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Askren Manor war nun doch Tagesordnungspunkt im Schweinfurter Stadtrat – OB Remelé bringt sich aus der Schusslinie und den urlaubenden Hans Schnabel ins Visier der Kritik

Keiler Helles

SCHWEINFURT – Da hat sich Oberbürgermeister Sebastian Remelé so gerade noch und sogar recht charmant aus der Schusslinie gebracht und dafür seinen für die städtischen Liegenschaften zuständigen Konversionsbeauftragten Hans Schnabel ein bisschen mehr in die Kritik hinein gezogen. Die amerikanische Wohnsiedlung „Askren Manor“ und die Heeresstraße waren kurzfristig ein Thema vor und zu Beginn der Stadtratssitzung am Dienstag im Schweinfurter Rathaus.

Schabel plauderte bekanntlich zum Wochenende hin natürlich nur gegenüber seiner Lieblingszeitung aus, dass die Stadt nach dem Abzug der Amerikaner Askren Manor kaufe, die Gebäude dort weitestgehend abreißen werde. Und die Heeresstraße bekomme die Stadt von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) dafür sogar geschenkt. Alles schön und gut. Nur: Das alles müsste ja vorher der Stadtrat beschließen, der davon aus der Zeitung erfuhr.

Kopfschütteln bei den anderen Feaktionen. Die SPD stellte einen Dringlichkeitsantrag, sprach vor Beginn der Sitzung mit den Medien. „Es kann nicht sein, dass der OB einen ganzen Stadtteil kauft, ihn dann gleich abreißt – und wir erfahren das aus der Medienlandschaft“, zeigte sich Stadtrat Werner Bonengel „sehr erregt. Bei so einem wichtigen Zukunftsthema Askren Manor alle 2wird anscheinend woanders gekocht, sollen wir dann nur das Fertiggericht abnicken. Wir verwahren uns gegen die Methode, über die Medien laufen zu lassen, was wir die Woche danach beschließen sollen.“

Sein SPD-Kollege Dr. Thomas End ergänzte: „Da fragt man sich manchmal, wieso man überhaupt noch ins Rathaus geht. Wir werden mit Schlagzeilen konfrontiert, die wir dann den Bürgern erklären müssen, obwohl wir die Fakten gar nicht kennen. Das ist doch total peinlich. Dafür steht auf der Tagesordnung heute nur Larifari. Es wäre doch einfach gewesen, diese Sache heute gleich auf die Liste zu setzen.“ End wunderte sich, „warum die gut besetzte Pressestelle der Stadt nicht schon am Montag eine Richtigstellung in den Medien veranlasste“. Und er stellte eine weitere Frage: Ob es der OB denn für angemessen halte, sich für die Sache zu entschuldigen. Das aber tat Remelé nicht, verwies auf die Informationen am Tag selbst und bat, „eine andere Bühne zu nutzen als dieses Haus für den Wahlkampf. Ein Fehlverhalten meinerseits kann ich nicht erkennen.“ Wie es zu dem Bericht vorab kam, „kann von mir heute nicht recherchiert werden“, so Remelé.

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Askren ManorUnterstützung bekam die SPD von den Grünen. Oder von Frank Firsching von den Linken. „Es wird immer deutlicher, dass bei der Stadtverwaltung jeder macht, was er will, aber nicht was er soll – und dass der OB keinen Durchblick mehr hat.“ Dr. Ulrike Schneider von der Schweinfurter Liste berichtete von einem Gespräch mit dem Oberbürgermeister am Tag zuvor. Der habe gesagt, es sei ein Schnellsschuss von Mitarbeiter Schnabel gewesen.

OB Remelé setzte das Thema kurzfristig auf die Tagesordnung und ignorierte so den Dringlichkeitsantrag. Trotzdem gab´s ein paar weitere Meinungen zum Vorgehen der Stadtverwaltung um den nun für zwei Wochen urlaubenden und daher nicht selbst anwesenden Hans Schnabel. „Als Macher profilieren, der er vielleicht gar nicht ist“, wolle sich Remelé womöglich, glaubt sein OB-Gegenkandidat Firsching, der es unmöglich findet, „wenn wir aus der Zeitung erfahren müssen, was der Stadtrat eigentlich hätte beschließen müssen. Hans Schnabel macht anscheinend seine eigene Politik. So aber ist eine positive Zusammenarbeit nicht möglich.“

Heeresstrasse2Für Georg Wiederer (FDP) ist einfach „ein Missgeschick passiert“. Karl-Heinz Knöchel von der CSU-freundlichen Vereinigung proschweinfurt hält zwar die Kritik für „berechtigt, weil jemand offensichtlich voreilig geplaudert hat. Aber wir wollen sie in keinster Weise demütigen“. Das in Richtung OB gemeint. Stefan Funk, Fraktionsvorsitzender der CSU, hielt den Artikel für „alles andere als glücklich. Es wird aufzuklären sein, warum das vorher in der Zeitung stand. Aber nun sollten wir diese Geschichte ruhen lassen.“

Zuvor gab´s über eine Power-Point-Präsentation von Remelé und Baureferent Jochen Müller das zu erfahren, was die Stadträte gerne vor der Veröffentlichung in den Medien gewusst hätten. Nämlich dass die Stadt sehr wohl verhandle und Askren Manor kaufen wolle, wenn der Preis passt. Am 13. März soll im Bau- und Umweltausschuss ein Konzept vorgestellt werden, was in dem bisherigen Wohngebiet mit Schule und anderen Gebäuden passieren könne. Ein städtebaulicher Ideenwettbewerb würde folgen, im Sommer oder Herbst würden freilich die Ausschüsse und der Stadtrat die Entscheidungen treffen. Weil nicht ausgeschlossen werden kann, dass bei der Sanierung der Wohnungen gesundheitsschädigende Stoffe verwendet wurden, muss der bauliche Zustand und die Frage nach dem Sinn eines Abrisses noch geklärt werden. Die Wohnungen mit fehlendem Flur, großem Essbereich und nur sieben bis neun Quadratmeter großen Zimmern seien zudem nicht unbedingt passend für die Marktansprüche.

Zur Heeresstraße: Die ist 3,8 Kilometer lang, verläuft vom Willy-Sachs-Stadion bis zur Verbindungsstraße zwischen Dittelbrunn und Hambach, gehört auf 2,2 Kilometern zur Schweinfurter Gemarkung. Die BImA wolle sehr wohl die Straße den Schweinfurtern und der Gemeinde Dittelbrunn schenken. Doch erst im April wird der Haupt- und Finanzausschuss sich der Sache annehmen. Rund 150.000 Euro sind wohl nötig, um die von momentan gezählten 570 Kraftfahrzeugen pro Tag genutzte Heeresstraße kurzfristig befahrtauglich zu machen und ihre Abnutzungserscheinungen auf Vordermann zu bringen. Vorläufig könne sie dann freigegeben werden, wobei zur B 286 (verläuft von der Autobahnausfahrt Poppenhausen / Dittelbrunn zum Kreisel am Schweinfurter Ortseingang nahe der Eselshöhe) keine Anbinung bestehen würde. Gerade dann freilich hätte sie erst ihren Reiz.

Fotos: Horling (2), zivilarena.de (2)



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