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„Letzte Instanz und ein bisschen Seelsorger“ – Teil 3 der Serie über Schweinfurts 1. Bevollmächtigten der IG-Metall Peter Kippes

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SCHWEINFURT – Im Herzen von Schweinfurt, in der Mangasse 7 – 9, nahe dem Schweinfurt Roßmarkt liegt das Gewerkschaftsbüro der IG-Metall. Seit 2010 heißt der 1. Bevollmächtigte Peter Kippes. Der 1962 geborene Fuchsstädter, der seit 2007 zweiter Bevollmächtigter war, wurde mit 93 % der abgegebenen Stimmen gewählt.

Brillenträger Kippes stammt aus einer Arbeiterfamilie, sein Vater war bei der Post beschäftigt. Nach der mittleren Reife sollte er eigentlich auch Postler werden. Durch den Tipp eines Mitspielers seines Volleyballteams bewarb er sich trotzdem bei der Firma FAG, erhielt eine hohe Punktzahl beim Bewerbertest und war fortan Metaller. Das war in den 80er Jahren, als die Gewerkschaftsjugend oft ein Haufen langhaariger Kerle war, in deren Kreis Kippes nicht so recht reinpassen wollte. „Du sprichst groß auf. Wenn Du was verändern willst, musst Du hier mitmachen!“, hatte ein damaliger Jugendsprecher ihn zum gewerkschaftlichen Engagement aufgefordert. Peter Kippes ist der IG Metall beigetreten.

„Ein Schritt, den ich nie bereit habe. Es war der beste Schritt meines Lebens“, sagt der Familienvater rückblickend. 1993 wird er hauptamtlicher Gewerkschaftler, im Jahre 2000 politischer Sekretär. 2007 dann die Wahl zum zweiten Bevollmächtigten der IG Metall – zu einem Zeitpunkt, als sich Klaus Ernst wegen seines politischen Engagement bereits mehr und mehr aus der Gewerkschaftsarbeit zurückzog. Als Ernst wegen seiner Wahl zum Parteivorsitzenden der Linkspartei das Gewerkschaftsamt abgibt, ist relativ schnell klar, dass die Wahl nur auf seinen Stellvertreter Peter Kippes als Nachfolger fallen kann. Mit dem satten Ergebnis von 93 % heben ihn die Gewerkschaftler im Jahr 2010 dann in die Pole-Position. „Mein Leben hat sich seitdem schon erheblich verändert. Bei vielen Konflikten bin ich für die Beteiligten ihre letzte Instanz und manchmal ist meine Rolle fast mit der eines Seelsorgers vergleichbar“, berichtet Kippes.

Die IG-Metall in Schweinfurt steht nach seinen Worten blendend da. Deutlich über eine Million Euro sind im Ortskassenbestand, so dass die Gewerkschaft handlungsfähig sei. Der Mitgliederstand mit über 22.000 Mitgliedern habe gehalten werden können, wachse im Moment sogar leicht. Demnächst solle die Fläche des Gewerkschaftsbüros vergrößert werden, um der Senioren- und der Bildungsarbeit mehr Raum geben zu können. Schließlich sollen künftig noch altgediente Gewerkschaftler im Haus eine Sozialberatung für die Mitglieder anbieten. „Leidenschaft, Stolz und Zusammenarbeit“, seien die Eigenschaften, die die IG-Metall in Schweinfurt beschreiben.

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Aktivitäten für Nichtmitglieder plant die IG-Metall Schweinfurt nach Kippes nicht. Der Schrei mancher Politiker, die Gewerkschaften sollten sich auch für Arbeitslose und andere sozial Schwache einsetzen, bleibt zumindest an dieser Stelle unbeantwortet. „Unsere Ressourcen sind begrenzt und ich habe die Erfahrung gemacht, dass unsere Aktivitäten außerhalb der Betriebe kaum abgefragt werden“, begründet Kippes. Ein besonders gelungenes Projekt mit gesellschaftlicher Relevanz sei aber die Aktion „Respekt“, wobei eine Tafel in den Betrieben für Toleranz werben soll. Zudem gebe es tolle Aktionen, wie gegen Leiharbeit und für Mindestlohn.

Stolz ist Schweinfurts oberster Metallgewerkschaftssekretär darüber, dass Schweinfurt in den letzten Tarifrunden immer auch als Ort für mögliche Erzwingungsstreiks genannt wurde. Die Beteiligung an Warnstreiks sei immer so gut gewesen, dass die Verantwortlichen in der Gewerkschaftszentrale wüssten, sie könnten sie auf ihre Leute hier verlassen.
In den letzten drei Jahren konnten die Schweinfurter Beschäftigten einen Lohnzuwachs von zehn Prozent auf ihren Konten verbuchen. In Zukunft möchte die Gewerkschaft nach den Worten von Kippes auch wieder darauf achten, dass neben den Gehaltsforderungen auch wieder qualitative Themen gegenüber der Arbeitgeberseite durchgesetzt werden.

Peter Kippes sagt: „Ich liebe Schweinfurt…, Ich liebe Schweinfurt weil,… es eine überschaubare Kommune ist, die alle Eigenschaften einer Stadt aufweist.“

Christopher Richter für inundumsw.de

(In dieser Serie haben wir bereits den Rechtsanwalt Peter Hofmann und die Kreishandwerksmeisterin Margit Rosentritt vorgestellt. Es folgen nach und nach immer wieder weitere Persönlichkeiten aus Stadt und Landkreis Schweinfurt. Wer Anregungen für uns hat, mailt bitte an redaktion@inundumsw.de)



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