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Gab es Ausschreitungen der FC 05-Fans in München? Die Schweinfurter Anhänger wehren sich vehement gegen den Polizeibericht und erheben deftige Vorwürfe in Richtung des USK

MÜNCHEN / SCHWEINFURT – Während des Fußball-Regionalligaspiels am Samstag im Grünwalder Stadion zwischen dem FC Bayern München 2 und dem FC Schweinfurt 05 mussten drei Gästefans aus Unterfranken in Gewahrsam genommen werden. Dies geschah in zwei Fällen wegen des Versuchs den Außenzaun zu übersteigen und in einem Fall wegen des Nichtbefolgens eines Platzverweises. Aus Sicht der Gäste war aber alles ganz anders, als in dem Münchner Polizeibericht zu lesen ist.

Nach Spielende leerte sich das Stadion rasch. Die Schweinfurter Fans sollten durch Polizeikräfte in Richtung Candidplatz zum dort abgestellten Reisebus oder zum U-Bahnhof begleitet werden. Eine etwa 70-köpfige Gruppe dieser Zuschauer versuchte jedoch, die Polizeiabsperrung äußerst aggressiv zu durchbrechen, um in Richtung des Mannschaftsbusses des FC Bayern München zu gelangen, der in Höhe des Spielausganges in der Volckmerstraße abgestellt war. Dabei wurde die zur Sicherung errichtete Polizeikette massiv bedrängt.

Die dortigen Beamten wurden laut Polizeibericht aus München getreten und geschlagen. Die Einsatzkräfte setzten sich mit dem Einsatzstock zur Wehr und drängten diese Gruppe in Richtung Innenraum des Stadions zurück. Im weiteren Verlauf wurden die Polizisten aus der Menge heraus bespuckt, mit brennenden Zigaretten und mit Bierbechern beworfen und weiterhin geschlagen und getreten.

In dieser Situation kam es laut Polizei zu einem besonders bemerkenswerten Vorfall: Eine Schweinfurterin schubste ihren 9-jährigen Sohn während der Einsatzstockmaßnahme in die Polizeikette. Der betroffene Beamte konnte dabei gerade noch rechtzeitig seinen Einsatzstock wieder zurückziehen. Zu einer Berührung kam es nicht. Nach Einschätzung der Kollegen schubste die Frau das Kind in der Absicht, eine Verletzung zu provozieren. Mutter und Sohn wurden anschließend aus dem Gefahrenbereich gebracht. Die Frau wird wegen ihres Verhaltens zur Anzeige gebracht.

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Nachdem sich die Lage beruhigt hatte, wurde der Gästefanbus durch uniformierte Kräfte zur Volckmerstraße gelotst. Die Schweinfurter Busreisenden stiegen zu und fuhren in Richtung Heimat. Sie wurden den Einsatzkräften des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord übergeben. Eine weitere Gruppe von Gastfans wurde zur U-Bahn und weiter zum Hauptbahnhof begleitet, wo sie der Bundespolizei übergeben wurde. Zu Sicherheitsstörungen auf der Heimreise kam es nicht.

Bei dem Zwischenfall nach dem Spiel wurden vier Gastfans verletzt. Sie wurden auf die Möglichkeit einer Anzeigenerstattung hingewiesen. Nach derzeitigem Sachstand verzichteten diese Personen laut Polizei auf eine Anzeige gegen die Polizeibeamten. Auch sechs Polizeibeamte wurden durch Tritte und Schläge verletzt. Die Ermittlungen wegen Landfriedensbruch und weiterer Delikte dauern an.

„Alles gelogen“, heißt es seitens eines Schweinfurter Fans. „So wie im Polizeibericht war es sicher nicht“, berichtet ein anderer. „Auf so eine Idee, den Mannschaftsbus angreifen zu wollen, muss man erstmal kommen“, wundert er sich. „Wir wurden vom USK verdroschen und sollen jetzt auch noch selbst schuld sein! Da wurde auf Frauen eingeschlagen! Und dann lügen die in ihrem Bericht wie gedruckt“, sagt ein weiterer Fans aus Schweinfurt, der erstmal genauso anonym bleiben möchte, weil er nicht fassen kann, was da passiert ist am Samstag. Einige Anhänger werden nun Anzeige stellen gegen Polizeibeamte des Unterstützungskommandos (USK). Die Rede ist von einer absoluten Frechheit seitens der Polizei. Der Hauptvorwurf trifft den Sohn und die Lebensgefährtin des FC 05-Fanbeauftragten Dominik Gross. Der ist bekannt für seine Besonnenheit – und aktuell natürlich ebenso fassungslos über die Vorwürfe.

