´Halbzeit´ beim FC Fahr: „Unsere Spielweise passt nicht zu den Anforderungen der Liga!“
FAHR – Was war das doch für eine tolle letzte Saison für den FC Fahr am Main: Der Aufstieg in die Kreisliga nach dem Relegationssieg in Donnersdorf gegen den SV Hofheim als Krönung. In der neuen Runde läuft es bislang aber noch nicht ganz so gut.
Nach 17 der 30 Partien belegt der Neuling mit zehn Punkten schon ein bisschen abgeschlagen den letzten Platz, hat bereits sieben Zähler Rückstand zu einem Rang, auf dem man sich nach einer weiteren Saisonverlängerung retten könnte. Demzufolge ist Patrick Leibold natürlich nicht ganz so zufrieden.
FuSWball.de sprach mit dem Spielertrainer, der unter anderem von Teammanager Manfred Linke unterstützt wird.
Endlich wieder ein normaler Fußballbetrieb nach Corona: Hat sich bei Euch alles nach den zwei Jahren Krise normalisiert?
Patrick Leibold: Normalisiert ja, aber insgesamt muss man schon sagen, dass nachhaltige Verschiebungen stattgefunden haben. Während manche heiß darauf waren und sind wieder Fußball zu spielen, haben sich andere während der Pause eher vom Fußball entfernt. Dennoch können wir in Fahr von einer guten Ausgangslage und einem guten Fundament für die Zukunft sprechen.
Was sind für Euch die spürbaren Auswirkungen der Pandemie? Gibt es vielleicht sogar auch positive Folgen?
Patrick Leibold: Insgesamt würde ich sagen, ist in der Gesellschaft auch wieder die Wertschätzung der kleinen Dinge angekommen. Allerdings vergisst der Mensch recht schnell, weswegen dieser Effekt vermutlich nicht sehr lange anhalten wird.
Mit welcher Schulnote würdet Ihr Eure erste Serie der Saison bewerten und warum?
Patrick Leibold: Ich würde uns eine 3 geben. Wir waren sehr bemüht und haben in fast jedem Spiel gezeigt, was in uns steckt. Leider mussten wir feststellen, dass unsere Spielweise nicht zu den Anforderungen der Liga passt. Daran arbeiten wir auch heute noch.
Welches war das bisher beste Spiel und welches das schlechteste?
Patrick Leibold: Das beste Spiel war wohl das dritte Spiel bei FT Schweinfurt. Wir haben hochdiszipliniert agiert, jeder wollte den Dreier mit jeder Faser seines Körpers. So macht Fußballspielen Spaß.
Genau das Gegenteil fand in Egenhausen statt, dort waren wir nicht wirklich auf dem Platz, individuelle Fehler gepaart mit offensiver Harmlosigkeit ergeben keine Punkte.
Wer sein Geld in Aktien von Euch anlegen möchte, sollte das tun, weil…
Patrick Leibold: Ich würde schätzen, dass wir eine der jüngsten Mannschaften der Liga sind. Das gibt uns die Möglichkeit, uns weiter zu entwickeln, ohne zwingend etwas an der Personalsituation ändern zu müssen. Jeder, der den Hunger der Mannschaft bei jeder Einheit spürt, wird überzeugt davon sein, dass mittelfristig mit einer sehr guten Entwicklung zu rechnen ist.
Stand heute sagst Du: Unser Ziel für Mai/ Juni 2023 lautet wie – und es ist nur dann erreichbar, wenn…
Patrick Leibold: Unser Ziel ist es, die Mannschaft weiter zu entwickeln. Wir müssen es schaffen, zielstrebiger zum Tor zu spielen. Wenn uns das gelingt, bin ich überzeugt, dass noch einige Punkte auf unser Konto wandern werden.
Nach der ersten Halbserie: Welcher Spieler der Liga fiel Dir besonders auf und warum? Das kann auch gerne jemand aus den eigenen Reihen sein…
Patrick Leibold: Insgesamt fällt auf, dass es eher die älteren Spieler der Liga sind, die den Unterschied ausmachen. Einer der größten Perspektivspieler der Liga ist aus meiner Sicht Egas Maxaieie von der FTS. Er bringt trotz seinen jungen Jahren sehr gute Ansätze mit.
