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15 Jahre Eine-Welt-Gerolzhofen e.V.: Den Gottesdienst zur Feier gestalten Straßenkinder von Frank Weber mit

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GEROLZHOFEN – Mit einem Gottesdienst, am Donnerstag, 28. Februar, 19 Uhr in der Stadtpfarrkirche, feiert der Trägerverein des Gerolzhöfer Weltladens seinen 15. Geburtstag. Der Gottesdienst wird von einer Gruppe der Straßenkinderhilfe von Frank Weber mit gestaltet, die im Anschluss an den Gottesdienst auch noch ein Konzert im Pfarrer-Hersam-Haus geben wird. Der Eintritt hierzu ist frei, um Spenden wird gebeten. Auch die von Frank Weber initiierte Richard-von Weizäcker-Schule im bolivianischen Cochabamba feiert in diesem Jahr ein Jubiläum, ihr 25jähriges Bestehen.

Mit dem neuen Bühnenprogramm „Dejando huellas – Spuren, die bleiben“ thematisiert Frank Weber was viele Menschen bewegt: Was bleibt von mir, wenn ich irgendwann nicht mehr bin? Welche Spuren hinterlasse ich? Was ist von Dauer, was mir persönlich heute so wichtig scheint? Darüber hinaus gibt es Spuren im Leben, die belasten können – ein Leben lang und weit darüber hinaus. Und es gibt Spuren, die als solche nicht wahrzunehmen und doch vorhanden sind.

Mit Musik, Tanz und Texten laden Frank Weber und seine bolivianischen Begleiter das Publikum auf Spurensuche ein. Im Jubiläumsjahr zum 25jährigen Bestehen des von Frank Weber gegründeten „Richard-von-Weizsäcker-Gymnasiums“ in Cochabamba, Bolivien, möchte Weber ermuntern, Spuren zu ziehen für eine gerechtere Welt. Dabei geht es ihm nicht darum, dass Menschen Großartiges leisten (müssen). Niemand sollte an seinem eigenen Denkmal arbeiten und die Ziele so hoch setzen, dass sie letztendlich nicht zu erreichen sind. Vielmehr plädiert Weber dafür, dass jeder nach seinen persönlichen Möglichkeiten im Leben Akzente setzt: in der Familie, in der Nachbarschaft, in der Gemeinde, in der Schule oder im Verein.
Spuren, die bleiben, sind im günstigsten Falle jene Spuren, die schließlich andere Menschen dazu einladen, ähnliche Wege auszuprobieren. Der Abend mit Frank Weber und den bolivianischen Musikern möchte keine Wege vorgeben, aber ermuntern auch einmal neue Wege zu gehen.

Zur Geschichte des Fairen Handels in Gerolzhofen:
Seit März 1991 verkaufte der Sachausschuss Mission-Entwicklung-Frieden im Katholischen Pfarrgemeinderat an jedem 1. Samstag im Monat am Alten Rathaus in Gerolzhofen fair gehandelte Waren. Diese wurden auf Kommission im Dritte Welt Laden in Schweinfurt geholt. Im November 1994 eröffnete Familie Kneißl den Eine-Welt-Laden in der Schuhstraße 3. Im Frühjahr 1998 sucht Familie Kneißl einen anderen Träger für den Eine-Welt-Laden, ansonsten würde der Laden geschlossen werden.

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April 1998: Gründung eines gemeinnützigen, eingetragenen Trägervereins für den Eine-Welt-Laden Gerolzhofen. 23 Gründungsmitglieder; erste Vorstandsmitglieder waren Doris Geißler, Franz Kneißl, Georg Löhrlein und Schriftführerin Petra Aumüller. Im Februar 2013 zählt der Verein 117 Mitglieder, die aktuelle Vorstandschaft bilden Doris Geißler, Petra Aumüller, Bärbel Bäumer, Klaus Schwaab, Georg Löhrlein und Schriftführerin Elke Niedermeier. Im Mai 2001 wurde der Umzug in die neuen Räumlichkeiten in der Marktstraße 10, im Frühjahr 2007 in die Marktstr. 7 und im Herbst 2008 der Umzug in die Weiße-Turm-Str. 2, dem heutigen Standort vollzogen. 40 (!) ehrenamtliche HelferInnen decken im 4-Wochen-Rhythmus den Ladendienst ab. „Wir möchten uns bei dieser Gelegenheit bei all unseren Kunden und vor allem auch bei unserem ehrenamtlichen Ladendienstpersonal bedanken, die mit ihrem Einkauf und Einsatz die Idee des fairen Handels unterstützen“, so Vorstandsmitglied Georg Löhrlein, „so kann jeder einen kleinen aber wichtigen Beitrag dazu leisten, das Leben von Menschen in benachteiligten Regionen der Welt ein wenig menschenwürdiger zu gestalten.“

