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Der TSV Bad Königshofen hatte gegen den Rekordmeister Borussia Düsseldorf nie eine reelle Chance

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BAD KÖNIGSHOFEN – Immer wenn das Spiel des Jahres in der Bad Königshöfer Shakehands-Arena gegen den deutschen Rekordmeister Borussia Düseldorf stattfand, gab es ein Tischtennis-Fest. Das, obwohl man auswärts gegen den Renommier-Club zwar eine ausgeglichene Bilanz (3:3) hat, daheim aber stets (0:6) den Kürzeren zog. Diesmal verloren die Grabfelder zwar wieder. Aber festliche Stimmung wollte nicht so recht aufkommen.

Das begann schon mit dem Vorher: Timo Boll, die TT-Ikone, das Maß aller Dinge in Tischtennis-Deutschland, war zum ersten Mal nicht mit dabei, hatte sich im Vorfeld verletzt. Selbst der amtierende Europameister Dang Qiu, Top3-Bilanz in der Vorsaison, fehlte. Er müsse trainieren, war die lapidare Begründung. Stattdessen wurde in der Box eine Boygroup präsentiert, in Minimalaufstellung wie bei den Gastgebern nur zu dritt. Vielleicht wäre dafür eine Überraschung möglich, vielleicht geht heute was – dachte man vielleicht. Es blieb beim Denken.

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Hinterher waren die Jungs vom Rhein die strahlenden, klaren, hoch verdienten Sieger – 3:0, mit 9:1 Sätzen, und die Ersten nach dem Duschen in der Catering-Abteilung der VIP-Lounge. Sie konnten ihren Erfolg genießen, waren, voll professionell, bereits am Freitag angereist und fuhren nach zwei Übernachtungen erst am Sonntag wieder zurück ins Rheinland. Zum Vergleich: Die TSV´ler reisen in der Regel auswärts am Spieltag an und danach wieder zurück.

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Ziemlich mürb kamen sie wesentlich später in jene Lounge, mühten sich um Fassung. So kurz hatte es noch nie eine Königshöfer Bundesliga-Mannschaft seit 2017 gemacht. Nach 1:49 Stunden inklusive 15 Pauseminuten war die Demontage vorbei. Die 750 erwartungsfrohen Zuschauer schwankten zwischen Bewunderung für den Sieger und Enttäuschung über den Verlierer, zumindest was die nackten Zahlen betrifft.

Nein, sie holten die Sterne nicht vom Himmel, die Zeljko, Allegro und Steger. Egal ob mit oder ohne Boll und Qiu: Der Rekordmeister war auch in der Besetzung Kay Stumper (20, Team-Vizeeuropameister), Anton Källberg (26, schwedischer Team-Europameister) und Borgar Haug (20, dreifacher norwegischer Meister) eine Nummer zu groß – wie Bayern gegen Bochum ein paar Stunden zuvor.

„Ich habe mir viel Zeit mitgenommen, wäre gern noch etwas geblieben, unkten manche Fans. Während jene, die sich sich, weniger Ergebnis-orientiert, an der reinen sportlichen Darbietung erfreuen konnten, begeistert waren. Sie hatten eine reale Begegnung unterschiedlicher Tischtennis-Generationen miterlebt, hatten ein Erlebnis der Faszination der Sportart Tischtennis in einer völlig neuen Dimension.

Dabei hatte die Partie mit einem Satzgewinn für die Königshöfer begonnen. Dies, obwohl der Gästecoach Danny Heister nachvollziehbar richtig gepokert hatte bei der Aufstellung mit Källberg an Position 2, der zwei sichere Punkte holen sollte. Den dritten traute er vermutlich zumindest einem zu, Kay Stumper. Borgar Haug hatte ja überhaupt noch keinen TTBL-Einsatz zuvor.

In dem Duell der zwei Gleichaltrigen Zeljko gegen Källberg begann es ja heiter für die Gastgeber mit 12:10 im ersten Satz. Es sollte der einzige Satzgewinn bleiben. Der 0:1-Rückstand indes war nicht unverdient, nicht unerwartet, aber auch nicht unvermeidlich. Zeljko hatte im dritten Satz 9:7 geführt. Dann folgten vier unglückliche, aber für das gesamte Match vorentscheidende Punkte zum 9:11.

Kay Stumper (20), eines der zwei Riesen-Talente der Düsseldorfer, in seiner zweiten Saison bei der Borussia, steckte anschließend Martin Allegro seine Grenzen auf. Auch bei ihm lief es nur im ersten Satz relativ gut, dann immer weniger. Der Belgier holt sich seine Meriten überwiegend bei WTTA-Turnieren oder bei der Team-EM vergangene Woche mit vier Siegen, ohne Niederlage. Wenn er das TSV-Trikot an hat, agiert er glückloser und sparsamer. Stumper spielte einfach sicherer bei der Vorbereitung und beim Endschlag, war eindeutig der Chef in der Box – 0:2.

Womit also Bastian Steger verurteilt war, zumindest erst mal den von vielen erhofften Ehrenpunkt zu holen. Was man ihm in Normalform auch jederzeit zugetraut hätte, zumal Rogar Haug, wie ein netter Lausbub aussehender Norweger (20) ein gänzlich unbeschriebenes Blatt war. Doch was heißt bei Borussia Düsseldorf schon „Ersatzmann“ oder „Backup für“ oder „Nummer 5“ auf der Rangliste. Wenn Manager Andreas Preuß einen jungen Spieler verpflichtete, dann hatte das bislang immer Hand und Fuß. So war das schon, als Bastian Steger im Jahr 2000 nach Düsseldorf kam und bis 2006 blieb.

Haug ging mit Steger in die längsten Rallyes, mit der Wucht eines Kirmesboxers und dem Gefühl und der Präzision eines Gefäßchirurgen. Mit einem Selbstverständnis, als wüsste er gar nicht, mit wem er es da zu tun hatte – und machte den Sack zu.

Tischtennis-BundesligA. TSV Bad Königshofen – Borussia Düsseldorf 0:3
Zeljko –Källberg 1:3
(12:10/7:11/9:11/5:11)
Allegro – Stumper 0:3
(9:11/8:11/5:11)
Steger – Haug 0:3
(8:11, 6:11, 6:11)
Zuschauer: 750

Text und Fotos: Rudi Dümper für Rhön1.News


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