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Auch wenn er keine zehn Hände hat: Florian Töpper will nach seiner Vereidigung ein „Landrat für alle“ sein

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LANDKREIS SCHWEINFURT – „Eine hohe emotionale Komponente“ wies der Tag für ihn auf. Schon mit seinem ersten Satz nach der Vereidigung machte Florian Töpper sein Geschick für Sprache deutlich. Als einstiger freier Journalist hat der 33-Jährige das Schreiben gelernt. Das Sprechen wird sicher auch noch lockerer werden im Lauf der Zeit. Immerhin ist Töpper erst seit dem 1. Februar Landrat des Landkreises Schweinfurt und Nachfolger des 18 Jahre amtierenden Harald Leitherer. Dessen Reden waren stets locker, launig, meist kurz, geschmückt mit ein paar Sprüchen. Töppers erste Ansprache? Sachlich, auf den Punkt gebracht, mit lang anhaltendem Applaus belohnt im großen Sitzungssaal des Landratsamtes.

Dort fehlte am Montag einer, dem seine Wahlniederlage noch immer weh tut. Harald Leitherer, lange Jahre der CSU-Platzhirsch im Landkreis Schweinfurt, hatte sich entschuldigt. So wie er die letzten Monate schon einige Einladungen ausschlug. Auch auf eine Verabschiedung verzichtete der jetzige Alt-Landrat, dessen Platz nun ein rund 25 Jahre jüngerer eingenommen hat. „Seine Person und Leistungen heute nicht anzusprechen, erscheint mir jedoch ein Ding der Unmöglichkeit“, zollte der Nachfolger „Anerkennung für die geleistete Arbeit und für den fairen Umgang im Vorfeld des Wahltages.“ Der 23. September 2012 war es, als der Landkreis Schweinfurt plötzlich Rot wurde. Als „rot-grüner Landrat“ sieht sich Florian Töpper, der ja auch von den Bündnisgrünen empfohlen wurde. „Ein angestrebtes und erhofftes, aber kein unbedingt erwartetes“ sei das Wahlergebnis gewesen, gibt der 33-Jährige zu. Die lange Zeit seitdem bis zum Vollzug des Amtswechsels sei „nach meinem Dafürhalten eine für alle Beteiligten große Herausforderung“ gewesen.

Florian Töpper wurde 1979 in Werneck geboren, wuchs in Dittelbrunn auf (wie übrigens auch über mehrere Jahre Schweinfurts ein unkompliziertes Zusammenwirken signalisierender OB Sebastian Remelé), startete anfangs des Jahrtausends seine politische Laufbahn im Gemeinderat und im Kreisrat. 2008 wurde er 3. Bürgermeister Dittelbrunns. Nach dem Abitur am Humboldt-Gymnasium studierte er in Würzburg Jura, verbrachte seine Zeit als Referendar in Bamberg, wirkte als Staatsanwalt in Bayyreuth, ehe er eine Stelle als Richter im Schweinfurter Amtsgericht annahm. Nun wechselte er einfach die Seite des Schillerplatzes und verlegt das Büro um nur wenige Meter. Nach Jahrzehnten mit christlich-sozialen Landräten im Landkreis ist Töpper der erste rote und ein „Landrat für alle“. So lautete sein Wahlmotto, „und dem möchte ich nun ganz persönlich verpflichtet sein“. Was noch hängen blieb bei Florian Töppers Antrittsrede: „Heimatbewusstsein bedeutet nicht Provinzialiität.“ Und: „Ich habe stets auch die Nöte der Schwächsten im Blick.“

Übrigens: Anders als Harald Leitherer weilte dessen Vorgänger Karl Beck (81) bei der Amtseinführung Töppers, dessen Lebensgefährtin Iris Rosenbauer die Tochter ist des einstigen Landratses von Weißenburg-Gunzenhausen. So gesehen weiß der neue Mann sicherlich, was die nächsten Jahre auf ihn wartet. Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer erinnerte Töpper nochmal an das Anforderungsprofil: „Ein Landrat muss immer Bescheid wissen, allgegenwärtig sein, als Erster auf die Arbeit kommen und als Letzter Feierabend machen, er muss zehn Hände haben, immer höflich und guter Laune sein und für alles und jeden ein offenes Ohr haben.“ Trotzdem wünschte Beinhofer, Töpper möge „dem Amt seinem eigenen Stempel aufdrücken“. Stellvertreter Paul Heuler (CSU) reichte Töpper die Hand für ein möglichst konstruktives Miteinander in der Zukunft. Auch Töpper bat den anwesenden Kreisrat um eine „wohlwollende Begleitung“ und erklärte, warum er all seine Parteiämter aufgab: Um ein parteiübergreifender Landrat zu sein.

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Auf den Bildern u.a. Töpper mit dem gratulierenden stellvertretenden Landrat Paul Heuler (CSU, Wernecks Alt-Bürgermeister) und mit Kreisrat Robert Wächter aus Gerolzhofen, der als ältestes Mitglied die Vereidigung übernahm.



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