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Bauverein investiert Millionen in Neubauprojekte – Schweinfurt mit niedrigstem Wohnkostenanteil in Bayern

Keiler Helles

SCHWEINFURT – 2017 hat der Bauverein seinen 100. Geburtstag gefeiert. Altersschwäche zeigt die Genossenschaft aber keine. „Ganz im Gegenteil“, heißt es in einer Pressemitteilung der Schweinfurter Genossenschaft über das „erneut positive Jahresergebnis für 2018“.

Es war die erste vom Aufsichtsratsvorsitzenden Ralf Hofmann geleitete Vertreterversammlung. Hofmann ist Nachfolger von Dr. Thomas End, der altersbedingt ausscheiden musste. Die Vorstände Birgit Umhöfer, Günter Schmidt und Klaus Krug gingen in ihren Berichten übers abgelaufene Jahr auch auf aktuelle Entwicklungen ein. Der Schwerpunkt der Investitionen lag 2018 auf dem Neubausektor.

Die Mitgliederzahl ist erneut gestiegen, und zwar um 58 auf jetzt 3305. Die Wohnungen des Bauvereins sind gefragt, die Bewerbungen übersteigen das Angebot um ein Vielfaches, was angesichts des auch in 2018 fortgesetzten Modernisierungskurses nicht verwundert. Die Mieterträge sind auch dadurch 2018 auf fast 7,2 Millionen Euro angestiegen und werden – wie beim genossenschaftlichen Bauverein üblich – auch künftig nicht in die Taschen von Investoren oder Aktionären, sondern in den Erhalt, die Verbesserung und Erweiterung des Bestandes von aktuell über 1800 Wohnungen fließen, davon sind mehr als 700 Sozialwohnungen.

Die monatliche Durchschnittskaltmiete beim Bauverein ist 2018 nur moderat um zehn Cent pro Quadratmeter (oder 1,9 Prozent) auf 5,28 Euro/qm angestiegen. Die Mieten liegen dabei in einer Bandbreite zwischen 2,70 und 8,50 Euro pro Quadratmeter. Schweinfurt ist laut einer Untersuchung des IVD (Bundesverband der Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachver-ständigen e.V.) die Stadt mit dem niedrigsten Wohnkostenanteil in Bayern. Dieser liegt in Schweinfurt bei unter 20 Prozent, während in Würzburg 26 und in München sogar 28 Prozent des Haushaltseinkommens für das Wohnen aufgebracht werden müssen.

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Eine „Mietenexplosion“, von der immer wieder geredet wird, gebe es allenfalls in wenigen Großstädten und Ballungszentren und dort vor allem bei den Neubaumieten, so Vorstandsmitglied Klaus Krug. Ursache dieser Entwicklung ist zum großen Teil der Baukostenanstieg durch die in den letzten Jahren stark erhöhten Anforderungen an Energieeffizienz und Barrierefreiheit. Auch in Schweinfurt liegen deshalb die Mieten für Neubauten deutlich über denen früherer Baujahre.

Auch beim Bauverein stand 2018 der Neubausektor im Fokus mit dem Bau von acht Ein- und zwei Mehrfamilienhäusern im Baugebiet Eselshöhe West II und dem Neubaustart in der Degnerstraße im Musikerviertel. Über vier Millionen Euro wurden hier 2018 verbaut, dies ist die höchste Neubauinvestition des Bauvereins seit vielen Jahren.

Eselshöhe West II: Die acht Reihenhäuser in der Heinrich-Böll-Straße werden im Herbst dieses Jahres bezugsfertig, die zwei Mehrfamilienhäuser mit je neun Wohnungen sollen bis Ende 2019 fertiggestellt werden. Die starke Auslastung der Handwerker verzögert hier den Baufortschritt. Die gesamte Bauinvestition wird hier aktuell auf rund 7,7 Millionen Euro veranschlagt.

Degnerstraße: Die besonderen Gestaltungswünsche von Baubehörden und Stadt haben ebenso wie der dadurch verzögerte Baubeginn zu erheblichen Mehrkosten geführt. Daran wäre das Projekt fast gescheitert. Seit März 2019 wird aber nun endlich gebaut. Im Neubau kommen 17 Zwei- und 7 Drei-Zimmer-Wohnungen sowie eine Gewerbeeinheit (Büroräume) unter. Fertigstellung soll im Herbst 2020 sein. Mit dem Neubau verbunden ist die Neugestaltung der Außen- und Garagenanlage.

Bei den geplanten Modernisierungsmaßnahmen bilden die Aufzuganlagen im Stadtteil Deutschhof und die Breitbandverteilanlagen mit Glasfaserkabelverlegung in der Florian-Geyer-Straße die Schwerpunkte. In der Wohnanlage Galgenleite wird der Brandschutz verbessert.

Die Genossenschaftsmitglieder können sich wieder über eine Dividende von drei Prozent freuen. Der Rest des Jahresüberschusses von 1,3 Millionen Euro wird laut Beschluss der Vertreterversammlung den Rücklagen zugeführt. Die Eigenkapitalquote verbesserte sich dadurch auf nun 31,3 Prozent. Die Genossenschaft verfügt somit laut Aufsichtsratschef Hofmann über eine solide finanzielle Basis, was angesichts der weiteren Neubau- und Modernisierungsvorhaben auch nötig ist.

Hofmann, der für die SPD als Fraktionschef im Stadtrat sitzt, dankte allen Vertretern und Mitgliedern für ihren genossenschaftlichen Einsatz. Den Anfang 2019 erfolgten Verkauf eines Grundstücks in der Gartenstadtstraße für den Bau eines Integrativen Kindergartens bezeichnete der Aufsichtsratsvorsitzende als einen „wichtigen Beitrag des Bauvereins für die Entwicklung im Stadtteil Gartenstadt“.

Vorstand und Aufsichtsrat wurden von der Vertreterversammlung einstimmig entlastet. Erwin Ruppert wurde erneut in den Aufsichtsrat gewählt. Mit der Ehrung von Rudolf Ledermann, seit 2004 im Aufsichtsrat und dort Stellvertreter von Ralf Hofmann, und der Ehrung langjährig tätiger Vertreter endete die harmonisch verlaufene Versammlung.

Auf den Fotos:
* Neubau an der Eselshöhe: Die Einfamilienhäuser Heinrich-Böll-Straße 18 – 32 (vorne), dahinter die Mehrfamilienhäuser Heinrich-Böll-Straße 21 und 27. Foto:
Mark Kreuzinger (www.markkreuzinger.de)

* Für mehr als 30 Jahre Vertretertätigkeit geehrt: Edmund Bieber (34 Jahre) und Manfred Bischoff (32 Jahre) – von links: Ralf Hofmann (Aufsichtsratsvorsitzender), Birgit Umhöfer (Vorstand), Edmund Bieber, Klaus Krug (Vorstand), Manfred Bischoff, Günter Schmidt (Vorstand)
Foto: Peter Leutsch.



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