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Fränkisch, Italienisch, Griechisch und mehr: Zu Lockdown-Zeiten darf wieder fleißig Essen abgeholt werden

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FRANKEN – Gaststätten dicht! Seit 02. November bis zunächst Ende des elften Monats trifft es also mal wieder die Wirtsleute, die schon im Frühling leiden mussten, die dann den Sommer halbwegs ihren Umsatz machen konnten, auch weil der Biergartenbetrieb und sinkende Corona-Fallzahlen für die Lebenslust der Leute sorgten. Die gingen einigermaßen wieder weg zum Schlemmen. Doch das mit dem Ausgehen ist nun vorbei. Der neuerliche Lock-Down trifft die Gasthäuser hart. Diesmal wohl noch härter, denn sie verlieren ihr womöglich Weihnachtsgeschäft. Nun heißt es aber erstmal wieder: Essen als Liefer- und Abholdienst.

Nur noch auf den To Go-Verkauf können sich die Restaurants stützen, oder sie liefern aus, was bei Pizzerien ohnehin eigentlich immer zum Angebot gehört. Doch nun müssen sich auch die anderen Wirtschaften wieder umstellen. SW1.News hörte sich bei einigen um und erweitert diesen Beitrag gerne, wenn sich Gaststättenbetriebe aus Franken bei uns unter Kontakt mit dem Betreff „Corona-Lockdown“ melden. Und uns mitteilen, wie sie denken, was sie planen, welche Sorgen sie haben und wie unsere Leser helfen können.

Einige Gaststätten der Region sind hier stellvertretend genannt für ihr Engagement während den Corona-Wochen: Montag bis Samstag von 17.30 bis 20 Uhr und Sonntag von 11.30 bis 13.30 Uhr gibt´s in der Linde in Ottendorf im Westen des Landkreises Haßberge fränkisches Essen für Selbstabholer. Auf der Homepage steht die tagesaktuellen Speisekarte. Mindestens zwei Tage vorher bestellen muss man die Kräutersteaks, das sind Schweinerückensteaks mit einer würzigen Kräutermischung marniert, dazu gibt´s Pommes Frites und Salat. Ein echter Tipp.

Gaspreis
Muster
Hotel

Bitter getroffen hat es das Sportheim in Weyer. Mario und sein Team machten fast den ganzen Oktober Jahresurlaub, öffneten erst am Samstag, den 31. 10., wieder – für gerade mal zwei Tage. Und das, nachdem die Stube renoviert wurde, nun in frischen Glanz erstrahlt, nachdem die Biergartensaison nun ja zuende ist. Der Allerheiligentag war dann der zweite und auch wieder (vorläufig) letzte. Außer Montag aber gibt´s die gewohnten Spezialitäten, guten Pizzen (Fotos oben) und griechische Speisen, entweder zum Abholen – oder Mario und sein Team beliefern auf Bestellung auch in die umgrenzenden Dörfer der Region.

Gute Grichische Küche sowie Pizzen gibt´s auch im Sportheim des SV Oberwerrn, wo man zumindest zum Wochenende einen Abholservice anbietet: Freitag bis Sonntag von 17 bis 20 Uhr, Sonntag zudem von 11 bis 14 Uhr. Die Familie Trikkou hat sich bei den Speisen zum Mittnehmen auf das Wesentliche beschränkt und bietet Gyros, Souflaki, Kalamari, Bifteki und verschiedene Pizzen an. Mit auf der Karte steht aber auch der oben abgebildete Akropolis-Teller.

Stellvertretend weiß Peter Schmitt von der Gaststätte am Albanpark in Schonungen, jüngst gewählt zum besten Wirtshaus der Region, dass jetzt eigentlich die stärksten Wochen gekommen wären. „Es trifft uns natürlich sehr. Bei den Freien Turner Schonungen fällt das Theater aus, unser Hauptumsatz im November mit den Weihnachtsfeiern fällt weg… Verunsicherte Gäste hatten wir die letzten Wochen ja schon…“ Zum Überleben gibt´s nun wieder Essen zum mitnehmen: Montag von 17.00 bis 20.00 Uhr, Donnerstag bis Samstag von 17.00 bis 20.00 Uhr, Sonntag von 11.00 bis 14.00 Uhr und von 17.00 bis 20.00 Uhr. Einer der Vorteile dieser Gaststätte, die einige in der Innenstadt nicht haben: Man kann eigentlich bis vor das Küchenfenster fahren und bekommt immer einen Parkplatz.

