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Neues vom lokalen Arbeitsmarkt: Im September war noch kein Herbstaufschwung erkennbar

SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Im September blieb die Arbeitslosigkeit in der Region Main-Rhön fast unverändert. Gegenüber dem August sank die Zahl der Arbeitslosen lediglich um 14 auf 8.901, die Arbeitslosenquote lag weiterhin bei 3,7 Prozent. Dass dieser minimale Rückgang ungewöhnlich ist, zeigt der Blick auf die Vorjahreswerte. Von August 2013 auf September 2013 gab es 593 arbeitslose Menschen weniger und die Quote sank um 0,2 Prozentpunkte auf 3,5 Prozent im September 2013. In absoluten Zahlen waren im September 2014 455 Menschen mehr von Arbeitslosigkeit betroffen als vor einem Jahr.

„Diese Entwicklung ist für den Monat September auch im langjährigen Vergleich nicht üblich,“ stellt Thomas Stelzer, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt fest. „In Anbetracht des Fachkräftebedarfs hatte ich erwartet, dass ein größerer Teil der jungen Menschen, die nach Beendigung der Ausbildung nicht direkt übernommen wurden, im September ihre Arbeitslosigkeit beenden könnten“. Die Arbeitslosenquote der Jugendlichen unter 25 Jahre lag im Berichtsmonat mit 4,6 Prozent 0,9 Prozentpunkte über der allgemeinen Quote, nur 0,2 Prozentpunkte weniger als im August. Im September 2013 dagegen ging die Arbeitslosenquote der Jugendlichen im Vergleich zum Vormonat um einen ganzen Prozentpunkt zurück. „Einen Unterschied zum Vorjahr gibt es allerdings, der diese Zahlen zumindest teilweise erklärt“, ergänzt Stelzer: „Viele junge Menschen melden sich nach dem Ende der Ausbildung arbeitslos, streben aber nach den Ferien einen weiterführenden Schulbesuch an. Im letzten Jahr war der statistische Zähltag deckungsgleich mit dem ersten Schultag nach den Sommerferien, so dass diese Menschen nicht mehr als arbeitslos gezählt wurden. In diesem Jahr begann die Schule erst nach dem Zähltag, so dass alle jungen Menschen, die auf den Schulbeginn gewartet haben, im September noch arbeitslos waren“.

Dennoch ist nicht zu übersehen, dass in diesem September im Vergleich zum August entgegen dem üblichen Verlauf ein Rückgang bei der Zahl der Arbeitslosen zu beobachten war, welche ihre Arbeitslosigkeit durch die Aufnahme einer Beschäftigung beenden konnten. Mit 894 Abmeldungen wurde lediglich die Zahl aus dem Monat Juli erreicht, im August waren es noch 912. Gegenüber dem Vorjahr waren es 14,1 Prozent weniger.

Erfreulicher ist der Blick auf die Entwicklung bei den Zugängen in die Arbeitslosigkeit nach einer Beschäftigung, welche sich sowohl im Vergleich zum Vorjahr (37 Arbeitnehmer weniger) als auch zum Vormonat (47 Betroffene mehr) nicht wesentlich geändert haben. Die aktuelle Stagnation auf dem Arbeitsmarkt in der Region ist also darauf zurückzuführen, dass zwar kaum noch mehr Menschen arbeitslos wurden, aber die Aufnahmefähigkeit des Marktes weniger anstieg, als es nach der Ferienzeit üblich ist.

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Der Stellenmarkt allerdings zeigte noch keine Anzeichen einer grundsätzlichen Eintrübung. Im September wurden dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service der Agentur für Arbeit und der Jobcenter 841 neue Arbeitsangebote gemeldet, nur 42 weniger als im Vormonat und 87 mehr als vor einem Jahr.

Der Bestand an offenen Stellen blieb mit 2.806 auf unverändert hohem Niveau und lag um 9,3 Prozent höher als im Vorjahr. Damit änderte sich auch wenig an der in vielen Bereichen kaum zu befriedigenden Nachfrage nach Fachkräften, insbesondere im Handwerk. Deshalb verknüpft sich damit für den Leiter der Arbeitsagentur auch weiterhin die Hoffnung, dass die jungen Fachkräfte nach ihrer Ausbildung doch noch zeitnah den Schritt ins Arbeitsleben verwirklichen können. „Mittel- und langfristig sind die Aussichten für fachlich gut ausgebildete Kräfte schon aufgrund der sich abzeichnenden demografischen Entwicklung auf jeden Fall sehr gut,“ ist Stelzer überzeugt. „Der Arbeitsmarkt ist aber von den unvermeidlichen konjunkturellen Schwankungen abhängig und bleibt deshalb immer ebenfalls unberechenbar. Es bleibt also weiterhin abzuwarten, wie sich die derzeitigen globalen Entwicklungen auf die Konjunktur auswirken werden.“

Dass die Chancen für ungelernte Kräfte dagegen immer weiter sinken, zeigt ein aktuelles Beispiel. Ein mittelständischer Betrieb aus dem Bereich Entsorgung musste zwölf ungelernte Arbeitskräfte entlassen, da die von ihnen ausgeübten Sortierarbeiten nach einer Modernisierung nun maschinell durchgeführt werden.

Gesucht werden dagegen nach wie vor beispielsweise Elektriker und andere Handwerker, Kraftfahrer, Kräfte im Gesundheitswesen oder Fachkräfte im Hotel- und Gaststättenbereich, während die Nachfrage im kaufmännischen Bereich deutlich geringer ist.

Die Kurzarbeit ging im September leicht zurück. 40 Betriebe hatten für 1.299 Arbeitnehmer vorsorglich Kurzarbeit angemeldet, das waren 82 Arbeitnehmer weniger als im August.

Der Oktober ist in vielen Jahren der Monat mit der niedrigsten Arbeitslosenquote. Der statistisch erfasste Zeitraum liegt fast komplett außerhalb der Ferienzeit. „Ich bin auch nach dem schwachen Start im September optimistisch, dass der Herbstaufschwung zumindest teilweise im Oktober nachgeholt wird,“ hofft Stelzer auf einen Rückgang der Arbeitslosenzahlen im nächsten Monat, schränkt aber auch ein: „In Anbetracht der doch etwas eingetrübten wirtschaftlichen Lage gehe ich allerdings davon aus, dass die Werte aus dem Vorjahr nicht mehr erreicht werden“.



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