412 Jahre gelobter Sebastiani-Feiertag am Sonntag: Aufzug der Bürgerwehr, Festgottesdienst in Oberschwarzach

OBERSCHWARZACH – Zum 412. Mal hält die Bürgerwehr Markt Oberschwarzach um Bürgerhauptmann Frank Wagner an der gelebten Tradition, dem Sebastiani-Pestgelübde fest, was man von den Vorfahren vorgelebt bekommen habe.

„Wir wissen, dass wir uns in einer sehr schwierigen Zeit befinden, daher ist es wichtig an bestimmte Dinge im Leben zu glauben oder diese festzuhalten oder gebührend zu feiern“, sagt Wagner.

Sebastian wurde und wird viel verehrt. Er gehört zu den volkstümlichen Heiligen, und das nicht nur hier zu Lande, sondern weltweit. Der Legende nach war Sebastian schon in früher Jugend Christ. Das war damals ziemlich gefährlich. Denn das römische Reich war noch ganz aufs Heidentum und die römischen Götter eingeschworen.

Sebastian wurde Berufssoldat. Rasch stieg er die Karriereleiter empor. Bald war er Hauptmann der Prätorianergarde, der Renommiertruppe und Leibgarde des Kaisers. Als Offizier hatte Sebastian freien Zutritt zu allen Gefängnissen. Er nutze dieses Privileg, um – wie man heute sagen würde – seinen Mitchristen Hafterleichterung zu verschaffen und ihnen in den Gefängnissen Roms beizustehen. Er hat die Christen im Gefängnis besucht und ihnen geholfen. Er hat Güte gewagt und Not leidenden Barmherzigkeit erwiesen.

Man schrieb das Jahr 1611, als sich in der Pfarrei eine so verheerend wütende und gefürchtete Krankheit einschlich, dass täglich mehrere Leichen zu Grabe getragen wurden und durch den Tod der Gemeinde völlige Entvölkerung drohte, da betete die hiesige Bürgerschaft zum heiligen Sebastian und rief um seinen Beistand.

Der „Schwarze Tod“, wie die Beulenpest genannt wurde, holte sich im Jahre 1611 besonders zahlreiche Opfer in Oberschwarzach, 158 Personen im gesamten Jahr. Allein im Oktober 32, im November 26 und im Dezember 30, zusammen sind dies 88 Personen in einem Quartal. Pfarrer Johann Kraus verstarb am 24. August 1611.

Am Sonntag, dem 22.01.2023, 9:45 Uhr gibt es wieder ein Antreten der Bürgerwehr, Pioniergruppe, Steigerwaldkapelle und Vereinsfahnenabordnungen am Marktplatz. Die letzten zwei Jahre konnte die Bürgerwehr aufgrund von Corona nur in abgespeckter Weise das Pestgelübde feiern.

10:00 Uhr: Festgottesdienst zu Ehren des Hl. Sebastian in der Pfarrkirche St. Peter und Paul mit dem Ehrengast-, Hauptzelebranten und Festprediger Monsignore Günter Putz, der an diesem Tag den Festgottesdienst zelebriert.

Vom Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat kam ein Schreiben vom 17. September 2021 vom Staatsminister Albert Füracker, MdL.

„Sebastiani Oberschwarzach“ wurde im Rahmen der dritten bundesweiten Bewerbungsrunde als Kulturreform in das Bayerische Landesverzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen.

Aufmacherfoto: Walter Kieswetter