wirksame Schritte in Richtung besserer Arbeitsbedingungen gibt.

„Die Beschäftigten in den Krankenhäusern sind erschöpft. Sie arbeiten seit Monaten am Anschlag, um die Menschen in der Pandemie bestmöglich zu versorgen. Auch in der Altenpflege ist die Lage angesichts der Personalnot weiterhin extrem angespannt“, sagt Dieter Rottmann, der auch Vorsitzender des Fachbereich Gesundheit und Soziales in ver.di Schweinfurt ist. „Die beruflich Pflegenden brauchen jetzt das Signal, dass sich die Bedingungen schnellstmöglich und dauerhaft verbessern. Doch der Bundesgesundheitsminister spielt weiter auf Zeit.“ So habe Jens Spahn (CDU) zuletzt zwar etliche Gesetzesinitiativen vorgelegt, an den entscheidenden Stellen blieben diese jedoch weit hinter dem Notwendigen zurück. Weder in der Kranken- noch in der Altenpflege würden bedarfsgerechte und bundesweit einheitliche Personalvorgaben schnell auf den Weg gebracht.

Auch in der Psychiatrie muss noch mehr gemacht werden. „Wir haben intensiv für eine bessere Personalausstattung gekämpft. Hier heißt unsere Forderung Psych PV plus. Aktuell müssen nur 85 Prozent der Vorgaben erfüllt sein“, schildert Dieter Rottmann. Gerade jetzt, wo wir leider eine deutliche Zunahme der psychischen Erkrankungen wahrnehmen müssen, brauchen wir auch mehr Personal für eine gute Gesundheitsversorgung.

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Eine andere Verordnung, dennoch die gleiche Problematik zeigt sich bei Krankenhäusern. Um auch hier mehr Personal bedarfsgerecht zu haben braucht es die PPR 2.0. „Mit der PPR 2.0 liegt seit Januar 2020 ein Instrument zur Personalbemessung in der Krankenhauspflege auf dem Tisch«, erläuterte Marietta Eder, zuständige ver.di Gewerkschaftssekretärin. „Doch statt es nach 16 Monaten endlich in Kraft zu setzen, möchte Spahn die Beschäftigten weiter vertrösten, mindestens bis 2025. Das geht überhaupt nicht.“ Eder verweist auf eine aktuelle Befragung, wonach fast jede dritte Pflegekraft in Intensivstationen, Notaufnahmen und Rettungsdiensten ihre Stelle in den kommenden zwölf Monaten aufgeben will.

„Bundesregierung und Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, die Flucht aus den Pflegeberufen durch bessere Arbeitsbedingungen zu stoppen“, sagt Dieter Rottmann mit Blick auf alle Häuser in der Region.

Foto: Dieter Rottmann



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