Gespenst erlegt, Platz eins erobert: In Ettleben und Werneck lässt man trotzdem die Kirche im Dorf
WERNECK / ETTLEBEN – Tabellen lügen meistens nicht. Und deshalb ist es mehr als nur eine Momentaufnahme, dass der TSV Ettleben/ Werneck nach 15 der 30 Saisonpartien auf Platz eins der Fußball-Bezirksliga steht. Vor Forst, vor Oberschwarzach, vor Unterpleichfeld, anderen hoch eingeschätzten Teams. Bis Mai 2023 wird ein heißen Aufstiegsrennen toben.
Mittendrin: Der Neuling der Vorsaison, der letzte Runde schon relativ knapp Rang zwei verfehlte, der nun aber nochmal einen Sprung nach vorne gemacht zu haben scheint und der angesichts Spieler wie Pascal Stahl (33), Frederik Weiß (32) oder Maximilian Mosandl (29) einige Erfahrung im Kader hat, die man seitens der Offiziellen immer gerne verschweigen möchte. Um nicht in die Rolle des (Mit-)Favoriten schlüpfen zu müssen.
„Ergebnistechnisch geht´s nicht besser“, meint Mario Schindler damit nicht nur das jüngste 2:0 über entthronte Forster, sondern den überwiegenden Teil der bisherigen Runde. An der lässt sich wenig aussetzen. Zähe Heimspielkost war´s vielleicht in der Anfangsphase gegen Kreis-Rhön-Vertreter aus Trappstadt und Rödelmaier, die jeweils einen Punkt mitnahmen. In Unterpleichfeld lief´s ein wenig unglücklich. Einzig die darauf folgende zweite Niederlage zuhause gegen Abtswind 2 ordnet Schindler unter „Katastrophe, ganz schlecht“ ein.
Elektro Baucke drückt dem TSV Ettleben/ Werneck die Daumen:
„Aber wir sind halt auch keine Übermannschaft. Wir bleiben auf dem Boden“, sagt der 45-Jährige. Im Wissen, dass Unterpleichfeld unbedingt in die Landesliga zurück will, dass Oberschwarzach/ Wiebelsberg nach dem zweimaligen Scheitern in der Relegation davon träumt. Und dass auch der Forster Trainer Pero Skoric nicht in den Schonunger Ortsteil kam, um am Ende Dritter zu werden.
Oberschwarzach: „Das war das Highlight bisher“, weiß Schindler noch vom 2:1-Sieg, „dass wir dort das Gespenst erlegen konnten“. Nach den beiden Punktspiel-Niederlagen letzte Saison plus dem Aus im Pokal-Halbfinale. „Sehr gut war auch das 3:0 gegen Münnerstadt, da haben wir super Fußball gespielt.“ In der Summe bedeutet das 35 Punkte, im Schnitt 2,33. Eine ähnliche Ausbeute in der Rückrunde würde mutmaßlich die Landesliga bedeuten. Für einen Verein, der 2014 noch Achter in der A-Klasse war.
Aufregend war das 3:2 gegen Heidenfeld/ Hirschfeld, als der TSV trotz der frühen Roten Karte für Johannes Brätz 2:0 führte, dann den Ausgleich kassierte und durch Tim Rottmanns spätes 3:2 in der 87. Minute doch noch in Unterzahl gewann. Das sind die Partien, die am Ende entscheiden können, ob man Erster oder Zweiter oder eben Dritter oder Vierter wird…
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[pdf-embedder url=“https://in-und-um-schweinfurt.de/wp-content/uploads/2022/10/DrenkardMarco_Firmenschild_BG.pdf“]Drei Partien stehen in 2022 noch an. Zwei davon zuhause, wonach der TSV in 2023 nur noch vier Heimspiele haben wird, acht Mal auswärts antreten muss. Daheim geht´s freilich gegen Oberschwarzach, Unterpleichfeld und auch im Derby gegen Essleben, wenn jeweils große Kulissen sicher sein dürften. Aktuell liegt der offizielle Zuschauerschnitt bei 2016, die 422 Fans, die zuletzt gegen Forst nach Ettleben kamen, hat so mancher Landesligist selten.
Gegen Ebelsbach und Bad Kissingen (nach dem Auswärtsspiel dazwischen in TSV Trappstadt) wird in Werneck gespielt. „Der Platz in Ettleben ist fertig“, weiß Mario Schindler nach so mancher Schlacht dort zuletzt. „Wir wollen noch so viele Punkte wie möglich holen“, sagt der Coach nichts Unerwartetes. „Aber wir gehen mit Demut ran und lassen die Kirche im Dorf. Es ist erst unsere zweite Saison in der Bezirksliga“, bremst er lieber noch die Erwartungen.
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Personell schaut es gut aus, fehlte zuletzt eigentlich nur Stammkeeper Jakob Memmel, den Kilian Brätz fehlerfrei vertrat. Auch Auslands-Rückkehrer Johannes Brätz musste passen und mit dem erst drei Mal aufgelaufenen Felix Exler der Zugang mit Landesliga-Erfahrung vom TSV Unterpleichfeld. Gegen das schon etwas abgeschlagene Schlusslicht aus Ebelsbach dürfte es am Samstag ab 14 Uhr eine Pflichtaufgabe werden. Das Hinspiel endete auswärts mit einem klaren 6:1. Doch der SV Rapid schaffte unlängst ja ein gutes 1:1 gegen Unterpleichfeld… „Das kann schwierig werden, ist eine Kopfsache und auch ein Reifetest. Wichtig wird sein, wie wir in dieser Woche trainieren“, weiß Mario Schindler.
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