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Anschaffung einer Doppelseilwinde: Stadtlauringen investiert in die Waldbewirtschaftung

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STADTLAURINGEN – In Zeiten niedriger Holzpreise beziehungsweise einer kaum mehr möglichen Vermarktung mag es wenig sinnvoll erscheinen, ein neues und effektiveres Gerät für die Waldbewirtschaftung zu kaufen. Gleichwohl hat sich nun der Markt Stadtlauringen eine entsprechende Investition geleistet.

Die Marktgemeinde im Norden den Landkreises Schweinfurt gehört zu den Kommunen, die große Flächen Wald besitzen. 733,3 ha Wald stehen im Eigentum des Marktes Stadtlauringen. Große Flächen sind insbesondere in Ballingshausen, in Oberlauringen und Stadtlauringen vorzuweisen, dem sich die Gemeindeteile Wettringen und Fuchsstadt mit Altenmünster am Ellertshäuser See anschließen. Vor Jahrzehnten und darüber hinaus war der Wald eine der sicheren und guten Einnahmequellen der Gemeinden. Der Holzpreis war gut und die Nachfrage gleichmäßig. Diese goldenen Holzzeiten gehören heute der Vergangenheit an.

Den 1. Einschnitt der Verteuerung verursachte vor einigen Jahren der Freistaat Bayern, der die Beförsterung der Kommunalwälder nicht mehr übernahm und schrittweise den Gemeinden übertrug. Noch heute wird nicht von jedem Bürgermeister diese Vorgehensweise mitgetragen. Es bestehen keine Zweifel und Kritik an der Leistung, die von den staatlichen Förstern erbracht wird. Im Gegenteil, die Zusammenarbeit ist hervorragend und das Engagement der Fachleute sehr groß. Bemängelt wird aber auch von Bürgermeister Heckenlauer, dass der Freistaat Bayern bei dieser Vorgehensweise nicht berücksichtig, dass der Wald nicht nur eine (frühere) Einnahmequelle der Gemeinde ist, sondern weitere Funktionen für die Allgemeinheit bietet.

Neben der Sauerstoffproduktion und der Sicherung der Trinkwasservorräte dient er auch zur Erholung. Die vorgetragenen Argumente halfen nicht und es steht im Übrigen zu befürchten, dass die staatliche Beförsterung komplett aufgehoben wird. Gerade in Zeiten des Klimawandels muss aber ein Umdenken erfolgen. Klimawandel ist das Stichwort für die aktuellen Probleme der Waldeigentümer. Im niederschlagsarmen Norden Bayerns mit teilweise nur ca. 500 l/m² Regenmenge im Jahr unterscheidet sich dieser Bereich wesentlich von den südlichen Regionen, die ein Mehrfaches an Niederschlag zu verzeichnen haben. Gerade die Nadelbäume und hier die Fichte, die sonst als „Brotholz“ galt, vertragen diese geringen Niederschlagsmengen nicht. Hinzu kommt der Borkenkäferbefall, der die Bäume von Haus aus schwächt.

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Das Insekt und die Trockenheit haben in den vergangenen Jahren sozusagen für einen Raubbau gesorgt. Die Waldeigentümer sind zur Bekämpfung des Borkenkäfers verpflichtet, befallene Bäume unverzüglich aus dem Wald zu bringen und in einem entsprechenden Sicherheitsabstand zu lagern. Neben den Kahlschlägen in den 80er und 90er Jahren hat dieser Umstand zwischenzeitlich dazu geführt, dass Experten davon ausgehen, in wenigen Jahren im Norden Bayerns keine Fichtenbestände mehr vorzufinden.

Für den Markt Stadtlauringen mit seinen zwei Waldfacharbeitern stellt dieser Umstand eine besondere Herausforderung dar. Es ist selbstverständlich, dass mit aller Kraft Anstrengungen unternommen werden, dem Borkenkäferbefall etwas entgegen zu setzen. Das erfordert aber zügiges Arbeiten beim Fällen und eben auch beim Rücken der gefällten Stämme. Bisher wurde dies mit einer Einfachseilwinde bewerkstelligt. Da jedoch die Einschläge zugenommen haben, war eine Neuanschaffung mit einer leistungsstärkeren Winde erforderlich. Die Firma Sterzer aus Ebertshausen im Schweinfurter Oberland war die niedrigstnehmende und so schaffte sich die Marktgemeinde eine sogenannte Doppelseilwinde an.

Dessen Getriebe verfügt über zwei unabhängige Hydrauliksysteme für jede Trommel mit einer Zugkraft von je 8,5 Tonnen. Da geht das Arbeiten doppelt so schnell. Neben der Effizienz ist auch der verbesserte Arbeitsschutz ein wesentlicher Vorteil. Denn durch den verbesserten Schwerpunkt der Winde und eine automatische Stopfunktion wird das Aufbäumen bzw. Umkippen des Traktors verhindert. Zusätzliche Arbeitserleichterungen schaffen auch der Seilausstoß, durch den das Seil nun nicht mehr mühsam aus der Trommel gezogen werden muss sondern automatisch abgewickelt wird und das hydraulisch bewegliche Tragwerksschild, welches zusätzlich auch das Stapeln des Holzes erleichtert.

Auch wenn es schmerzt, so viele Bäume fällen zu müssen, die teilweise eben noch keine Hiebreife erlangt haben, ist dies durch den Befall leider notwendig. Christof Elsner und Timo Winheim können dadurch ihre Arbeitsleistung erhöhen und der Markt Stadtlauringen hofft, durch diese Vorgehensweise wenigstens noch über einen längeren Zeitraum hinaus den Bestand an Fichten erhalten zu können.

Auf dem Bild: Bauhofmitarbeiter Christof Elsner und Timo Winheim mit Bürgermeister Friedel Heckenlauer vor der neuen Doppelseilwinde.
Fotograf: F. Toleikis-Busching

Auf dem Bild: Bauhofmitarbeiter Christof Elsner und Timo Winheim mit Bürgermeister Friedel Heckenlauer vor der neuen Doppelseilwinde.
Fotograf: F. Toleikis-Busching



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