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Ausgleich im Schlagerspiel in letzter Minute: Ettleben/ Werneck grüßt als Meister der Kreisliga, Gerolzhofen muss wieder in die Relegation

Keiler Helles

ETTLEBEN / WERNECK / GEROLZHOFEN – Was war das doch für ein heißes Finale am letzten Spieltag der Schweinfurter Fußball-Kreisliga 1!? Der Tabellenführer erwartete den Zweiten – und es war klar: Der Sieger der Partie würde als Meister in die Bezirksliga aufsteigen, bei einem Remis könnten die Hausherren jubeln. Und so kam´s auch vor fast 1000 Fans.

Für die Hausherren war es schon die 13. Partie in diesem Jahr, während die Gäste zuvor erst neun Matches bestreiten mussten. Geo hatte sie allesamt gewonnen – und das mit dem Torverhältnis von 18:2. Nur weil Ettleben/ Werneck zwei Mal patzte, kam es zu diesem Finale, bei dem klar war: Der FC musste angesichts der 69 Punkte im Vergleich zu den 72 des TSV gewinnen. Nach dem 1:0-Sieg im Hinspiel würde dann der direkte Vergleich für die Jungs vom Tor zum Steigerwald sprechen.

Die DJK Wülfershausen hatte dieses Finale ja erst möglich gemacht, weil sie in 2020 gleich zwei Mal – in der Hinserie fiel die Partie aus – die Ettlebener schlug. Beide Male mit 1:0, jeweils durch das Goldene Tor von Fabian Benkert, der deshalb nun dauerhaft Hausverbot in der gesamten Gemeinde Werneck bekam. Sei´s drum…

Jedenfalls sah nach 45 Minuten alles danach aus, als könnte Gerolzhofen nach Punkten in der Tabelle gleich ziehen. Nach etwas mehr als 20 Minuten hatte Jannik Merkel vor den Augen seiner zuschauenden Großtante aus Mecklenburg per Kopf das 0:1 erzielt. Die maßgenaue Flanke kam von Daniel Herzog, der im Zweikampf zuvor Kontantin Hedrich den Ball abgeluchst hatte. Als der früh eingewechselte Austine Okoro nach einem Sololauf mit einem beherzten Schuss ausgerechnet ganz kurz vor der Pause dem TSV-Keeper Oliver Breitenbach gar keine Abwehrchance ließ, da jubelten die gut und gerne 300 mitgereisten Anhänger aus Gerolzhofen.

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Zur Pause, die Schiedsrichter Michael Kittel auf 25 Minuten ausdehnte, weil er gleich drei Bratwürste spendiert bekam, war es mucksmäuschenstill auf dem Ettlebener Sportgelände. Natürlich erhofften sich die Hausherren vom Anfüttern des Unparteiischen einen kleinen Bonus in Halbzeit zwei. Aber es war ja auch klar, dass der TSV nun unbedingt Gas geben müsse, um sich Platz eins wieder zurückzuholen.

Wiederanpfiff, und gleich zu Beginn wüste Angriffe der Gastgeber. Doch was auch immer Marcel Faulhaber, Simon Michael, Leon Rottmann oder der eingewechselte Tim Rottmann machten – entweder klärte Gerolzhofens Innenverteidiger Florian Scharf und Christoph Herbig. Oder in letzter Konsequenz war Keeper Valentin Roth auf dem Posten.

Es dauerte bis zur 85. Minute und einer dubiosen Entscheidung, ehe Leon Rottmann per Elfmeter auf 1:2 verkürzte. Bei einem Schuss von Manuel Faulhaber soll Gerolzhofens Ingo Willacker der Ball an die Hand gesprungen sein. Die Gäste protestierten vehement, doch Schiedsrichter Kittel, der deutlich sichtbar Senf um den Mund hatte, deutete auf den Punkt. Der Beitragsschreiber dieses Textes stand goldrichtig seitlich vom Tor und kann bestätigen, dass die Entscheidung wohl hart, aber vertretbar war.

Und nun wurde aus dem Fußballspiel ein Krimi: Längst eingewechselt war zu diesem Zeitpunkt der aus Schraudenbach stammende Ettlebener Winter-Neuzugang Simon Häcker, der nach längerer Verletzungspause nicht so recht in die Partie fand. Bis zur finalen, der 90. Minute: Tim Vollert flankte von links, Gerolzhofen bekam den Ball nicht aus der Gefahrenzone. Und auf einmal stand Häcker goldrichtig: Aus genau 16 Metern wuchtete er das Leder in den Winkel. Quasi in letzter Sekunde gleich Ettleben/ Werneck aus und zog so wieder vorbei in der Tabelle.

Dann war Schluss – und der TSV durfte die zweite Meisterschaft in Folge feiern. Unbeschreibliche Szenen spielten sich ab. Der künftige Bezirksligist kündigte an, mindestens bis Pfingsten auf dem Gelände feiern zu wollen.

Für Christoph Weeth, den scheidenden Spielertrainer, den nun in der Bezirksliga Mario Schindler ablöst, konnte sein Glück nach der zweiten Meisterschaft in Folge und dem Durchmarsch kaum fassen. „Das ist Wahnsinn“, sagte er, „und die absolute Krönung meiner Jahre hier beim TSV. Ich bin mir sicher, dass diese Mannschaft auch eine Klasse weiter oben ganz vorne mitspielen kann.“

Für den FC Gerolzhofen geht´s nun wieder in die Relegation. So wie bereits letzte Saison, als man an Münnerstadt scheiterte und den Aufstieg in die Bezirksliga verpasste. Gegen wen es diesmal geht, entscheidet sich erst am letzten Spieltag eine Etage höher am morgigen Sonntag. Der SV Rödelmaier oder der SV-DJK Unterspiesheim kommen in Frage. Es könnte also zu zwei großen Derby um Auf- oder Abstieg gehen – mit dann sicherlich jeweils noch mehr als 1000 Zuschauern.

„Unterspiesheim als Gegner wäre natürlich der Knaller“, sagt Trainer Julian Göbel, der nach der Saison bekanntlich Platz macht für Steffen Rögele. Der weilte in Ettleben unter den Zuschauern und wirkte am Ende genau geknickt wie alle Gerolzhöfer… Doch die haben nun ja eine zweite Chance.

TSV Ettleben/ Werneck – FC Gerolzhofen: 2:2 (0:2)
Ettleben: Breitenbach – Mar. Faulhaber, Schulz, C. Weeth, Vollert – Weber, K. Hedrich – Pfeuffer, Man. Faulhaber, L. Rottmann – Michel; eingewechselt: M. Hedrich, T .Rottmann, Häcker.
Geo: Roth – T. Göbel, Scharf, Helbig, Willacker – Jopp, Weimann, Herzog, Seuferling – Merkel. Zehnder; eingewechselt: Okoro, J. Göbel, N. Wilhelm.
Schiedsrichter: Michael Kittel (Schweinfurt 05).
Tore: 0:1 (22.) Merkel, 0:2 (43.) Okoro, 1:2 (85.) L. Rottmann (Handelfmeter), 2:2 (90.) Häcker.
Zuschauer: 976 in Ettleben.

Besondere Vorkommnisse: Das Spiel fand nur vor dem geistigen Auge des Reporters statt. Zu gerne würde er mal wieder lokalen Live-Fußball sehen und darüber berichten.



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