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Das Haardthäuschen ist renoviert, aber auch gleich beschmiert: Vom früheren barocken Lusthaus ist nur noch ein lateinischer Spruch übrig

SCHWEINFURT – Als die Stadt ihr Baugebiet Haardt erschloss und nach einem Begriff benannte, der auf den einstigen Wald dort hinweist, da musste damals ein altes, barockes Lusthaus daran glauben und wurde abgerissen. Als Haardthäuschen wurde es an anderer Stelle wieder errichtet, hat mit Barock und Lust allerdings eher weniger zu tun. Weil es mit der Zeit vom Einsturz bedroht war, nahm die Stadt nun mit dem federführenden Forstamt rund 5000 Euro in die Hand und renovierte das Häuschen, das an der Tilman-Riemenschneider-Straße leicht verborgen hinter noch zu entfernendem Gebüsch steht. An einer Straße, die der Schweinfurter dann benutzen muss, wenn er zum nicht weit entfernten Schießhaus fährt.

Oberbürgermeister Sebastian Remelé, Forstamtsleiter Hans-Ullrich Swoboda und Ordnungsreferent Jürgen Montag luden zusammen mit dem Ökumenischen Seniorentreff Haardt zum Häuschen ein, das noch immer ein beliebter (und überdachter) Treffpunkt sein soll für Wanderer, die sich von dort aus zu Fuß auf den Weg machen durch den Wald Richtung Hambach, Zell, Üchtelhausen oder einfach nur zum Schießhaus. Stichwort Riesenschnitzel… Allerdings treffen sich im Haardthäuschen anscheinend auch zu gerne die Vandalen. Zwischen Fertigstellung der Renovierungsmaßnahme und dem Pressetermin waren die Graffiti-Sprayer am Werk. Denen ist es zu verdanken, das bereits eine aufgestellte Wandertafel, die sie ständig besprühten, nun entfernt wurde. Und trotz abgesicherter und abgesperrter Baustelle sorgte anscheinend ein Jugendstreich mit umgestürzten Materialien für einigen Ärger und Verzögerungen, verbunden mit höheren Kosten. „Der Respekt vor dem Eigentum anderer wird immer weniger. Das ist beschämend“, zeigt der OB dafür keinerlei Verständnis.

Als studierter Rechtsanwalt ist Remelé der lateinischen Sprache mächtig und weiß, was der Spruch an der Wand, der vom einstigen Lusthaus noch übrig blieb, bedeutet. Er führt zurück auf die Hungerjahre zwischen 1773 und 1775, als danach der bewaldete Haardtberg gerodet wurde für neue Ackerflächen, auf denen die Schweinfurter für ihre künftige Nahrung sorgten. Der Spruch zielt darauf, dass die Äcker möglichst tauglich sein sollen für die Produktion. Nach dem Abriss des Lusthauses wurde das neue Haardthäuschen Ende der 70er / Anfang der 80er Jahre errichtet. Ein Zeichnung von Isi Huber entstand 1982.

Jetzt ist es also wieder nutzbar. Weil der lateinische Spruch derzeit nicht lesbar ist (Graffiti!) und ohnehin wohl nicht alle Wanderer der lateinischen Sprache mächtig sind, könnte demnächst noch ein Tafel den Spruch übersetzen und zudem einiges erklären zur Vergangenheit des Haardthäuschens. Dieses Vorhaben hat aber noch keine Gewähr. Wenn ohnehin immer wieder die Sprayer ihr Unwesen treiben, dann machen solche Maßnahmen nur wenig Sinn.

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