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Äpfel und Schnaps, Bernhard Brink und Markus Söder: Die Frühjahrsmesse von Landtechnik Müller in Holzhausen ist weit mehr als eine reine Maschinenschau

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HOLZHAUSEN  – Ob wenigstens Bernhard Brink ein Sozialdemokrat ist, bleibt an dieser Stelle ungeklärt. Der Schlagerstar früherer Jahre kam aber erst am Freitagnachmittag nach Holzhausen zur Firma Landtechnik Müller und auf deren traditionelle Frühjahrsmesse, die diesmal zum Start mehr Schnee bot als wärmende Sonnenstrahlen. Bei der Eröffnung hatte Schweinfurts neuer SPD-Landrat Florian Töpper keinen leichten Stand angesichst einer deutlichen Übermacht der CSU-Politiker. Hauptgast war natürlich wieder ein „Schwarzer“, wie all die Jahre zuvor. Diesmal sprach Bayerns Finanzminister Dr. Markus Söder.

Während seiner Rede hält sich der Andrang auf dem langen Gang der Festhalle einigermaßen in Grenzen. Zeit genug besteht für einen kleinen Plausch zwischen gleich vier Vertretern des Bad Kissinger Bauernmarktvereins. Vier Stände nebeneinander boten und bieten noch bis Sonntag und dem Ende der Frühlingsmesse Äpfel aus Reichenbach, Schnäpse und Liköre aus Windheim, Brot aus Stangenroth und Rhönforellen aus Riedenberg. „Ich bin schon das 20. Mal hier“, sagt Klaus Schmitt, der an sich einen Obstgarten verspricht, der in Holzhausen aber „nur“ Äpfel der Sorten „Pilot“ und „Pinova“ dabei hat. „35 Kisten“ weiß er und schätzt, dass darin 500 Kilo Äpfel lagern. „Das muss für drei Tage langen!“

Aufgrund einer jahrelangen Geschäftsbeziehung kommt der Reichenbacher zu den Müllers. „Die verkaufen in ihrem Werkmarkt das ganze Jahr über meine Äpfel“, erzählt Schmitt und spricht in diesen Tagen von einem logistischen Problem. Denn am Samstag findet parallel in Bad Kissingen der Bauernmarkt statt. „In Holzhausen will ich nicht ausverkauft sein“, sagt er dennoch, was heißen soll: Natürlich dürfen die Kunder alle mitgebrachten Äpfel erwerben. „Aber es gab hier schon mal eine Messe, da waren nach dem ersten Tag alle weg!“

Neben ihm steht Manfred Lutz aus Windheim bei Hammelburg. Der 64 Jahre alte Ackerbauer produziert in seiner Genussbrennerei für den Nebenerwerb Schnäpse, Liköre, Seccos und Fruchtaufstriche. „Ich bin erst das zweite Mal hier“, berichtet er und spricht vom „sehr guten Publikum und guten Flair“ dieser Messe. Von über 4000 Kleinbrennereien in Unterfranken sind die meisten im Landkreis Bad Kissingen zuhause, informiert Lutz. Ob sich der Umsatz lohnt für den Aufwand mit dem Stand an drei Tagen? „Unter Umständen…“, hofft der Windheimer. Was weiß man das auch schon am Morgen des ersten Tages! Wichtig für ihn ist, die regionalen Produkte auf einer Messe zu präsentieren, dadurch vielleicht Stammkunden zu gewinnen.

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Schaut man auf die parkenden Autos auf dem schneebedeckten Feldern, dann stechen ganz viele „KG“-Kennzeichen ins Auge. Aus dem Landkreis Bad Kissingen kommen auch die Mahlmeisters aus Stangenroth mit ihrem Brot, das sie gleich neben Manfred Lutz verkaufen. Und auch die Rhönforellenzucht Obert aus den Schwarzen Bergen bei Riedenberg ist in der Halle in Holzhausen vertreten. Drinnen im Festssaal wird derweil gerade von der Familie Müller Markus Söder als „Frechdachs im Kabinett Seehofer“ angekündigt. Der Finanzminister reicht die Blumen weiter, richtet ein „Dankeschön an das großartige Unternehmen Müller“ und findet genau die passenden Worte für einen warmen Applaus. „Ich komme ja viel herum“, sagt Söder, „Europa ist schön, Deutschland und Bayern auch. Doch wenn ich die Wahl habe, dann entscheide ich mich für meine Heimat Franken!“ Der Saal lacht, immer wieder müssen neue Tische und Bänke aufgestellt werden, so voll ist es.

Der kleine Philip Theobald aus Bergrheinfeld interessierte sich überhaupt nicht für Schnäpse, Forellen und schon gar nicht für politische Reden. Zusammen mit Oma und Opa erkundet der knapp über Zweijährige lieber draußen die schweren Maschinen und auch die etwas leichteren, klettert schon mal auf einen fahrbaren Rasenmäher und lacht dabei. Irgendwann freilich ermüdet man als Kleinkind. Die Großeltern würden sicher gerne noch länger bleiben. Doch noch sind es drei Stunden bis zum Auftritt von Bernhard Brink. 2012 war Friedrich Günther Raab alias Patrick Lindner zu Gast in Holzhausen, davor sangen schon Tony Marschall, Margot Hellwig, Chris Roberts oder Bata Illic bei der Frühjahrsmesse. 2014 kommt ein neuer, alter Prominenter, spricht ein anderer politischer Gast. Die CSU will auch dann noch in Deutschland und Bayern die Übermacht haben – und natürlich in Holzhausen.



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