Kleiner Auszug aus den Vereinsaktivitäten der vergangenen 15 Jahre:
Infoveranstaltungen in Schulen, bei Verbänden (Frauenbund, Kolping, etc.) mit Kommunion- und Firmgruppen. Organisation und Durchführung zahlreicher Unterschriftenaktionen. Jahr 2000: Indische Woche mit Diavortrag, Kinofilm und Aktionstag im Spitalgarten. Jahr 2001: Teilnahme am Wettbewerb „Be professional“! des deutschen Weltladen Dachverbandes: Einer von drei 1. Preisträgern. Jahr 2003: 5-jähriges Bestehen – Besuch von Pater Shay Cullen, Gründer des Kinderschutzzentrums PREDA auf den Philippinen (2001 und 2003 nominiert für den Friedensnobelpreis). Jahr 2004: Organisation eines Weinfestlaufes. In den letzten Jahren war die bolivianische Gruppe Los Masis mehrmals in Gerolzhofen zu Gast, begeisterte die Zuhörer durch ihre Musik und stellte ihre Kultur auch in Schulen in Gerolzhofen und in der Umgebung vor.

Zur Person Frank Weber:
Im Mai 1985 besuchte der damalige Theologiestudent Frank Weber auf Empfehlung eines bolivianischen Freundes zum ersten Mal Cochabamba. Dort fielen ihm sofort die Kinder und Jugendlichen auf, die auf den Straßen und Plätzen leben. Cochabamba zählt heute rund 700 000 Einwohner. Eines Tages sprach Weber die Straßenkinder an, mit der einfachen Frage „Habt ihr Hunger?“ Sie bejahten die Frage und Frank Weber teilte das Brot mit ihnen, das er in seinem Rucksack hatte. Von diesem Tag an blieb er die nächsten vier Monate mit ihnen auf der Straße und lernte das Elend und Leid, die Probleme mit Anwohnern, Geschäftsleuten und Polizisten hautnah kennen. Ebenso den täglichen Kampf ums Überleben, um Drogen und um die jeweilige Stellung innerhalb der Gruppen und Gangs der Straßenkinder. Weber merkte schnell, dass es nicht genug sein kann, mit den Heranwachsenden das Essen, die Abfälle und die Nächte auf Pappkartons zu teilen. Er forderte seine Ersparnisse aus Deutschland an, verlängerte seinen Aufenthalt und kaufte eine alte Hausruine am Stadtrand, um mit den ersten Kindern und Jugendlichen dort einzuziehen.

Weber ließ sich von seiner Idee nicht abbringen, ein Zuhause für verlassene Kinder zu schaffen. Er wurde von den zuständigen Behörden für mehr als 30 Kindern und Jugendlichen zum Vormund bestellt. Schon nach einem Jahr stellte Frank Weber mit einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen ein erstes Theaterstück auf die Beine, „Los Abandonados – ein Theater ohne Worte“, das er in Deutschland inzwischen mehr als 140 Mal auf die Bühne brachte. So machte er sein Anliegen zugunsten der Straßenkinder bundesweit bekannt.  Ein Zuhause für einige ehemalige Straßenkinder war Weber nicht genug und er gründete 1988 ein Gymnasium. In Absprache mit dem damaligen Bundespräsidenten heißt die Schule „Centro Educativo Richard von Weizsäcker“.

Frank Weber, der zwischenzeitlich für ein paar Jahre nach Schweinfurt zurückkehrte und sogar in den Stadtrat einzog, wurde anlässlich der 200-jährigen Unabhängigkeit Boliviens zu einem der 15 wichtigsten Personen der letzten 30 Jahre der demokratischen Entwicklung ernannt.  Nach der Ehrenbürgerwürde des Staates Bolivien, die Frank Weber als bisher einziger Ausländer 2008 erhielt, und dem Ehrenbürgertitel der Stadt Cochabamba 2009, ist dies eine weitere hochklassige Auszeichnung, die das Tun und das vielseitige Schaffen Webers weit über Boliviens Grenzen unterstreicht. Seit den Anfangstagen in Cochabamba haftet ihm der Spitzname „El Loco“ – „Der Verrückte“ an. Seine Kinder reden ihn in Briefen oder E-Mails immer nur mit „Loco“ an. Weber mag den Namen: „Wer verrückt ist, geht auch einmal einen Weg, wo andere keinen vermuten.“



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