Das Team der Bad Kissinger Museen Obere Saline schickt seine Gäste „Ab in den Urlaub“

BAD KISSINGEN – „Ab in den Urlaub“ heißt die neue Ausstellung im Museum Obere Saline. Bis zum 10. September 2017 können die Gäste die Entwicklung der Bademode entdecken. Nostalgie spielt hierbei nur eine Nebenrolle. Die Bademode ist ein Ausdruck von Zeitgeist und Gesellschaft. Das Museum Obere Saline hat Mittwoch bis Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Das Museum Obere Saline schickt seine Gäste bis zum 10. September „Ab in den Urlaub“ mit der gleichnamigen Ausstellung. Hierbei dreht sich alles um die Entwicklung der Bademode. Bei der Eröffnung der Ausstellung zitierte Oberbürgermeister Kay Blankenburg das Lied „Pack die Badehose ein“ von Conny Froboess.

„Nachdem wir hier keinen Wannsee haben“, nahm er Bezug auf den Liedtext, „haben wir Bad Kissinger 1954 das Terrassenschwimmbad eingeweiht, 1964 folgte das Hallenbad und 2004 die KissSalis Therme. Es zeigt sich, dass deren Bau für die Zukunft Bad Kissingens wichtig ist.“ Doch Bäder gibt es in Bad Kissingen noch viele weitere, beispielsweise in den Sanatorien, Kliniken und Hotels, wo das Baden insbesondere zu medizinischen Zwecken durchgeführt wird. Somit hat sich auch im bekanntesten Kurort Deutschlands die Bademode im Laufe der Zeit geändert.

„Die Bademode ist viel mehr als Nostalgie und ‚weißt Du noch?‘. Sie war und ist ein Ausdruck von Zeitgeist und Gesellschaft. Das lässt sich ablesen aus den Entwicklungslinien und was man früher beim Baden zeigen durfte und was nicht“, stellte Oberbürgermeister Kay Blankenburg heraus. Und da gab es im Laufe der Bademodenentwicklung große Unterschiede. Das zeigte die kurze Einführung von Dr. Iris Hofmann-Kastner, Leiterin der Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur, welches Leihgaben für die Ausstellung zur Verfügung stellt. „Zum Baden trug man spezielle Kleidung im ausgehenden 19ten Jahrhundert. Wobei nur betuchte Damen von Welt zum Baden gingen. ‚In‘ war eine schlanke, gestreckte Figur, die nur mit einem Korsett zu erreichen war. Darüber trugen die Damen ihre Badekleidung, eine leggingsähnliche Hose und ein langes Oberteil mit Ärmeln“, erinnerte Dr. Iris Hofmann-Kastner. Dazu kamen stiefellettenähnliche Badeschuhe. Herren hatten es da übrigens leichter. Sie trugen quer- oder längsgestreifte Einteiler. Nach und nach traute man sich mehr zu zeigen.

1946 entwickelte Louis Réard den Bikini. Im Pariser Bad Piscine Molitor wurde er erstmals präsentiert. Allerdings traute sich niemand anders als die Stripperin Micheline Bernardini diesen anzuziehen. Der Bikini wurde wieder aus der Mode verbannt. Bis 1962. „Das erste blonde Bond-Girl Ursula Endres war in dem Film James Bond jagt Dr. No im Bikini zu sehen und verschaffte diesem Popularität“, wusste Bad Kissingens Kulturreferent Peter Weidisch zu berichten. Und bis heute erfreut sich der Bikini großer Beliebtheit.

„Ab in den Urlaub. Sind wir nicht alle urlaubsreif? Und dabei ist die Flucht aus dem Alltag doch so nah: Hier im Museum Obere Saline können Sie auf Reisen gehen. In die Vergangenheit des Weltbades Kissingen, in die Spielzeugwelt, oder zu einem Besuch bei Otto von Bismarck, oder in die Salzerzeugung einsteigen – oder sich in die Welt der Bademode und des Urlaubsfeelings begeben“, so Peter Weidisch.

Kurator Roland Halbritter ist der zweite Leihgeber für die neue Ausstellung in der Oberen Saline. Er hat die Exponate in Szene gesetzt, vor der Wandkulisse der Städtischen Flussbade- und Schwimmanstalt von 1887, von der aus die Bad Kissinger in der fränkischen Saale Planschen und Schwimmen konnten. „Seit der Doppelausstellung zum Thema Barbie im letzten Jahr ist Roland Halbritter von ihr besessen und hat auch Barbie, diesmal mit Bademode, inszeniert. Ein kleiner Hinweis: Achten Sie auf den Hai“, gab Peter Weidisch den Gästen als Tipp mit auf den Weg durch die Ausstellung.

Die Ausstellung „Ab in den Urlaub“ ist kurzweilig, didaktisch hervorragend aufgearbeitet und wissenschaftlich anspruchsvoll. Sie ist bis 10. September 2017 im Museum Obere Saline zu den gewohnten Öffnungszeiten, Mittwoch bis Sonntag von 14.00 bis 17.00 Uhr, zu sehen.

Auf den Bildern:

Fotos: Mario Selzer