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„Der endlos tippende Affe“ und „Die Kunst der Komödie“ im Bamberger ETA Hoffmann Theater

Keiler Helles

BAMBERG – Am Mittwoch, 24. November, 20:00 Uhr, feiert das Auftragswerk „Der endlos tippende Affe“ von Björn SC Deigner seine Uraufführung im Studio des ETA Hoffmann Theaters.

Setzte man einen Affen vor eine Schreibmaschine und ließe ihn bis in alle Ewigkeit tippen, würde er an einem bestimmten Punkt die gesamte französische Nationalbibliothek – in der korrekten Reihenfolge der katalogisierten Bestände mitsamt Druck- und Rechtschreibfehlern – abgetippt haben. Aber was hat das alles damit zu tun?, ruft Kurt Schwepper und schaut auf seine Finger, durch die der Sinn des Ganzen gerade gerieselt zu sein scheint. Das klingt mir sehr nach Theater, sagt der Roman, der peinlich berührt nach seiner Brille tastet. Kurt Schwepper steht dem Weinen nahe, der Roman schaut durch seine Brille, die er immer noch nicht gefunden hat, und erklärt: Auch ich bin nur ein Affe, umringt von Maschinen.

Ausgehend vom mathematischen Theorem des unendlich tippenden Affen begibt sich Björn SC Deigner in das Dickicht absurder Vorkommnisse und Sprachverwirrungen, um der Frage nachzugehen, wo der Sinn beginnt und wie er endet. Was als mathematische Anschauung für die Unendlichkeit dient, wirft die Frage nach Sinnproduktion auf: Sind wir am Ende alle tippende Affen, die versuchen, unserem eigenen Kauderwelsch Bedeutung abzuleiten?

Galt die Börse einst als „Rein- bzw. Schönschrift der Welt“, erscheint sie uns heute immer mehr als willkürlicher Zahlenindex. Mit dem Klimawandel haben Beschreibungen und Kartierungen von Welt ihre einstige Logik verloren. Der Kapitalismus erscheint uns immer mehr als paradoxe Lebensform, der wir unterliegen. Gehen unsere ideologischen Rahmungen fehl, so lauert auch für uns überall der Fehler, die Willkür – das Kauderwelsch.

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Björn SC Deigner ist Autor für Theater und Hörspiel sowie Sounddesigner und Komponist. Seine Stücke „Der Reichskanzler von Atlantis“ (2019) und „Die Polizey“ (2020) sind beide am ETA Hoffmann Theater uraufgeführt und zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen worden.

Björn SC Deigner
DER ENDLOS TIPPENDE AFFE
Uraufführung | Auftragswerk | Mi. 24.11.21 | 20:00 Uhr | Studio

Regie Mirjam Loibl
Bühne und Kostüme Thilo Ullrich
Dramaturgie Victoria Weich

Besetzung
Es spielen: Antonia Bockelmann, Anton Dreger, Marie-Paulina Schendel

Weitere Vorstellungen: 25., 28. November, 01., 03., 09., 15., 17., 22., 28. Dezember | Weitere Vorstellungen folgen

Tickets gibt es an der Theaterkasse (Di.-Sa. 11-14 Uhr; Mi. 16-18 Uhr / Tel. 0951 87 3030; kasse@theater.bamberg.de) oder online auf theater.bamberg.de. Es gelten die Hygienbestimmungen des ETA Hoffmann Theaters, einzusehen auf www.theater.bamberg.de

Foto: ETA Hoffmann-Theater

Am Freitag, 26. November, 19:30 Uhr, feiert Eduardo de Filippos „Die Kunst der Komödie“ Premiere im ETA Hoffmann Theater.

Die Schauspielerinnen und Schauspieler konnten eine Zeit lang nicht spielen, ihr Theater war abgebrannt. Jetzt, wo sie den Spielbetrieb wieder aufgenommen haben, scheint das Publikum zu fremdeln und nur zögerlich zu ihnen zurückzufinden. Theaterdirektorin Campese erhofft sich Hilfe vom neu angekommenen Präfekten des Ortes de Caro und spricht bei ihm vor.

Ihre Bitte: wenn die Menschen der Stadt sehen, dass sich der Präfekt persönlich als Zuschauer ins Theater begibt, wird ihr Interesse wiedererweckt und sie werden in Scharen ins Theater strömen: „Reichen Sie mir Ihre Hand…zum Ausgleich, kann ich Sie zu Wahrheiten führen“, verspricht die Theaterdirektorin, „die niemals sonst von der Rampe…bis zu Ihnen gelangt wären.“ Nur „um sich zu entspannen“, „von privaten und beruflichen Sorgen“, würde der Präfekt ins Theater gehen, „nicht um zu ertrinken in einem Meer von Symbolen und Allegorien.“

Der Präfekt weigert sich zu kommen, er habe mit wirklichen Menschen und deren wirklichen Sorgen genug zu tun. Campese warnt den Präfekten, die Kraft des Spielens und ihre Macht in der Wirklichkeit nicht zu unterschätzen. Der Arzt, der Pfarrer, die Lehrerin, die nacheinander zum Präfekten vorgelassen werden sollen, könnten allesamt Schauspieler und Schauspielerinnen sein und de Caro würde den Unterschied nicht bemerken. Mit diesem beunruhigenden Gedanken lässt Campese den Präfekten zurück – und die „Kunst der Komödie“ kann
sich voll und ganz entfalten als irrwitzige Wirklichkeit oder wirkliches Spiel.

Eduardo De Filippo war einer der erfolgreichsten italienischen Theaterschaffenden des 20. Jahrhunderts, der vor allem für seine fulminanten Lustspiele bekannt war. „Die Kunst der Komödie“ ist sein bekanntestes Stück und ein moderner Klassiker.

Eduardo de Filippo
DIE KUNST DER KOMÖDIE
Premiere | Fr. 26.11.21 | 19:30 Uhr | Große Bühne

Regie Sebastian Schug
Bühne und Kostüme Nico Zielke
Dramaturgie Petra Schiller

Besetzung
Es spielen: Katharina Brenner, Clara Kroneck, Tim Czerwonatis, Ewa Rataj, Ansgar Sauren, Daniel Seniuk, Stephan Ullrich

Weitere Vorstellungen: 27.11., 10.12., 11.12., 18.12., 19.12., 29.12.,30.12.,31.12. | Weitere Termine folgen

Tickets gibt es an der Theaterkasse (Di.-Sa. 11-14 Uhr; Mi. 16-18 Uhr / Tel. 0951 87 3030; kasse@theater.bamberg.de) oder online auf theater.bamberg.de. Es gelten die Hygienbestimmungen des ETA Hoffmann Theaters, einzusehen auf www.theater.bamberg.de



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