Das gilt auch weiter draußen auf dem Land. „Wir kochen natürlich weiter mit einer wechselnden Karte von Hähnchen bis Gefüllte Enten oder Gans und vieles mehr. Wir hoffen, dass es gut angenommen wird“, sagt die Familie Lenhard aus dem Gasthaus zum Zabelstein in Altmannsdorf, wo man „solange es möglich ist geöffnet“ haben wird. „Unsere Hygienekonzept steht. Wir setzen aktuell maximal 35 Personen alle drei Stunden.“ Die Anfrage erwischt die Küche beim Kochen von Quittensirup. Freitag und Samstag von 15 bis 19.30 Uhr und Sonntag von 11 bis 14.40 Uhr können die Gäste nach Vorbestellung Essen abholen und unter Gerichten wie Hirschkalbsbraten, Maultaschen, Schweinemedaiilons, einer viertel gefüllten Bauernente und noch viel mehr wählen. Es gibt auch Fingerfood wie beispielsweise ein „Zabelsteinweck“, gefüllt mit Blattsalaten, Pulled Beef, BBQ Soße und Röstzwiebeln. Kurzum: In Altmannsdorf scheint man die Corona-Krise auch nach dem Schließen überstehen zu können: „Wir geben weiter Gas, sind kreativ und motiviert.“

Das kleine Türmle an der Stadtmauer in Schweinfurt weiß, dass der Lockdown light die Gastronomen ungemein trifft. „Die meisten haben Trennwände besorgt, Raumlüfter und vor allem hierfür eine Menge Geld investiert. Die Gewerbetreibenden haben ja super tolle Hygienekonzepte ausgearbeitet, bei vielen Lokalen kann man auch jetzt im Winter draußen sitzen mit dem gegebenen Abstand. Ich denke, dass die Wahrscheinlichkeit höher ist, dass sich die Menschen zu Hause anstecken als in der Gastronomie, da hier nach wie vor nur fünf Personen an einem Tisch sitzen dürfen und es eben die gesagten Trennwände gibt“, so Isabel Gräf. Zwar sei der Sommer „wahnsinnig gut“ gewesen, „weil die Leute weniger im Urlaub waren oder keine Alternative hatten durch keine Feste hatten, dafür werden die Wintermonate mit einem Lockdown mehr als nur eine Herausforderung. Vor allem wenn hier durch den Staat keine Unterstützung mehr kommt, da ja die laufenden Kosten nach wie vor vorhanden sind.“

Unweit vom Türmle feierte das Rückhertz gerade sein Einjähriges. „Da wir nicht nur a la cart Restaurant sind, sondern auch Events organisieren, sind wir doppelt betroffen. Die ganzen Events von großen Hochzeiten über Weihnachtsfeiern wurden abgesagt“, berichtet Lisa Saal. Sie weiß. „Restaurants sind nicht der Infektionstreiber der Pandemie, wir haben alle Hygienekonzepte, die gut funktionieren und eine Verfolgung der Infektionsketten transparent machen. Deshalb gibt es sehr wohl eine Alternative nämlich: geöffnet lassen.“ Ob es an die Existenz geht ? Lisa Saal: „Definitiv! Wie auch nicht? Die Gastronomie hat es ohnehin schon schwer… Wir sind kein Italiener oder Asiate, deshalb rentiert sich bei uns ein ToGo Geschäft überhaupt nicht, ist nicht planbar und der Aufwand im Vergleich zu den Einnahmen betriebswirtschaftlich nicht umsetzbar. Also ein Tropfen auf dem heißen Stein. Auf der anderen Seite: die Leute stornieren ihre Reservierungen im Restaurant seit 14 Tagen, von den Umsätzen kann auch keiner Überleben, von daher…“

Vor allem macht die Geschwindigkeit und die Kurzfristigkeit der Beschlüsse schwer zu schaffen. „Vor drei Wochen waren wir noch auf der Suche nach Personal; jetzt schicken wir alle in die Kurzarbeit. Es ist nichts mehr planbar. Was ist mit Weihnachten und Silvester? In der Gastronomie plant man nicht von heute auf morgen….“

Bereits vor einigen Stunden reagierte im Netz das Terra Nostra, die Trattoria Italiana in Gochsheim. „Wir haben in den letzten Monaten viel Zeit und unsere letzten Reserven investiert, um aus unseren Kneipen, Restaurants und Bars einen sicheren Ort in Zeiten der Pandemie zu schaffen. Wir glauben, es ist wichtig, im Kontakt zu bleiben. Wir brauchen Orte, an denen wir uns begegnen können und sind weiterhin für euch da – auch wenn dies in vielen Fällen wirtschaftlich keinen Sinn macht“, schreibt man im Namen auch anderer Wirtsleute an die Gäste.