Auch das mit dem Versuch, die Polizeiabsperrung zu durchbrechen, soll nicht richtig sein. Aus Sichtweise der Schweinfurter sei nach einer Sperre des Fanblocks beim Verlassen des Stadions gleich losgedroschen worden seitens der Einsatzkräfte. „Wir wollten einfach gehen. Niemand wollte den Bayern-Bus angreifen. Den haben wir gar nicht gesehen“, sagt Dominik Gross und schüttelt den Kopf. „Der Polizeibericht entspricht in keinster Weise dem, was vorgefallen ist“, sagt ein weiterer Fan, der vorerst anonym bleiben möchte. Sogar zwei weibliche Stadionbesucher sollen durch den unverhältnismäßigen Schlagstockeinsatz der Beamten verletzt worden sein. Eine davon bekam laut eines Gästefans einen Schlagstock in den Bauch. Sie wollte vor Ort Anzeige erstatten, was man in München vor Ort ihr verweigerte. Einige Anhänger des FC 05 wollten anscheinend im Verlauf des Sonntags noch per Anzeige vorgehen gegen den Einsatz. „Dass die USK-Beamten keine Kinder von Traurigkeit sind, ist ja bekannt. Aber die Brutalität und Aggression, die am Samstag ihrerseits an den Tag gelegt wurde, war schon erschreckend“, sagt ein Schweinfurter Anhänger als direkter Augenzeuge.

Nach und nach melden sich immer mehr Schweinfurter Fans mit gravirenden Vorwürfen. Bastian P. beispielsweise, der ziemlich deutlich auch dem Schweinfurter Carsten Weiß („er hat Bockmist gebaut!“) einen Vorwurf macht. Der platzwundedie Anhänger begleitende Polizeibeamte soll die Fans eher von der Blocksperre Richtung Bus geschickt haben, ohne dass das USK davon Bescheid wusste. „Die Beamten waren eh aggressiv. Die haben kampfeslustig auf uns eingeprügelt, wie sich das nicht gehört für die Polizei“, sagt er. Auch auf Frauen soll die Polizei eingeprügelt haben. „Die hatten Angst, die haben geweint, die wollten da raus“, schildert er und nennt dann seinen Schwager, der beim USK nachfragte, wieso man dann auf Frauen einprügle. Diesem Schwager soll die Polizei dann durch Schläge auf den Kopf die Platzwunde zugefügt haben, die man auf dem Bild sieht. Zehn Zentimeter lang und laut Arzt derart gravierend, dass mit einem weiteren Schlag eine Lähmung gedroht hätte. Auch Bastian P. bekam zwei Schläge an den Kehlkopf ab und sagte am Sonntagmittag: „Wir gehen alle noch heute zur Polizei!“

Und das hat ein Schweinfurter Fan am Sonntag geschrieben:

