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Das gibt´s doch gar nicht: Zwei junge Wernecker verdrängen Oberbürgermeister Sebastian Remelé aus dem Schweinfurter Rathaus

Keiler Helles

SCHWEINFURT – Keine Frage: So leicht wie am Freitagnachmittag wird es bei den anstehenden Rathauswahlen im März nicht sein, Oberbürgermeister Sebastian Remelé die Schlüssel abzunehmen. Bedingunglose Kapitulation (als einzige Chance in der Situation, einer der reimenden Verse des OB) war für ihn angesagt, als die Narren von ESKAGE und Schwarzer Elf mit Musik und Garden über Marktplatz, Keßlergasse, Spitalstraße und Innenhof einzogen.

Ja, ja: So ist das während der fünften Jahreszeit. Für nun ganz schön lange Wochen hat nicht mehr Remelé das Sagen, sondern Prinz Andreas I. und seine Prinzessin Katharina I., beide erst Anfang 20 und somit die jüngsten Rathauschefs aller Zeiten in Schweinfurt. Der nun pausierende Remelé und seine Gattin Monika bekamen (symbolisch zunächst mit einem überreichten leeren Fass) dafür eine ganze Menge Bier versprochen. Mehrere tausend Hektoliter oder so. Genau verstehen konnte man Andreas I. an dieser Stelle nicht bei seiner Rede. Der Juniorchef der Wernecker Brauerei jedenfalls warnte seinen Amtsvorgänger als Rathauschef eindringlich: „Widerstand dürfte zwecklos sein!“ Danach gab Remelé klein bei.

Die Bürger der Stadt, zu mehreren Dutzend gekommen, bejubelten die spontane Idee der neuen Regentin, die als Umtrunk für alle das einzige Bier des (Wernecker) Hauses anbot, das über all die Jahre nicht teurer wurde: Freibier! Katharina I. fühlte sich „besser als die Königin in England“ und zeigte sich erleichtert und „glücklich, weil die Übernahme ohne kriegerische Auseinandersetzung vonstatten ging!“.

Vorsichtshalber hielten sich einige hundert Sanitäter hinter dem Rathaus bereit. Über das Radio hatte die Stadt am Vormittag noch zu Blutspenden für den Notfall aufgerufen. Doch dann lief doch alles ganz friedlich ab. Der OB a.D. in spe hatte sogar „Gedichtli“ für die ausgebliebene Schlacht geschrieben und trug sie auf der Rathaustreppe vor, und gab zuvor zum Besten, was jährlich vielleicht viele denken an so einem Tag: „Die Narren kommen, die anderen ziehen aus!“ Nur mit unendlichem Humor könne man Fasching überstehen, aber auch die Kommunalpolitik, gab Remelé zu und reimte dann. man werde sich nicht genieren und die Wernecker integrrieren. Die Verwaltung sei verlassen, kein Beamter schütze mehr die Kassen. Und niemand bewachte auch mehr die Obere Diele, in der die Narren, die entmachteten und die neuen, die alten und die jungen, danach angeblich sogar Arm in Arm schunkelnd feierten.

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„Der Charme der Jugend“ sei es zu verdanken, weiß ESKAGE-Präsident Horst Dinkel, dass es gelang, einer sinnlosen Auseinandersetzung im Kampf um den Rathausschlüssel aus dem Weg zu gehen. Sebastian Remelé war ein fairer Verlierer, aber einer mit Kampfesmut. Am 5. März wolle er wieder einziehen in sein Büro. „Und dann beabsichtige ich, über den Aschermittwoch hinaus mein Amt noch ein paar Jahre auszuüben!“ Sein SPD-Herausforderer Stephan Kuserau weilte unter den zuschauenden Narren und wird den Wink registriert haben. Nach der Pause als OB bleiben Remele ab dem 5.3. gerade mal noch elf Tage, bis das Volk den nächsten Oberbürgermeister aussucht. Angeblich will er von Zuhause aus nun den Wahlkampf leiten. Bei vielleicht dem einen oder anderen Wernecker Bier.

Unser Bild mit der Tonne zeigt von links Katharina I. und Andreas I., die es sich mittlerweile im Rathaus bequem gemacht haben, und daneben Monika und Sebastian Remelé, die diese Entmachtung natürlich erst einmal verdauen mussten. Helau!



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