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„Die Verantwortlichen wachrütteln!“: Großgemeinde Schonungen startet Unterschriftenaktion für den Erhalt von Schloss Mainberg

Keiler Helles

SCHONUNGEN – Auch in der jüngsten Schonunger Gemeinderatssitzung war Schloss Mainberg im Mittelpunkt der Diskussionen. Aufgrund der extremen Witterungsbedingungen der letzten Tage sind vermehrt Feuchtigkeitsflecken gerade unterhalb der südlichen Dreigiebelfront deutlich zu erkennen. Der Gemeinderat zeigt sich ratlos – aber vor allem hilflos, da keine Besserung in Sicht ist.

Nur wenige Wochen ist es her, als der Gemeinderat einstimmig eine Resolution zum Erhalt des Schloss Mainberg verabschiedet hat. „Es geht darum, Öffentlichkeit herzustellen und die Verantwortlichen wachzurütteln!“, erklärt Bürgermeister Stefan Rottmann. Es gehe nicht darum, der Privateigentümerin oder der Politik in den Rücken zu fallen – vielmehr soll der Stillstand beendet und alle Beteiligten zum Handeln aufgefordert werden. „Wenn wir unsere Hände jetzt in den Schoß legen, wird der Erhalt in der Zukunft aufgrund der Schäden noch teurer kommen“, ist sich der Gemeinderat sicher.

Stillstand herrscht beispielsweise bei der Erledigung dringender Reparaturmaßnahmen: Beispielsweise für das Ausputzen von Dachrinnen in schwindelerregender Höhe. Das Regenwasser fließt ungehindert der Hausfassade entlang bzw. bahnt sich seinen Weg ins Innere. Dagegen müsste auch langfristig eine Bewirtschaftung (z.B. das Heizen der Räumlichkeiten) gewährleistet sein. Beides ist mit nicht unerheblichen Kosten verbunden und stellt die jetzige Privateigentümerin vor große Herausforderungen. Aber auch ein Bodengutachten werde dringend benötigt: Der gesamte Berg ist aufgrund unterirdischer Stollen in Bewegung und verursacht große Risse im Bauwerk und statische Probleme. Trotzdem hoffen Bürgermeister und Gemeinderat, dass auch die Vorburg gesichert und damit gerettet werden kann.

Wie soll es nun weitergehen? Der Gemeinderat will den Druck weiter erhöhen und hat sich entschlossen, eine Unterschriftenaktion zu starten. Die Resolution wird an Landrat und Kreistag, Bezirksregierung und Landesregierung gestellt. Nun kann auch die Bevölkerung ihre Unterstützung „Pro Erhalt des Schlosses“ mit einer Unterschrift signalisieren. Die entsprechenden Eintragungslisten liegen im Bürgeramt der Gemeindeverwaltung Schonungen aus. Dabei richtet sich die Unterschriftenaktion nicht nur an die Bevölkerung der Großgemeinde: „Das Schloss Mainberg stellt für den gesamten Landkreis und unsere Region ein Wahrzeichen und Symbol dar“, erklärt Rottmann. Einige prominente Bürgerinnen und Bürger aus der Region haben bereits Ihre Unterstützung mit einer Unterschrift unter die Resolution dokumentiert: Darunter der Musiker Ed Sperber, Prof. Karl Haus, Dr. Peter Ottenbruch, Thundorfs Bürgermeister Anton Bauernschubert, Peter Rottmann (Leiter des BayernKolleg), MdB Frank Hofmann, MdB Petra Ernstberger u.v.m. …

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Laut Generalkonservator Prof. Greipl zählt das Bauwerk zu den absolut hochrangigen Baudenkmälern, die es für die Nachwelt zu erhalten gilt. Gerade die unverwechselbare Architektur mit der Drei-Giebel-Front, die herrschaftliche Lage und die bewegende Geschichte machen das Schloss zu einem „historischen Juwel“. „Schloss Mainberg ist kein Schloss wie jedes andere: Es ist das fränkische Neuschwanstein!“, zeigt sich Bürgermeister Rottmann überzeugt. Tatsächlich ist es mit seinen 5170 Quadratmeter Nutzfläche und seiner weitläufigen Parkanlage die zweitgrößte Burganlage Unterfrankens.

Am 14. Februar 2013 besuchen mehrere Abgeordnete die Gemeinde Schonungen, darunter MdL Volkmar Halbleib (Würzburg), MdL Sabine Dittmar (Maßbach), MdL Reinold Strobel (Amberg) und Inge Aures (Kulmbach). Auf dem Programm steht eine Besichtigung der Schlossanlage und ein gemeinsames Pressegespräch ab 11.30 Uhr im Sitzungssaal des Schonunger Rathauses.

Wortlaut der Resolution:
Der Gemeinderat fordert die Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft auf, alles zu tun, um die Erhaltung von Schloss Mainberg zu sichern. Es ist ein Wahrzeichen unserer Heimat und eines der bedeutendsten historischen Bauwerke Unterfrankens: Schloss Mainberg bei Schweinfurt, mit seiner charakteristischen Drei-Giebel-Front hoch über dem Maintal weithin bekannt. Das Schloss ist ein „absolut hochrangiges Denkmal“ (Generalkonservator Prof. Greipl) von überregionaler Bedeutung und somit von öffentlichem Interesse.

Seit einigen Jahren verwahrlost das Schloss zusehends. Im Laufe des Jahres 2012 beschleunigte sich der für jedermann sichtbare Verfall: Innen und außen über das Gebäude verteilte feuchte Stellen, von Schimmel befallene Holzvertäfelungen und nicht zuletzt massive statische Probleme sind die Folge. Die Vorburg ist akut einsturzgefährdet. Ungeklärt sind die Auswirkungen eingestürzter unterirdischer Stollen aus dem Zweiten Weltkrieg. Für wichtige Gutachten fehlt ebenso das Geld wie für den Brandschutz.

Die Mängelliste ist lang. Schon jetzt sind einfachste Instandhaltungsmaßnahmen (z. B. das Reinigen der Dachrinnen) nicht mehr gewährleistet. Wenn die undichten Stellen im Dach nicht repariert werden, drohen einzigartige Kunstschätze in kürzester Zeit irreparablen Schaden zu nehmen. Die Sanierungskosten würden explodieren.

Mit Schloss Mainberg identifizieren sich alle Bürgerinnen und Bürger der Region, des Landkreises und der Gemeinde: Deshalb fordert der GR die Landes- und Bezirksregierung, den Landrat und den Kreistag auf, unverzüglich Maßnahmen einzuleiten, um den Erhalt von Schloss Mainberg zu sichern. Wir brauchen die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, um den Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft die Dringlichkeit des Problems vor Augen zu führen.



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