Und weiter: „Wir sind leidenschaftliche Gastgeber und können nicht aus unserer Haut. Da stehen wir nun im Herbst 2020 mit dem Rücken zur Wand, kaum eine Aussicht auf bessere Zeiten in diesem Winter und ja, es wird viele von uns erwischen, die die Pandemie ökonomisch nicht überleben werden. Wir verstehen die Politik an vielen Stellen nicht mehr, die euch, unseren Gästen suggeriert, dass die Gastros nur noch mit Sperrstunden und anderen restriktiven Maßnahmen zu lenken sind. Wir, die ein Hygienekonzept entwickelt, Mitarbeiter geschult, Umbauten getätigt und große Verluste hingenommen haben, sollen nun also unsere Betriebe schließen, um unsere Gäste nach der Sperrstunde zu privaten Feiern veranlassen. Wir sind nicht der Wirt für das aktuelle Infektionsgeschehen, die Gastronomie ist laut RKI gerade einmal für 0,5 % der Neuinfektionen verantwortlich. Wir sind vielmehr sichere Orte des sozialen Lebens und garantieren dies auch trotz aller Restriktionen, die uns aktuell auferlegt werden für die Zukunft.  Hört nicht auf in eurer Lieblingsrestaurant zu gehen, trinkt euer Bier weiterhin bei uns in der Kneipe und im Restaurant- hört nicht auf unsere Gäste zu sein – wir brauchen euch als Gastgeber! Wir sind Teil der Lösung, nicht das Problem!“

Doch dieser Beitrag erschien bereits vor dem angedachten Lockdown für die Gasthäuser. Ebenso das, was Jochen Gröger vom Hexenhäusle Neuhausen im Steigerwald schrieb: „Die Gastronomie hat sich in weiten Teilen als sehr sicherer Ort herausgestellt in Zeiten von Corona. Wir möchten stärker dafür werben, dass ihr euch alle sicher und wohl fühlt bei uns. Wir möchten euch auch im Herbst und Winter mit einem Lächeln bewirten und euch schöne kulinarische Momente bereiten. Wir desinfizieren, wir führen Listen, wir schulen unsere Mitarbeiter, wir halten Abstände ein, waschen uns die Hände und wir tragen Masken. Wir singen und husten euch auch nicht an und wir schreiten ein, wenn sich ein Gast mal nicht benehmen kann. Wir sind mit der sicherste Ort und wir möchten, dass das auch bei unseren Gästen und Freunden ankommt. Wir machen keine Parties, wir reisen nicht um die Welt und wir sind keine kuschelnden Großfamilien. Wir sind das kleine Restaurant um die Ecke, wir sind die Bar und Dein Wohnzimmer – wenn Du willst. Wir sind oftmals soziale Schnittstelle und der Ort der Begegnung.“

Doch auch für diesen Ort gilt: Im November bleibt ab dem zweiten des Monats die gute Stube geschlossen…

Wie auch in Wipfeld im Sportheim. „Es trifft uns wieder eine schwierige Zeit. Es wird nicht einfach sein, es zu überstehen. Es ist einfach gesagt: ´Essen außer Haus´, unsere Unkosten sind aber größer als die Einnahmen. Wir werde von unsere Rücklagen Geld in den Betrieb stecken müssen, damit es danach weiter geht. Aber so wie es ausschaut gibt es bei uns kein Weihnachten, kein Silvester, keinen Fasching… Darauf sind wir aber sehr angewiesen. Wenn stört es? Wenn einer geht, kommt der andere ,also ist es egal wegen der Existenz“, findet Vassios Evangelos vom Restaurant Mainterrassen bei Lakis bittere Worte. Doch man kämpft auch dort: „Wir machen auf zum Abholen, aber wie gesagt: das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein…“

Aus Wiebelsberg kommt Alexandra Brehm vom gleichnamigen Gasthaus. Sie hat auf Facebook einen bemerkenswerten Beitrag verfasst, den wir an dieser Stelle veröffentlichen wollen (zusammen mit einem Jägerschnitzel des Hauses…)

Ihr Beitrag: „So wo fange ich an: Das Entsetzen ist groß der Aufschrei noch größer: Die Gastronomie und viele weiter Branchen müssen schließen!! Fangen wir mal so an: WAS IST EIN HYGIENE KONZEPT ? In erster Linie ein wunderbar geschriebenes und mühevoll ausgearbeitetes Stück Papier. In zweiter Linie ein hoher Arbeitsaufwand und nicht zu vergessen ein teils immenser Kostenaufwand. Ich spreche jetzt hier als Gastronomin und deswegen beziehe ich meine Ausführung jetzt mal auf die Gastronomie.

