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´Halbzeit´ beim TSV Wollbach: „Das war enttäuschend und geht sicherlich besser!“

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WOLLBACH – Am Männerhölzlein kann man mit der bisherigenb Saison des TSV Wollbach in der Rhöner Fußball-Kreisklasse 1 nicht so ganz zufrieden sien. 23 Punkte nach 16 der 26 Partien bedeuten mit genauso vielen Siegen wie Niederlagen (jeweils sieben) Platz acht.

Nach den Rängen zwei, vier und drei in den Spielzeiten zuvor dürfte diesmal kein Mitmischen mehr möglich sein im Aufstiegsrennen. Warum das so ist, weiß Michael Jahns. Der 44 Jahre alte Trainer stellte sich den Halbzeit-Fragen von FuSWball.de.

Endlich wieder ein normaler Fußballbetrieb nach Corona: Hat sich bei Euch alles nach den zwei Jahren Krise normalisiert?
Michael Jahns: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es vor Corona ein wenig anders war mit der Urlaubsgestaltung bei den Spielern. Seit Corona weiß man einfach, wie sehr einem das Reisen gefehlt hat und ich kann es den Jungs ja auch nicht verdenken, wenn sie die verlorene Zeit dahingehend nachholen wollen – für die Trainingsgestaltung, das „Einspielen“ in der Vorbereitung und  auch die Terminierung (aufgrund dauernder Änderungswünsche) der Spieltage ist das jedoch suboptimal.

Was sind für Euch die spürbaren Auswirkungen der Pandemie? Gibt es vielleicht sogar auch positive Folgen?
Michael Jahns: Nein, für mich sind keinerlei positive Aspekte spürbar.

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Mit welcher Schulnote würdet Ihr Eure erste Serie der Saison bewerten und warum?
Michael Jahns: Mit einer 4. Mehrere absolute Leistungsträger fallen mit schwereren Verletzungen, welche sie sich in den ersten Spielen zugezogen haben, wahrscheinlich die gesamte Restsaison aus – hier kann man sicherlich Abstriche machen, wenn man sich die  Ergebnisse anschaut. Das alleine ist es aber nicht. Wir haben Spiele verloren oder in Spielen unentschieden gespielt, wo wir mit Sicherheit nicht die schlechtere Mannschaft waren – da waren wir einfach nicht clever genug. Und wir haben Spiele gewonnen als auch verloren, wo ich vergeblich nach dem Fußball gesucht habe, den meine Mannschaft – auch mit den jungen Kerlen, die ich jetzt ins kalte Wasser geschmissen habe und die noch eine Menge zu lernen haben – zu spielen in der Lage ist. Das war für uns alle – Spieler wie Trainerteam – enttäuschend und geht sicherlich besser.

Welches war das bisher beste Spiel und welches das schlechteste?
Michael Jahns: Das beste Spiel war das 1:1 in Aura an einem der ersten Spieltage; das war ein schnelles Spiel, welches hin- und herwogte, hohes Tempo, Spannung, gute Spielzüge – aber von beiden Mannschaften. Das schlechteste Spiel insgesamt war für mich das Spiel in Oberthulba (1:0 für den TSV Oberthulba), das schlechteste Spiel meiner Mannschaft war das 0:5 in Reiterswiesen gegen den 1. FC 06 Bad Kissingen 1B; das darf jetzt aber nicht falsch verstanden werden: Das lag ganz alleine an uns, dass wir dort „untergegangen“ sind. Das hätte an diesem absolut gebrauchten Tag auch noch schlimmer enden können, es hat einfach überhaupt nichts funktioniert.

Michael Jahns (links)

 

Wer sein Geld in Aktien von Euch anlegen möchte, sollte das tun, weil…
Michael Jahns: …der TSV Wollbach mit seinen 800 Mitgliedern der wahrscheinlich mitgliedereichste Verein im Landkreis Bad Kissingen ist und zudem noch mit zwei eigenständigen Herrenmannschaften aufwarten kann.

Stand heute sagst Du: Unser Ziel für Mai/ Juni 2023 lautet wie – und es ist nur dann erreichbar, wenn…
Michael Jahns: …wir uns als ein Team präsentieren, welches sich davon lösen muss, dass es einen Jonas Kirchner, Marius Geis oder Florian Seidl in seinen Reihen hat, weil diese eben lange ausfallen – und trotzdem gut genug ist, gegen jeden Gegner in der Liga zu bestehen. Das Ziel lautet – wie sollte es anders sein – in jedem Spiel das maximal Mögliche an Leistung abzurufen! Dann ist eine bessere Platzierung als derzeit für die Erste sowie der Klassenerhalt der Zweiten (Aufsteiger in die A-Klasse) sicherlich möglich.

