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Die Schnüdel nach dem Start: „Morgen kräht schon kein Hahn mehr danach!“

Keiler Helles

SCHWEINFURT – Über 8000 Zuschauer im Schnitt, 15 ehemalige Erstligisten – das sind die Zahlen der 3. Liga aus der letzten und der anstehenden Saison. Eine Spielklasse, in die es den FC Schweinfurt 05 mit aller Macht zieht. Wie ein mühsam sich ernährendes Eichhörnchen sammelten die Schnüdel zum Start der Regionalliga Bayern nun zumindest die ersten drei Punkte ein.

Hochglanz-Fußball war das gegen den starken TSV Aubstadt sicherlich nicht. Doch der Sieg gelang – und das ist bekanntlich das Wichtigste. „Aubstadt hat ein sehr gutes Spiel gemacht, Chapeau!“, zog Timo Wenzel seinen nicht aufgesetzten Hut und schnaufte durch nach dem 2:1-Arbeitssieg seiner Profis gegen die Amateure aus dem Grabfeld.

Natürlich erwarteten viele Fans an sich eine deutlichere Angelegenheit. „Aber das ist doch Käse, wenn jemand sagt, wir gewinnen leicht mit 4:0 oder 5:0!“, so Schweinfurts Trainer. „Wir konnten nur verlieren, Aubstadt hatte nichts zu verlieren und hat mutig gespielt und gut verteidigt. Im Großen und Ganzen bin ich unheimlich froh über die drei Punkte. Morgen kräht schon kein Hahn mehr danach!“

Was Timo Wenzel in erster Linie beeindruckte: Die Kulisse! „Ich hoffe, ihr kommt weiter so zahlreich ins Stadion. Nur gemeinsam schaffen wir das“, appellierte der 41-Jährige im V.I.P.-Zelt an den Zusammenhalt, „weil wir alleine das nicht schaffen können!“ Nachdem zum Anpfiff noch lange Schlangen vor den Kassen standen, die Partie aber wegen der Live-Übertragung pünktlich beginnen musste, füllten sich die Ränge immer mehr. Ohne „Sport1″ wären sicherlich noch ein paar Leute mehr gekommen als die „nur“ 3394 an einem späten Montagabend.

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Was war denn nun gut beim FC 05, was schlecht? Mit Sascha Korb hat man nicht nur einen Dampf machenden Abräumer bekommen, sondern auch einen anscheinend guten Freistoßschützen, der am Ende aber gelb-rot-gefährdet war. Christian Köppel und Pius Krätschmer scheinen Stammkräfte zu werden links hinten und zentral im Mittelfeld. Adam Jabiri hat seinen Torriecher behalten, auch wenn er kurz nach dem 1:0 freistehend ungewohnt für ihn den Ausbau der Führung versemmelte. Die Vorlage kam von Marco Fritscher, auf rechts defensiv wie offensiv höchst ansehnlich. Der eingewechselte Amar Suljic bereitete Jabiris 2:0 vor.

Eher schlecht? Das Spielerische fehlte noch, verzeihbar mit fünf Neuen in der Startelf nach recht kurzer Zeit. Aber da muss mehr kommen. In der Innenverteidigung räumten die „Schränke“ Stefan Kleineheismann und Lukas Billick zwar in der Luft vieles ab. Ehe Julius Benkenstein dann doch das 2:1 köpfen konnte in einer Phase, als Aubstadt mit vor allem Timo Pitter und Max Schebak zwei wuselnde Spieler einwechselte, die am Boden für einigen Wirbel sorgten. Die beiden 31 Jahre alten Abwehrmänner der Schnüdel werden auf lange Sicht keine ewige Perspektive haben.

Für Aubstadt, das offensiv einiges schuldig blieb, reichte es noch. Das gilt womöglich auch für Samstag und das erste Auswärtsspiel bei Greuther Fürth 2, wo eine lautstarke Unterstützung der Fans im Sportpark Ronhof, dem einstigen Playmobil-Stadion und der Trolli-Arena, locker für ein Heimspiel sorgen kann. „Wir müssen aber besser spielen als heute“, wusste Timo Wenzel schon am Montag, „denn die zweite Halbzeit war nicht das, was wir können und wollen. da hat mir der Mut gefehlt. Das heute war nicht gut, aber wir haben gewonnen. Es war ein dreckiger Sieg und es waren schwere drei Punkte!“

„Wir müssen ruhiger am Ball werden, sauber spielen und nicht mit aller Gewalt immer angreifen“, sagt mit Kevin Fery das letzte verbliebene Eigengewächs im Feldspielkader. „Wichtig waren die drei Punkte, aber dass wir uns steigern können, das ist klar!“ Der aus Waigolshausen stammende 25-Jährige wehrte vorerst den Angriff einiger Neuverpflichtungen ab und stand in der Startelf. Und er lobte Aubstadt: „Da ist Qualität da, keine Frage. Die können es schaffen und die Klasse halten!“ Dass er selbst im Grabfeld auf der Wunschliste stand und steht, ist für Fery „irrelevant, denn ich bin ja hier in Schweinfurt!“

Wo auch Dr. Rainer Koch mal wieder weilte. Der Präsident des Bayerischen Fußballverbandes und aktuell noch interimsmäßige höchste deutsche Fußball-Funktionär gilt als eine Art Glücksbringer bei seinen Besuchen im Willy-Sachs-Stadion, wo er 2013 schon im allerersten Schnüdel-Spiel nach dem Aufstieg den Sieg sah gegen die Würzburger Kickers mit dem Traumtor von Daniel Mache, am Montag ebenfalls unter den Zuschauern.

„Es war ein toller Rahmen mit einer großen Kulisse für ein bis zum Ende hin spannendes Unterfranken-Derby. Während der FC 05 längst ebenso fester wie etablierter Bestandteil der Regionalliga Bayern ist, war bei allen Beteiligten des TSV Aubstadt diese enorme Vorfreude zu spüren, jetzt auch zu diesem Kreis der Regionalligisten zu zählen. Letztlich hat der TSV Aubstadt seine sportliche Qualität unter Beweis gestellt – schließlich hat Schweinfurt in dieser Saison Großes vor“, schwärmte Dr. Koch.



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