„Selbst ein Tag nach den Vorkommisen im Grünwalder Stadion bei der Begegnung FC Bayern München II und dem 1. FC Schweinfurt 05 bin ich immer noch fassungslos. Meine Reise nach München begann bereits am Freitag. Wir buchten bis einschließlich Sonntag ein Hotel, weil ein Kumpel am Samstag Geburtstag hatte. Am Samstag waren wir bereits um ca. 12.30 Uhr mit dem Auto am Grünwalder Stadion. Bereits da war ich von dem riesigen Polizeiaufgebot erstaunt. Wir stellten uns auf einen Parkplatz direkt am Stadion. Wir fragten einen Polizeibeamten, ob wir dort stehen bleiben dürfen. Er antwortete: „Diese Parkplätze sind für die Einsatzfahrzeuge reserviert. Wir schreiben alle Autos auf. Sie bekommen eine Strafe in Höhe von 15€, für Schweinfurter Fahrzeuge erheben wir eine Strafe über 25€“. Mit einem hämischen Grinsen im Gesicht stieg der Beamte in sein Fahrzeug wieder ein. Wir fuhren ohne jegliche Reaktionen davon, da wir solche Provokationen eh schon gewohnt sind. Nachdem wir einen passenden Parkplatz gefunden hatten, warteten wir voller Vorfreude auf den Fanbus. Von weiten konnten wir die Fans mit FC-Gesängen hören. Als sie zu uns gestoßen waren, liefen wir gemeinsam zur Kasse, um unsere Tickets zu lösen. Während dem Spiel feuerten wir unermütlich unsere aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft an. Das einzige Vorkommniss in der 1. Halbzeit war, dass nach dem 1:0 die Bayern Spieler provokant vor dem Gästeblock liefen und Gestigen „Finger vor dem Mund wir sollen Still sein“ machten. Daraufhin stiegen ein paar auf dem Zaun. Das war’s schon. Binnen Sekunden verpuffte die Aktion wieder und wir feuerten wieder mit Leib und Seele unser Team an. Anschließend wurden mehrere Ordner vor dem Block positioniert. In der Halbzeit ging ich zum Brautwurst-/Getränkestand. Ich sah, wie das USK-Einsatzkomando das Tor unterhalb der Tribüne, auf der sich Bayern Fans befanden öffnete. Es kamen ein paar Richtung uns. Es gab eine kleine Pöblerei. Es war pure Absicht, das USK wollte die Konfrontation. Sonst macht man nicht das Tor auf, durch das heimische Fans auf Gästefans treffen. Jetzt zu den unglaublichen Vorkomnissen nach dem Spiel. Nachdem wir nach dem Spiel mit unsren Team abgeklatscht hatten, gingen wir die Treppen runter Richtung Ausgang. Dort versammelten sich die FC’ler, um gemeinsam das Stadion zu verlassen. Der Schweinfurter Polizist Carsten Weiß sagte zu uns, „Ihr dürft das Stadion verlassen“. Ich selber stand ganz vorne in der 2. Reihe. Direkt vor mir eine Frau mit ihrem Kind. Wir gingen ein paar Schritte aus dem Stadion, bis urplötzlich die USK-Leute uns mit, ich betone MIT Schlagstöcken ohne jeglichen Gründen nach innen wieder drängten. Ich selbst sah, wie ein USK Beamte seinen Schlagstock gegen die Frau mit ihrem Kind erhob. Geisteswerdig gingen wir dazwischen, soweit es uns möglich war. Nun bekamen wir Schläge, gezielt besonders auf Kopfhöhe ab. Ein FC-Kamerad verlor seine Brille, bückte sich, um USK 2diese auf zu heben, und die USK Beamten hatten nichts besseres zu tun, auf ihn wieder gezielt auf dem Kopf einzuschlagen. Mit aller Macht zerrten wir ihn hoch, um ihn in Sicherheit zu bringen, natürlich wieder mit Schlägen von den Beamten. Nun gingen wir zu den USK Beamten hin, der den Schlagstock gegen Frau und Kind erhoben hatte. Wir fragten ihn, ob er sich nicht schämen würde. Das einzige, was wir bekamen, war ein freches Grinsen von ihm. Nun ging es weiter. Wieder wurde ein Schlagstock gegen eine andere Frau erhoben, wieder rannten wir hin, um sie zu beschützen. Daraufhin wieder gezielte Schläge auf Kopf. Ein Freund erlitt durch mindestens 3 gezielte Schläge eine riesen Platzwunde am Kopf. Seine eigene Schwester rannte zu ihm, um ihn auf Seite zu tun. Ein weitere USK Beamter setzte eine Schlag auf ihren Bauch, sodass diese nicht mehr dazu in der Lage war. Wir nahmen den Verletzten und taten ihn auf Seite. So ein Gewaltpotenzial, ich betone speziell von dem USK Einsatzkomando habe ich noch nie gesehen. Weinende Frauen und Kinder, Frauen mit Schmerzen am Boden, blutende FC Kollegen, wirklich ein Bild des Grauens. Es dauerte anschließend noch eine gute halbe Stunde, bis wir das Stadion verlassen durften. Auf dem Weg Richtung Auto sah ich (ca. 50 Meter vom Tatort entfernt) Herrn Carsten Weiß mit Kopf nach unten gerichtet und keines Blickes würdig. Mit Entsetzten und Schmerzen liefen wir zu unseren Auto. Das Wochenende und der Geburtstag waren natürlich im „Arsch“. Heute auf der Heimfahrt musste ich mit Entsetzen den Pressebericht der Bayrischen Polizei. lesen. Anzeige gegen die Frau, Anzeigen wegen Landesfriedensbruch, Schweinfurter Fans wollten den Mannschaftsbus von Bayern München stürmen. Alles erstunken und erlogen, den Spieß genau umgedreht, nur um die Schuld auf die Schweinfurter Fans wieder zu lenken. Ich bitte alle, die gestern anwesend waren, und Zeugen dieses Grauens wurden, wir müssen GEMEINSAM dagegen vorgehen, den das kann man sich nicht bieten lassen. Schließlich gab es bereits in dieser Saison schon Stadionverbote, die vollkommen zu Unrecht waren“

Inzwischen hat sich auch der Schweinfurter Vereinsvorsitzende Markus Wolf mit einem Statement zu Wort gemeldet. Er sagt: „Ich habe die Vorfälle selbst nicht beobachtet. Aber ich kenne unseren Fanbeauftragten Dominik Groß und seine Familie seit langem“, sagt Wolf, „er ist ja gerade deshalb bei uns Fanbeauftragter, weil er stets sehr besonnen und schlichtend auftritt. Dass seine Lebensgefährtin ihr eigenes Kind absichtlich einer Gefahr ausgesetzt hat, erscheint mir vollkommen unvorstellbar.“

inundumsw.de bleibt an der Sache dran.



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