Nach der ersten Halbserie: Welcher Spieler der Liga fiel Dir besonders auf und warum? Das kann auch gerne jemand aus den eigenen Reihen sein…
Michael Jahns: Besonders aufgefallen ist mir Mario Hägerich von der DJK Schondra. Der war auf der Außenbahn unheimlich dynamisch, technisch gut und mit einem Durchsetzungswillen ausgestattet, wie man ihn auf dieser Position braucht.

An welche Begebenheit der Serie seit Sommer erinnert Ihr Euch sofort wieder? Gab´s ein besonderes Tor, ein außergewöhnliches Ereignis?
Michael Jahns: Die außergewöhnlichen Ereignisse waren leider die schwerwiegenden Verletzungen meiner Spieler, die ich in einigen Antworten bereits genannt habe. Das hat wahrlich zu einem Knacks geführt, an dem wir bis zum letzten Spiel vor der Winterpause zu knabbern hatten.

Welcher Verein der Liga hat die beste Bratwurst und das beste Bier?
Michael Jahns: Ich kann da leider zu beidem nicht besonders viel sagen, wenn ich ehrlich bin. Wenn ich nach dem Spiel noch mit dem einen oder anderen spreche, sind die Bratwürste meistens auch schon weg. Dass ich in der Halbzeitpause eine esse, verbietet sich von selbst – und vor dem Spiel…na ja, da sind sie zumeist noch nicht fertig. Unsere in Wollbach ist auf jeden Fall schmackhaft, so viel ist sicher.
Als jemand, der lange Zeit im Schweinfurter Kreis fußballtechnisch unterwegs war: Überragend waren immer die Bratwürste in Kützberg…. Das beste Bier…. da habt ihr mich erwischt! Ich bin Sportler! Ich kann Biere überhaupt nicht unterscheiden, weil ich so wenig Bier trinke. Seit ich Wollbacher bin, hat sich das zwar schon „gebessert“, ich bin diesbezüglich jedoch noch in einer „Amateurklasse“ unterwegs. Da gibt es Spieler, die absoluten Profistatus besitzen, da kann und will ich nicht mithalten (lacht).

Einer, der ausfällt: Jonas Kirchner (gelbes Trikot)

Welcher Eurer Sponsoren hat für sein Engagement 2022 ein besonderes Lob verdient?
Michael Jahns: Es haben alle ein Riesenlob verdient, die den TSV Wollbach als Sponsor unterstützen – allen voran möchte ich hier jedoch mal Bruno Kriener nennen. Vielen Dank!

Wird sich personell in der Winterpause etwas tun?
Michael Jahns: Zum einen: „Leider“ ja. Mit Florian Erb möchte unsere Nummer 1 im Tor aufgrund seines Hausbaus pausieren. Zudem wird Felix Warmuth, zweiter Kapitän nach dem verletzten Jonas Kirchner, sein Auslandssemester in Chile antreten. Zum anderen wechselt mit Luca Schmitt ein „Jungspund“ aus der ehemaligen Kaderschmiede von Matthias „Sören“ Albert, welcher seine erste Halbserie im Herrenbereich in Premich/ Langenleiten gespielt hat, nun zurück zu uns nach Wollbach.

Wirst Du als Trainer über den nächsten Sommer hinaus weiter machen? Wenn nein, was hast Du vor und wer wird Dein Nachfolger?
Michael Jahns: Nach längerer Überlegung habe ich es für das Beste erachtet, nach dann sechs Jahren an der Seitenlinie des TSV Wollbach, den Staffelstab nach der Saison weiterzureichen. Auch, wenn ich immer vorhatte, die 36 Trainerjahre eines Guy Roux (AJ Auxerre) beim TSV zu toppen (lacht), wird es den Spielern bestimmt gut tun, wenn sie andere Ansätze und Trainingsmethoden kennenlernen – und davon dann profitieren.
Was ich selbst nach der Saison mache, ist noch völlig offen. Ich bin sehr gerne Fußballtrainer, weil ich auch sehr gerne Spieler war und ich als Trainer dem Spiel noch so nah sein kein wie sonst nicht mehr. Und dennoch: Sollte es zu keinem neuen Engagement kommen, bin ich eben einfach mal nur Fan des Spiels, werde bestimmt viele (Amateur-)Spiele anschauen und mich öfters mal in Oberhaching blicken lassen.

Das reguläre erste Spiel nach der Winterpause ist wann und gegen wen? Und welche Erinnerungen hast Du an die erste Begegnung im Sommer?
Michael Jahns: Direkt mal ein Kracher: Gegen die starke Mannschaft der DJK Schondra. Für mich einer der Mitfavoriten auf den Aufstieg, technisch und taktisch hervorragende Mannschaft mit einem sehr guten Umschaltspiel. Im Hinspiel wollten wir der technischen Überlegenheit des Gegners mit Kampf begegnen, das Spiel fand unter Flutlicht auf unserem Nebenplatz statt. Doch anstelle sich auf den Kampf einzulassen, den die Bodenverhältnisse eigentlich nur zugelassen hätte, schaffte es Schondra, seine technischen Qualtäten dennoch einzubringen und gewann verdient mit 5:3.

