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Sömmersdorfer Passionsspiele 2018 starten am kommenden Sonntag – Technik und Stück überarbeitet – Neue Bedachung schützt Zuschauer vor Sonne und Regen – Ein Schreiner und ein Berufsschullehrer teilen sich die Hauptrolle

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SÖMMERSDORF – Am Sonntag, 24. Juni, startet die aktuelle Spielzeit der Passionsspiele von Sömmersdorf. Fünf Jahre sind vergangen, seit in dem 680-Einwohner-Dorf im Landkreis Schweinfurt zum letzten Mal das Leiden und Sterben Jesu auf die Freilichtbühne am Ortsrand gebracht wurde. Augenfälligste Neuerung für alle Besucher ist sicher die komplett neue Überdachung des Zuschauerbereichs: Tonnenförmig überwölbt eine mit weißer Plane bespannte Stahlkonstruktion die rund 1950 Sitzplätze vor der Bühne. So sind die Besucher zuverlässig vor Sonne und Regen geschützt.

„Der Bühnenbereich selbst ist aber nach wie vor unter freiem Himmel. Das ist uns wichtig für den Charakter unserer Passionsspiele“, erklärt Robert König, Vorsitzender des Passionsspielvereins Sömmersdorf, bei einem Pressetermin. Rund 2,8 Millionen Euro sind investiert worden, um neben der Überdachung auch Licht- und Tontechnik auf den aktuellen Stand zu bringen, zeitgemäße LED-Bühnenlichter und eine LED-Wand inklusive. „Die alte Überdachung aus dem Jahr 1988 war verschlissen und der Auf- und Abbau sehr aufwändig“, erklärt König. Zudem war die vorige Konstruktion nicht winterfest und verdeckte mit ihren zahlreichen Standsäulen vielfach den Blick der Zuschauer zur Bühne.

Für die dreistündige Inszenierung sind zum zweiten Mal Marion Beyer und Hermann J. Vief verantwortlich. „Wir haben großes Augenmerk darauf gelegt, dass das Spiel noch gefühlvoller und authentischer ist als beim letzten Mal“, sagt Vief. Er und Beyer haben auch schon zweimal Don Camillo in Sömmersdorf inszeniert. Daher kennen Darsteller und Regie einander gut. „Wir haben das Bühnenbild erweitert und verbessert. Die Optik zeigt jetzt mehr von Jerusalem, damit sich der Zuschauer leichter in das Geschehen hineinversetzen kann“, sagt Vief. Bühnenbauer André Putzmann und Bühnenmalerin Myriam Dostal aus Hof waren für Entwurf und Umsetzung zuständig.

Um das Geschehen auf der Bühne zeitgemäß zu halten, haben er und Beyer eine neue Szene eingefügt: die Begegnung Jesu mit der Frau aus Samarien. „Sie wird von den Juden verstoßen, weil sie eine Ausländerin ist. Jesus aber geht auf sie zu. Für ihn zählt der Mensch an sich“, sagt der Regisseur. Aber auch die Manipulation des Volks bei der Verurteilung Jesu habe in Zeiten von Populismus und Fake-News sehr viel Anknüpfungspunkte an die Gegenwart.

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Die neue Szene mit der Samariterin sei aber nicht nur wegen der Aktualität hinzugekommen. „Es gibt ansonsten einfach zu wenig präsente Frauenrollen. Die Mehrheit der Rollen wie Soldaten und Apostel sind einfach Männerrollen. Und wir wollten eben kein reines Männerspiel“, erklärt König. Lediglich wenn das Volk auf der Bühne sei, stellten Frauen etwa drei Viertel der Darsteller.

Damit sich alle im Ort nach Neigung und Fähigkeit beim Passionsspiel beteiligen können, sind die 15 Personen des erweiterten Vorstands bereits im Sommer vergangenen Jahres von Haus zu Haus gezogen und haben die Sömmersdorfer befragt. „Das hat etwa sechs Wochen in Anspruch genommen, bis wir alle Wünsche erfasst hatten“, berichtet König. Auch Sömmersdorfer, die zwischenzeitlich woanders leben, dürften sich beteiligen, ebenso die zugezogenen Partner der Dorfbewohner. Insgesamt 450 Personen sind bei jeder Vorstellung auf und hinter der Bühne im Einsatz – eine beeindruckende Zahl.

Mit der Regie habe es Ende Mai 2017 erste Gespräche gegeben. „Im August konnten wir dann den Ordner mit den möglichen Darstellern für die einzelnen Rollen übergeben“, sagt König. „Unsere Aufgabe ist dann zu schauen, wer wieder zur Verfügung steht, wer sich weiterentwickelt hat.“ Doch auch nach der Festlegung der Rollen in Rücksprache mit dem Vorstand habe sich das Besetzungskarussell manchmal neu drehen müssen: unvorhergesehene Krankenhausaufenthalte oder eine Schwangerschaft lassen sich nur bedingt mit dem straffen Probenplan vereinbaren. 20 Wochenenden und zwei Probewochen liegen hinter den Darstellern, insgesamt 260 Probenstunden. Die Jesusrolle teilen sich, wie bei der vergangenen Inszenierung, der Schreiner Stefan Huppmann und der Berufsschullehrer Tobias Selzam.

Echte Neulinge auf der Bühne sind die beiden Kamele, die den ohnehin bunten Zoo aus drei Eseln, drei Schafen sowie mehreren Hühnern und Tauben ergänzen. „Mit den Trampeltieren wird die Opulenz am Hofe des Herodes besonders augenscheinlich. Und für die Zuschauer bringen die Tiere immer etwas Leichtigkeit in das Stück, das in der zweiten Hälfte von Haus aus viel Dramatik in sich hat“, sagt Regisseur Vief.

Die gute Nachricht für alle Kurzentschlossenen: Für alle Vorstellungen zwischen der Premiere am 24. Juni und der letzten Aufführung am 19. August gibt es noch gut 5000 Karten, auch wenn laut König schon rund 30.000 reserviert oder verkauft sind. Nähere Informationen im Internet unter passionsspiele-soemmersdorf.de.



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