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Arbeitslosenzahl in der Region ist wieder fünfstellig: Winter und Konjunkturdelle summieren sich

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SCHWEINFURT / MAIN-RHÖN – Im ersten Monat des Jahres 2013 stieg die Zahl der Arbeitslosen in der Region Main-Rhön erstmals seit Februar 2011 wieder in den fünfstelligen Bereich. Genau 10.019 arbeitslose Menschen wurden im Januar 2013 gezählt, 1.316 oder 15,1 Prozent mehr als im Dezember. Die Arbeitslosenquote stieg von 3,6 Prozent im Dezember auf 4,2 Prozent im Januar. „Der größte Teil dieser Steigerung war wie im Januar üblich auf die saisonale Komponente zurückzuführen, allerdings addierten sich dazu die Auswirkungen der derzeit schwächeren Konjunktur“, kommentiert Thomas Stelzer, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schweinfurt, die aktuellen Zahlen. Dass eine deutliche Steigerung bei der Arbeitslosigkeit im Januar nicht unüblich ist, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahr. Im Januar 2012 war die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Dezember sogar um 19 Prozent angestiegen. Damals hatte sich der saisonale Zuwachs allerdings wegen der zunächst sehr milden Witterung auf den Januar konzentriert.

Dennoch waren im Berichtsmonat 536 Arbeitnehmer mehr arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr, als die Arbeitslosenquote bei 4,0 Prozent lag. „Ein Großteil der Menschen, die sich im Januar arbeitslos melden mussten, hatte eine Beschäftigung in einem saisonabhängigen Bereich wie der Gastronomie oder den witterungsabhängigen Außenberufen“, erklärt Stelzer weiter, „auch im Handel wurden Arbeitskräfte nach Beendigung des Weihnachtsgeschäftes arbeitslos. Dazu kamen aber auch Arbeitnehmer aus den Produktionsbetrieben, deren befristete Beschäftigung Ende des letzten Jahres nicht mehr verlängert wurde. Die Arbeitslosigkeit dieser Menschen ist eine direkte Folge der derzeit geringeren Nachfrage nach vielen Produktionsgütern. Eng damit verbunden ist auch der Bereich der Logistik, also der Transport und die Lagerung von Gütern.“ Trotz der geringeren Dynamik auf dem Arbeitsmarkt konnten im Januar 730 Arbeitslose wieder eine Erwerbstätigkeit aufnehmen, praktisch genauso viele wie vor einem Jahr (724), aber erfreulicherweise 117 oder 19,1 Prozent mehr als im Dezember.

Dass die Zahl der arbeitslosen Menschen nicht unerheblich gestiegen ist, ergab sich aus dem deutlich größeren Zugang in die Arbeitslosigkeit, insbesondere aus einer Erwerbstätigkeit heraus. Im Januar mussten sich 2.101 Arbeitnehmer im Anschluss an eine Beschäftigung erstmals oder erneut arbeitslos melden, das waren 712 beziehungsweise 51,3 Prozent mehr als im Dezember. Da die Betroffenen fast immer eine für das Arbeitslosengeld I versicherungspflichtige Tätigkeit ausgeübt hatten, konzentrierte sich der Zuwachs stark auf den Rechtskreis des SGB III. Hier nahm die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vormonat Dezember um 21,9 Prozent zu, während die Jobcenter im Rechtskreis SGB II (Arbeitslosengeld II / Hartz IV) nur 6,1 Prozent mehr Kunden zu betreuen hatten. Bis auf den Hotel- und Gaststättenbereich waren in den saisonabhängigen Branchen überwiegend Männer betroffen, ebenso in den Produktionsbetrieben. So waren im Januar 54,7 Prozent aller gemeldeten Arbeitslosen männlich, während im Durchschnitt des Jahres 2012 das Verhältnis mit 50,3 Prozent (Männer) zu 49,7 Prozent (Frauen) praktisch ausgeglichen war.

Die Vermittlungsfachkräfte des gemeinsamen Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit und der Jobcenter konnten im ersten Monat des Jahres 472 neue Stellenangebote entgegennehmen. Das waren 56 weniger als im Dezember und 61 weniger als im Vorjahr. Der Bestand an gemeldeten offenen Stellen ging weiter zurück auf 1.868 Angebote, das war der niedrigste Stand seit Februar 2011. Seitens der Produktionsbetriebe gibt es wohl für einige Zeit keinen nennenswerte Nachfrage nach Arbeitskräften, die Firmen sind vielmehr bemüht, zumindest ihr Stammpersonal trotz des geringeren Auftragsvolumens zu halten. „Wer aktuell nach dem Ende eines befristeten Arbeitsverhältnisses in der Industrie auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz ist, sollte auch Alternativen beispielsweise im Handwerk in Betracht ziehen,“ rät der Agenturleiter den betroffenen Arbeitnehmern. Das Handwerk bietet oft Stabilität bei vielseitigen Anforderungen und hat auch aktuell Bedarf an Fachkräften.

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Wie schon in den vergangenen Monaten übertraf auch im Januar in den Büroberufen und bei den ungelernten Kräften das Angebot an Bewerberinnen und Bewerbern die Nachfrage. Unverändert besteht dagegen Bedarf an Fachkräften in den Gesundheits- und Pflegeberufen sowie trotz der Jahreszeit auch im Hotel- und Gaststättenbereich. Hier sorgt die relativ hohe Fluktuation für eine stetige Nachfrage.

Die schwächere Auftragslage zwingt mehr und mehr Firmen, zum Instrument der Kurzarbeit zu greifen, allerdings war noch kein sprunghafter Anstieg der Zahlen zu beobachten. Die Zahl der Betriebe, die vorsorglich Kurzarbeit angemeldet haben, stieg von 36 im Dezember auf 48 im Januar, die Zahl der möglicherweise betroffenen Arbeitnehmer von 2.177 auf 3.073. In welchem Umfang die Kurzarbeit dann tatsächlich in Anspruch genommen wird, zeigt sich erst, wenn die Abrechnungen in der Agentur für Arbeit eingehen. Dafür haben die Arbeitgeber drei Monate Zeit, so dass beispielsweise der Monat Januar erst bis Ende April abgerechnet werden muss.

Zumindest die saisonale Arbeitslosigkeit wird ab März wieder deutlich sinken, viele der davon Betroffenen haben bereits eine Wiedereinstellungszusage ihrer alten Arbeitgeber in der Tasche. Die Monate Januar und Februar unterscheiden sich dagegen erfahrungsgemäß kaum. „In diesem Jahr rechne ich aber eher mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosigkeit im Februar, da ein weiterer Zugang befristet Beschäftigter nicht auszuschließen ist“, blickt der Leiter der Agentur für Arbeit vorsichtig auf den nächsten Monat. Wie es mit der Konjunktur im Jahresverlauf weiter gehe, sei aber bekanntlich auch für alle Fachleute schwer einzuschätzen. „Ich gehe allerdings davon aus, dass die Produktionsbetriebe ihr fest eingestelltes Personal weitgehend durch Kurzarbeit halten werden und so bis zu einer hoffentlich rasch eintretenden konjunkturellen Erholung der Arbeitsmarkt in der Region nicht allzu sehr belastet wird.“



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