Wir haben Schilder aufgehängt, Tische aus den Biergärten und Gasträumen geschleppt, wir haben mit dem Zollstock die Abstände zwischen den Stühlen ausgemessen, Unmengen Desinfektionsmittel bereitgestellt, Gehwege mit Klebebändern auf dem Boden gekennzeichnet, Unmengen Personalien Fragebögen gedruckt und so weiter und so fort. Klar haben wir alles versucht unser Konzept nach bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen ABER: gerade in der Gastronomie steht und fällt ein solches Konzept mit den Gästen. Jedes Konzept ist nur so viel wert wie die Menschen, die es ausführen.

Es nützt nichts, wenn der Gastronom ALLES tut und die Gäste es nicht schaffen sich zum Beispiel nach dem Toilettengang die Hände zu waschen. Wir haben leider nicht die Zeit und personelle Ressourcen, auch noch jemand im Klo abzustellen um beim Händewaschen behilflich zu sein. Erst neulich kam ich bei einem Hautarzt Besuch nicht umhin, zwei ältere Männer in ein Gespräch verwickelt zu hören. Das ist mir gerade wieder eingefallen beim Lesen all der schönen Kommentare und dem entsetzten Aufschrei, dass die armen Gastronomen ja jetzt schließen müssen.

Diese zwei Herren unterhielten sich über Corona (was sonst). Der eine Herr begann nun zu erzählen, was für ein Schwachsinn denn all diese Vorschriften sind und wie genervt er davon ist. Im Restaurant und Cafe, das er mehrmals wöchentlich mit der Gattin besucht, würde Ihm ja NIE einfallen, seinen echten Namen oder die echte Telefonnummer anzugeben. Er sei dabei nun schon sehr erfinderisch und findet das auch noch lustig. Auch die Maske zum Betreten oder Toilettenbesuch aufzusetzen, sehe er gar nicht ein und stelle sich taub oder ignoriere die Aufforderung des Wirtes oder der Mitarbeiter, denn das ist ja eh alles nur Schmarrn.

Ich schaltete mich dann ins Gespräch ein und versuchte dem Herrn zu erklären, dass er in erster Linie dem Gastronom oder Kaffeebetreiber schadet mit seinem Verhalten. Dies wurde mit : „ist ja nicht mein Problem“ abgetan. IST JA NICHT MEIN PROBLEM. Das Mantra dieser Tage…. Ist ja nicht mein Problem, wenn die Alten sterben ……ich bin jung und will meinen Spaß. Ist ja nicht mein Problem, wenn sich Krankenschwestern kaputt arbeiten………..ICH BRAUCHE MEINEN URLAUB. Ist ja nicht mein Problem, wenn kein Intensivbett mehr frei ist……………….Ich will feiern Party machen und mein Leben leben. Ist ja nicht mein Problem ,wenn viele kleine Unternehmen den Bach runter gehen………….Ich habe meine Freiheit verdient, wir leben ja nicht in einer Diktatur.

Solidarität, Empathie, das Gefühl von Gemeinschaft, Rücksicht, Umsicht …Irgendwie verschwunden auf der Welt…… ich frage mich wirklich, WIE KONNTE DAS PASSIEREN. Diese Pandemie, diese Krise, ist nur mit gemeinsamen Anstrengungen und Teamwork zu meistern. Und wie schon zu Anfang gesagt, jedes Konzept steht und fällt mit den Menschen, die es GEMEINSAM durchziehen.

Das Schließen der Gastronomie und aller anderer Begegnungstätten ist der einzig logische Weg, die öffentlichen Ansammlungen mehrerer Menschen zu verringern. Die müssen ja irgendwas versuchen und hoffen, dass es funktioniert, welche andere Wahl haben sie den im Moment ????!!!! Wir beißen jetzt für euch in den sauren Apfel und hoffen INSTÄNDIG, dass alle ENDLICH wieder ein Gemeinschaftsgefühl entwickeln und jetzt nicht die Feiern und Partys auf Keller, Scheunen oder Wohnzimmer verlegen.

Unser Gesundheitssystem ist super, keine Frage, aber auch das ist irgendwann am Ende seiner Kräfte, Zeigt jetzt Wille für Krankenschwestern, Krankenpfleger, Ärzte und Ärztinnen, wenn dort die Lichter ausgehen, geht es nicht um ein Schnitzel oder Feierabend Bier, es geht um Leben und Tod, und ich spreche hier nicht nur von Coronakranken, es gibt genug Menschen, die auch ohne Corona täglich auf Intensivmedizinische Hilfe angewiesen sind.

In diesem Sinne, auf ein baldiges feuchtfröhliches Wiedereröffnen der Wirtshäuser.“

Und nun: Feuer frei! Unter Kontakt mit dem Betreff „Corona-Lockdown“ können sich alle Wirtsleute der Region melden und ein Statement abgeben, zudem auf ihre Angebote hinweisen…

 



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