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Großkampftag bei der FTS: Muffensausen vor dem TSV 1860 hatte Ernst Gehling nur als Jugendlicher

Keiler Helles

SCHWEINFURT – Sogar Dimitrios „Dimi“ Papadimitriou, eigentlich für einen Monat im Heimaturlaub in Griechenland, fliegt extra für ein paar Tage ein und wird das Vereinsheim der FTS an der Maibacher Höh´, offizielle Adresse Kleinflürleinweg 1, öffnen am Donnerstag, den 08. August. Kein Wunder, denn dort steigt ja das „Jahrhundertspiel“ der Freien Turner Schweinfurt. Man verspricht sich einen löwenstarken Abend.

Ob´s überhaupt schon mal eine Pressekonferenz im Vorfeld einer Partie des zweitbesten Schweinfurter Fußballvereins gegeben hat? Diesen Freitag, knapp eine Woche vor der Austragung des Pokalmatches, fand eine statt. Weil in erster Linie Ernst Gehling, der „Ober-Turner“ und sportliche Leiter, wohl aber auch Trainer Adrian Gahn den Medien einiges mitzuteilen hatten. In erster Linie das: Man darf definitiv auf dem kleinen Sportplatz im Stadtteil Gartenstadt spielen.

„Freitag hatten wir die dritte Ortsbegehung mit dem Sicherheitsdienst, der Polizei und dem Ordnungsamt“, bedankte sich Gehling gleich mal bei allen Dreien für die Kooperation und Unterstützung und dafür, dass ein Ausweichen ins große Willy-Sachs-Stadion nicht notwendig ist. „Wir bekommen es auf die Reihe, wir haben den Mut. Das wird ein besonderes Spiel und wir sind gespannt auf die Resonanz“, sagt Gehling.

Maximal 3000 Leute dürfen rund um den Sportplatz stehen. 2000 Fans werden erwartet. Vielleicht auch ein paar mehr? Wer weiß das schon so genau? Mutmaßlich wird´s auch am Donnerstag noch Tickets geben. Doch um das Chaos halbwegs zu vermeiden, raten die Turner zum Vorverkauf. Schon Samstag waren Eintrittskarten erhältlich auf der Maibacher Höh, im Vereinsheim von 10:00 bis 14:00 Uhr. Zusätzlich gibt es dann welche ab Montag bei: Sport Ludwig, Unfallservice Peter Hessler, Holzer’s Hafengaststätte, City-Kaffee am Georg-Wichtermann-Platz, Flessabank in der Luitpoldstraße und in Schonungen sowie bei der FTS von 18:00 bis 21:00 Uhr. Ermäßigte Karten sind ausschließlich an der Tageskasse zu lösen.

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Von der Wilhelm-Bechert Straße im Süden des Platzes kommen ausschließlich die Löwen-Fans auf das Gelände. Für die 250 harten von ihnen hat man einen eigenen Block abgesperrt. Wobei niemand im Lager der Turner davon ausgeht, das aus München Anhänger-Gruppen oder gar Ultras anreisen. „Die steigen erst ab der vierten Pokalrunde ein. Zudem spielt der TSV 1860 bereits am Montagabend in Mannheim“, weiß Gehling, der natürlich auf ganz viele Sympathisanten der Blauen aus ganz Franken hofft. „Die dürfen sich mit dem Fanschal auch unter das normale Volk stellen!“

Vom Norden und dem für Autos (auch für Anwohner) am Donnerstag gesperrten Kleinfürleinsweg kommen die Zuschauer auf den Sportplatz. Es gibt für Radfahrer einen eigenen Eingang (den auch Rollstuhlfahrer benutzen können, die dann direkt vor dem Rasen stehen), wer sein Rad auf dem Korbballfeld parkt, zahlt zwei Euro weniger an Eintritt.

