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50 Jahre Bürgerinitiative gegen Atomanlagen: Das wird am 24. Juli in Bergrheinfeld gefeiert

SCHWEINFURT / BERGRHEINFELD / GRAFENRHEINFELD – Im Jahre 1972 – also vor 50 Jahren – fanden sich in Schweinfurt eine Vielzahl Menschen zusammen, um eine Bürgerinitiative gegen den geplanten Bau des Atomkraftwerkes Grafenrheinfeld zu gründen.

Sie konnten den Bau und die Inbetriebnahme zwar nicht verhindern, aber als Teil der bundesweiten Protestbewegung wurden wenigstens die Sicherheitsauflagen gegenüber den ursprünglichen Plänen von Politik und Betreiberfirmen erhöht. Außerdem wurden die Störfälle des AKW öffentlich zugänglich dokumentiert.

Als 1986 das sowjetische Atomkraftwerk im ukrainischen Tschernobyl in Brand geriet und havarierte, gründete sich in Schweinfurt – wie in vielen anderen Städten Deutschlands – eine Elterninitiative, die sich dem besonderen Schutz ihrer Kinder verantwortlich fühlte und dagegen lautstark protestierte.

Im gleichen Jahr schlossen sich die beiden Gruppen zusammen und der Vereinsname wurde angepasst: Bürgeraktion Umwelt- und Lebensschutz – Bürgerinitiative gegen Atomanlagen – kurz BA-BI – war nun der neue gemeinsamer Name. 2022 kann man nun das 50-jährige BA-BI-Jubiläum feiern. Und tun das mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

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„Lachend, weil wir es bis heute geschafft haben, die Anliegen unserer VereinsgründerInnen in die Öffentlichkeit zu tragen und unseren bescheidenen Anteil am Abschalten des AKW in Grafenrheinfeld und in Deutschland beigetragen zu haben“, schreibt Walter Rachle, Vorstand und Sprecher BA-BI.

„Weinend, weil der strahlende Atommüll – wie von unseren VorgängerInnen befürchtet – nach wie vor da ist und selbst durch das Einlagern an einem sicheren Ort („Endlager“ genannt) nicht verschwindet.

Weinend auch deshalb, weil sowohl der Freistaat Bayern, als auch die Betreiberfirma mit allen Tricks – und auf Kosten unserer Sicherheit – versuchen, mit möglichst geringen Kosten den radioaktiv belasteten Bauschutt los zu werden.“

Besonders eklatant zeige sich das beim sogenannten „Freimessen“, bei dem radioaktive Substanzen solange mit nicht strahlendem Material vermischt werden, bis die Strahlung (pro Mengeneinheit) unter die Nachweisgrenze gesunken ist.

Die Tatsache, dass bis heute nur ein einziger Lagerbehälter („Pollux“ genannt) als Prototyp existiert, gibt BA-BI zu bedenken und verärgert, denn die Castoren sind nicht für die Lagerung von Brennstäben zugelassen, denn es sind lediglich nur Transportbehälter.

„Wir wollen auch keinen fremden Atommüll aus anderen AKW- Standorten (z.B. aus dem AKW-Würgassen) im Zwischenlager des AKW-Grafenrheinfeld. Wir wollen eine echte Energiewende zu den Erneuerbaren statt ein Greenwasching von AKW’s.“

Es sei „bemerkenswerter Unsinn“, dass die EU- Kommision Atomkraft und Gas als nachhaltige Energien einstuft. „Gas ist ein fossiler Brennstoff, der viel CO² emittiert und über Atomkraft müssen wir erst gar nicht reden, denn sichere Endlager fehlen und Nuklearkatastrophen sind jederzeit möglich.

Mit Sorge beobachten wir auch, wie angesichts des Kriegs in der Ukraine zur angeblichen Sicherung der Energieversorgung auch in Deutschland, in Bayern und selbst von Schweinfurts OB Sebastian Remelé, CSU, ernsthaft die Forderung nach Verlängerung der Laufzeiten der noch in Betrieb befindlichen Atomkraftwerke erhoben werden. Und dies, obwohl die Betreiberfirmen der AKWs diese Forderung ablehnen. Von keinem der Verlängerungs-Befürworter wurde allerdings ein ernsthafter Vorschlag zu einem realistischen Katastrophenschutz oder zur sicheren Aufbewahrung des anfallenden Atommülls gemacht.

Wir haben uns deshalb als BürgerInneninitiative auch nicht aufgelöst, als der Beschluss zur Abschaltung des AKW Grafenrheinfeld im Juni 2015 vollzogen wurde, denn der radioaktive Atommüll wird noch lange strahlen und die Betreiber und die Behörden werden noch lange versuchen, die Menschen über die Gefahren dieser Abfallstoffe im Unklaren zu lassen.“

BA-BI möchte dieses 50-jährige Bestehen der Bürgerinitiative nicht alleine feiern, sondern mit möglichst vielen Unterstützern. In Bergrheinfeld am Festplatz Wad findet diese Feier am Sonntag, den 24. Juli 2022 statt. Und zwar von 11 Uhr bis in die Abendstunden. Geboten ist einiges (siehe Anhänge). Gesucht werden noch Helfer für einzelne Stände (Essen, Getränke, Kaffee/Kuchen) sowie Kuchenspenden! Interessenten melden sich unter BA-BI.SW@web.de per Mail.

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