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Die World-Press-Photo-Ausstellung wird auch in den kommenden Jahren in Kitzingen zu sehen sein

Keiler Helles

KITZINGEN – Mehr als tausend Zuschauer sind bereits am ersten Wochenende in die Kitzinger Rathaushalle gekommen – trotz Fasching. Die World-Press-Photo-Ausstellung ist noch bis zum 26. März, täglich von 10 bis 19 Uhr, zu sehen. Wie etabliert Kitzingen mittlerweile als Ausstellungsort ist, zeigte sich bei der offiziellen Eröffnung am 17. Februar.

Kuratorin Martha Echevarria lobte den besonderen Charakter der Ausstellung. Kitzingen ist weltweit der kleinste Ort, an dem die prämierten Fotos von Journalisten aus aller Welt gezeigt werden, erinnerte sie. Mit durchschnittlich mehr als 20 000 Besuchern sei Kitzingen aber auch ein Publikumsmagnet. Für Echevarria ist eine weitere Zusammenarbeit auch deshalb eine Selbstverständlichkeit. „Ich freue mich jetzt schon auf die 20. Ausstellung und das Jubiläum im Jahr 2026“, meinte sie und fügte lächelnd hinzu: „Und auf eine große Party.“

Ein Ziel der Ausstellung sei es, Menschen auf der ganzen Welt zu verbinden, ein anderer, weltweit auf die Bedeutung der Pressefreiheit hinzuweisen. In vielen Ländern werde die Pressefreiheit mit Füßen getreten, etliche Fotografen werden bedroht und könnten deshalb, wie ein Fotograf aus Myanmar, ihre Werke nur anonym veröffentlichen. Rund 120 Bilder und zwei Videos sind in diesem Jahr in der Rathaushalle und dem Rathauskeller zu sehen.

Erstmals wurde die Welt für den Wettbewerb in sechs Regionen aufgeteilt. Pro Region wurden Arbeiten in vier Kategorien ausgezeichnet: Einzelfotos, Fotoserien, langfristige Projekte beziehungsweise ein offenes Format. So erhöhten sich die Siegchancen für Fotografen aus Regionen, die bislang beim Wettbewerb unterrepräsentiert waren.

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Viele Arbeiten drehen sich um Themen wie Klima- und Artenschutz, das Siegerbild kommt aus Kanada und zeigt Kleider, die an Holzkreuzen hängen. Sie erinnern an eine dunkle Episode in der Geschichte des Landes. Etwa 150000 Kinder von indigenen Gruppen wurden in katholischen Internaten umerzogen, rund 4100 kehrten nicht mehr heim. In der Nähe der größten dieser Schulen wurde ein Massengrab entdeckt, die Kleider an den Kreuzen geben den Opfern eine Stimme.

„Das Bild zeigt auf beeindruckende Art und Weise etwas Abwesendes“, meinte Echevarria. „Es dokumentiert einen Prozess, wie die Vergangenheit aufgearbeitet werden kann.“

Als die Jury dem Fotografen Amber Bracken die Nachricht von dessen Sieg telefonisch überbrachte, weilte der gerade mit einer indigenen Delegation im Vatikan bei einer Papstaudienz. Wenige Monate später, im Juli 2022, reiste Papst Franziskus nach Kanada und bat um Vergebung für die Verbrechen der katholischen Kirche an den indigenen Kindern.

Es sind Geschichten wie diese, die die Ausstellung Jahr für Jahr sehenswert machen. Seit der Premiere im Jahr 2007 pilgerten mehr als 320 000 Besucher nach Kitzingen, den Rekord verzeichnete das Jahr 2019 mit rund 29 000 Gästen. „Die Ausstellung hat für uns eine ganz besondere Bedeutung“, betonte OB Stefan Güntner in seiner Eröffnungsrede. Dank ihrer Anziehungskraft ist sie eine gelebte Wirtschaftsförderung. Viele Besucher schließen an ihren Besuch in der Rathaushalle einen Bummel durch die schöne Innenstadt an. In diesem Jahr ist der Rundgang besonders lohnenswert, sind in den Schaufenstern von 36 Geschäften doch 67 weitere sehenswerte Bilder zu entdecken – Aufnahmen aus den begleitenden Publikumswettbewerben der letzten Jahre.

Auch in diesem Jahr ruft die Stadt Kitzingen alle Interessenten auf, an einem Fotowettbewerb teilzunehmen. Das Thema lautet „Rückkehr“. Gesucht werden Bilder, die einen Blick zurück zu lassen: an Kindheitserinnerungen, vergessene oder verschwundene Alltagsgegenstände, Sehnsuchtsorte, Menschen oder Gebäude. Auch aktuelle Aufnahmen, die einen Bezug zum Thema „Rückkehr“ haben, sind erwünscht. Einsendeschluss ist der 28. März. Weitere Infos unter www.stadt-kitzingen.de

Auf den Fotos:

* Bis zum 26. März sind die prämierten Bilder von weltweit tätigen Pressefotografen wieder in der Rathaushalle zu sehen.

* Oberbürgermeister Stefan Güntner dankt der Kuratorin der World-Press-Photo-Foundation, Martha Echevarria, für deren Einsatz. Echevarria kündigte an, die Zusammenarbeit mit Kitzingen bis ins Jahr 2026 verlängern zu wollen.

Fotos: Ralf Dieter



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