Was denkst Du über die Fußball-WM in Katar: Boykott? Zuschauen? Deine Meinung zu Deutschland! Und hättest Du gerne Öl im Keller?
Michael Jahns: Ich denke über den Profifußball generell nichts Gutes mehr. Auch der Entwicklung, dass der Fußball geradezu „verwissentschaftlicht“ wird, stehe ich kritisch gegenüber. Ich kann auch tausendundein Fremdwort benutzen, um meinen Spielern irgend etwas hochtrabend näher zu bringen; oder einfach ganz normal bleiben.
Die WM in Katar ist eine Schande, am Ende heißt es wieder einmal „Beste WM aller Zeiten“. Ist so eine Veranstaltung schon lange nicht mehr! Das sind nur noch „Bewerbungsspiele“ für die Spieler. Um deren Wert zu steigern, sie, die das „Interieur“ der „Unternehmen“ sind, bei denen sie ihre Arbeit verrichten.
Ab und zu habe ich mal reingeschaut. Emotionslos. Um zu schauen, ob es Neues zu entdecken gibt. Mehr auch nicht. Meine Meinung zu Deutschland: Siehe meine Meinung zum Profifußball.
Und mit der Schwerpunktsetzung auf „Bolzplatzmentalität“, weil man denkt, die „Eins-gegen-Eins-Spieler“ machen den großen Unterschied, liegt man meiner Meinung nach nicht richtig. Wer von denen, die von „Bolzplatzmentalität“ sprechen, war denn früher wirklich von früh bis spät auf dem „Bolzer“? Da ging es nämlich nicht nur ums Dribbeln und starke Technik, hier waren auch andere Attribute gefordert, die man auch nur dort kennen gelernt hat. Aggressivität. Durchsetzungsvermögen. Sich gegen andere körperlich und mental durchsetzen. Gut genug spielen als kleiner Kerl, um nicht ins Tor zu müssen (lacht). Ich kann euch sagen, das war nicht immer lustig in Köln-Mülheim. Aber: Hey, das ist nur MEINE Meinung. Nicht mehr.

Leidiges Thema Bundesliga: Können Freiburg oder Frankfurt endlich mal die Bayern entthronen? Und schafft´s der Nürnberger Club noch zurück ins Oberhaus?
Michael Jahns: Interessiert das wirklich noch irgendwen? Ich bin kein ewig Gestriger, im Gegenteil – aber: Während man früher spannende Wettbewerbe wie den „Europapokal der Landesmeister“ und den „UEFA-Pokal“ hatte und auch die Bundesliga noch um einiges unvorhersehbarer war, ist das seit der Champions League leider vorbei. Nein, der FC Bayern München wird auf Jahre hinaus die Bundesliga beherrschen und auch die „Superliga“ ist nicht mehr fern. Wir, die früheren Fußballfans, sind mittlerweile nur noch „Konsumenten“, die, um ihren Durst auf Fußball zu stillen, sich keine Ahnung wieviel Streamingdienste leisten sollen. Der Zuschauer im Stadion ist nur noch Schmuck am Nachthemd. Ohne mich. Ich würde in jedem Fall immer die Kreisliga einem Bundesligaspiel vorziehen. Das ist noch der reine Fußball. Ich halte den VAR für den Tod des Spiels, wie wir es geliebt haben. Die „Hand Gottes“? Das „Wembley-Tor“? Hätte es damit nie gegeben und dem Fußball seine Geschichten genommen, die es somit in Zukunft nicht mehr geben wird. Bitter. Ob der Club es noch(mal) ins Oberhaus schafft? Wer weiß das schon…?

Wir danken für das Gespräch und wünschen auch für 2023 alles Gute!
Michael Jahns: Vielen Dank und eine gute Zeit!

FuSWball.de als führendes Portal für den lokalen und regionalen Fußball kontaktiert in diesen Tagen und Wochen alle Vereine und vor allem Trainer der Teams in den Spielkreisen Schweinfurt und Rhön. Bis zum Re-Start im Frühling des nächsten Jahres veröffentlicht unser Portal immer wieder Interviews wie dieses. Coaches oder Vereinsverantwortliche, die es nicht abwarten können, dürfen sich gleich jetzt per Mail melden bei Kontakt und senden am besten ein aktuelles Porträtfoto mit sowie das Mannschaftsfoto dieser Saison. Es entstehen Halbzeitpausen-Interviews, die man auch ohne Bezahlschranken lesen kann. Kein Fußballfan ist also mehr darauf angewiesen, teures Geld für Abo zu bezahlen.



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