An welche Begebenheit der Serie seit Sommer erinnert Ihr Euch sofort wieder? Gab´s ein besonderes Tor, ein außergewöhnliches Ereignis?
Patrick Leibold: Unvergessen bleiben wohl die drei Spiele gegen die FT Schweinfurt 2, bei dem sich nur ein Spiel für die Wertung qualifizierte. Dennoch hoffe ich, dass dieses Beispiel keine Schule macht und unseren Schiedsrichtern wieder mehr Vertrauen seitens des Verbands geschenkt wird.
Welcher Verein der Liga hat die beste Bratwurst und das beste Bier?
Patrick Leibold: Da ich bisher das Glück hatte, jedes Spiel zu spielen und der Grill meistens schon erloschen war, bis ich über Essen nachdenken konnte, kann ich dazu leider wenig sagen. Das beste Bier ist wohl das Siegerbier. Aus diesem Grund würde ich den Titel des besten Biers gerne jedem Verein geben, den wir in dieser Saison noch bereisen dürfen (lacht).
Welcher Eurer Sponsoren hat für sein Engagement 2022 ein besonderes Lob verdient?
Patrick Leibold: Zum einen bedanken wir uns bei unserem neuesten Trikotsponsor, der Krautheimer Brauerei. Erwähnen möchte ich allerdings auch unseren Haus und Hof-Sponsor Beuerlein.
Wird sich personell in der Winterpause etwas tun?
Patrick Leibold: Mit Richard Konrad haben wir unseren verlorenen Sohn aus Volkach nach einem halben Jahr wieder zurückbekommen. Ansonsten planen wir mit dem selben Kader.
Wirst Du als Trainer über den nächsten Sommer hinaus weiter machen? Wenn nein, was hast Du vor und wer wird Dein Nachfolger?
Patrick Leibold: Da hierüber gerade noch über die letzten Details gesprochen wird, würde ich diese Frage gerne auf das nächste Interview vertagen.
Das reguläre erste Spiel nach der Winterpause ist wann und gegen wen? Und welche Erinnerungen hast Du an die erste Begegnung im Sommer?
Patrick Leibold: Wir starten mit unserem Nachholspiel in Grettstadt. Im Hinspiel konnten wir unseren ersten Saisonsieg einfahren, das wollen wir natürlich gerne wiederholen.
Wie schaut Euer Testspiel-Programm aus?
Patrick Leibold: Wir starten daheim gegen Geusfeld und fahren dann zu Marktbreit, Grafenrheinfeld und Oberndorf.
Was denkst Du über die Fußball-WM in Katar: Hast Du sie boykottiert oder zugeschaut? Deine Meinung zu Deutschland! Künftig alle drei Jahre eine WM mit 48 Teams? Und hättest Du gerne Öl im Keller?
Patrick Leibold: Ich denke nicht, dass Boykott das richtige Mittel ist, allerdings habe ich in der Weihnachtszeit eher weniger Interesse an Fußball, deswegen habe ich außerhalb der deutschen Spiele nicht viel gesehen.
Nach dem WM-Erfolg 2014 hat sich bei einigen Spielern Zufriedenheit eingestellt, während sich seitdem kaum neue Top-Spieler festgespielt haben. Das ist keine gute Ausgangslage. Allerdings traue ich der Generation Musiala/Wirtz unter der neuen Führung noch einiges zu.
Leidiges Thema Bundesliga: Können Freiburg oder Frankfurt endlich mal die Bayern entthronen? Und schafft´s der Nürnberger Club noch zurück ins Oberhaus?
Patrick Leibold: Ich denke, dass Bayern sich aktuell nur selbst schlagen kann, so lange sie keine groben Fehler in der Transferpolitik machen oder großes Verletzungspech haben, werden sie nicht zu stürzen sein. Am ehesten würde ich es allerdings Leipzig zutrauen, Bayern gefährlich zu werden.
Beim FCN muss ich sagen, bin ich schon froh, wenn sie in der zweiten Liga eine gute Rolle spielen.
Wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute!
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