Das soll ein Signal an die Anwohner sein, so wenig Autos wie möglich in das Wohngebiet lassen zu wollen. Die Firma Pfister-Bau stellt zudem das ab 16 Uhr öffnende ehemalige Mercedes-Gelände rund 15 Fußminuten entfernt in der Franz-Schubert-Straße für Pkws zur Verfügung. Wer schlau ist, leistet sich den einen Euro Gebühr und parkt lieber dort und entgeht einem möglichen Chaos rund ums Gelände, wo es ja schon bei Punktspielen vor 120 Zuschauern eng zugeht.

Möglicherweise muss man Dienstag einen Wasserstand abgeben, dass die Tickets knapp werden, wogegen natürlich auch niemand etwas hätte. „Wenn die Karten weg sind, werden die Tore geschlossen“, sagt Ernst Gehling, der sich an die 80er Jahre erinnert, als zum Landesliga-Stadtderby, dem ersten überhaupt in der Geschichte, gegen den FC 05 mal über 3000 Fans kamen. „Da hatten wir Sitzbänke aus der Aschenbahn aufgebaut, da gab´s aber auch noch keine Verrückten. Vor 30 Jahren hat man höchstens mal über einen Knallfrosch gelacht. Da waren die Zuschauer noch vernünftig und hat es nur auf dem Spielfeld geraucht“, weiß Gehling noch von seiner Zeit als Spieler.

Pyros will man auf keinen Fall sehen, die Sicherheitskontrollen sind auf alle Fälle groß. Rücksäcke, Stockschirme oder Glas jeder Art darf man nicht auf das Gelände mitbringen. Drei Ausgabestellen für Speis und Trank werden aufgebaut. Ab 16.30 Uhr öffnen die Eingangstore, 120 Minuten also vor Spielbeginn.

Übrigens erinnert sich Gehling auch an einen Beinahe-Kontakt mit dem TSV 1860 München. In den 70er Jahren, als er noch ein Jugendlicher war und die Giesinger in der ersten Bundesliga spielten, da wurde er mal zu einem Probetraining eingeladen. „Ich war auch schon in München und sollte abgeholt werden. Aber die fanden mich nicht, weil ich mich versteckt habe. Ich hatte Muffensausen“, sagt er und lacht. Heute gilt das nicht mehr. Angst ist keine da, auch wenn der Sieger eigentlich schon feststehen dürfte.

„Ich sage weder, dass wir was reißen können noch dass wir chancenlos sind“, will Trainer Adrian Gahn über das Spiel an sich gar nicht groß reden im Vorfeld. Er weiß, „dass die Löwen sicherlich den ein oder anderen schonen, wobei es aber egal ist, ob bei denen die Nummer 9 oder die 16 aufläuft.“ Man hofft natürlich, dass mit Marius Willsch und Herbert Paul sowie Co-Trainer Oliver Beer die drei Ex-Schnüdel an Bord sind. Eine Siegesprämie würden die Turner ihren Spieler natürlich zahlen. Die Wahrscheinlichkeit, dass es soweit kommt? Geht gegen Null, auch wenn die FTS beim Erdinger-Cup letztes Jahr gegen die Löwen gewann – die schickten damals ihre U19 zum Turnier.

Zweifelsfrei aber muss man die Entwicklung der Schweinfurter Nummer zwei in den vergangenen beiden Jahren erwähnen und beachtlich finden. „2017 hätten wir in der Kreispokalrunde eins auf dem Hartplatz beim SC 1900 spielen sollen, haben das Heimrecht getauscht und 25 Leute haben hier zugeschaut. Und am Donnerstag kommt vielleicht die hundertfache Menge…“, schwärmt Adrian Gahn, der zu gerne mehr als nur 14 seiner Spieler dieses Erlebnis auf dem Feld gönnen möchte. Sogar Kapitän Yannik Saal soll trotz kürzlich erlittenem Kreuzbandriss auf dem Bogen stehen und auf der Bank sitzen.



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