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Das Programm zu den Kommunalwahlen ist da: Wie die Schweinfurter SPD und OB-Kandidatin Marietta Eder für Aufbruchstimmung sorgen wollen

Keiler Helles

SCHWEINFURT – Die SPD Schweinfurt diskutierte und verabschiedete am vergangenen Samstag in der Disharmonie an der Gutermannpromenade ihr Programm zur Kommunalwahl. Und das besteht aus zahlreichen Themenblöcken, die da unter anderem heißen: Wohnen, Arbeit, Stadtklima, Mobilität, Gesundheit, Leben und Kultur.

Oberbürgermeister-Kandidatin Marietta Eder, die Vorsitzende des Stadtverbandes Julia Stürmer-Hawlitschek und SPD-Stadtratsfraktions-Vorsitzender Ralf Hofmann durften zwei Tage danach den Medien dieses Programm vorstellen. es soll letztlich dazu führen, dass Eder bei den Wahlen am 15. März zumindest in eine Stichwahl kommt und dass die Zahl der SPD-Stadträte danach größer ist als momentan zehn. „Unser Programm ist gut, wie haben gute Ideen, eine gute Liste. Wir können selbstbewusst rangehen“, sagt Hofmann.

„Schweinfurter Oase“ ist eine der Ideen als schönes Beispiel. Das seit Jahren leer stehende Brauhaus könne in eine solche umgewandelt werden. Als Zentrum für ein „gemeinsames Essen und Trinken“, für einen Austausch der Menschen, die dort gemeinsam kochen oder Bier brauen könnten – mit einem Park auf dem alten Gelände für Erholung und Begegnung. Das nur als ein greifbarer Vorschlag von vielen.

„Schweinfurt 2035“ heißt die Vision, lange nach vorne schauend, weil manche Dinge eben dauern werden, 15 Jahre aber gleichzeitig eine überschaubare Zeit sind. Viele andere Sachen freilich will die SPD viel schneller umsetzen. Und dabei sehen sich die Sozialdemokraten als „Ideenmaschine“.

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Hotel
Gaspreis

Wohnen ist der SPD wichtig, vor allen ein bezahlbares, weshalb man ja auch das laufende Bürgerbegehren unterstützt. Bis 2026 sollen 600 neue, geförderte Wohnungen her. Die Stadt soll bewusst als Akteur auftreten und nicht – wie bisher – den Wohnungbaugesellschaften das Handeln überlassen. Und für neue Wohnkonzepte sorgen. „Gemeinsames Wohnen“ ist der SPD wichtig, auch bei neuen, zu erschließenden Baugebieten wie Pfannäcker oder Mönchskutte. Nahversorgung spielt eine Rolle, die Idee eines Repair-Cafés ist genannt, wo man in Gemeinschaftsräumen kleine Elektrogeräte gemeinsam repariert. Dazu passen neue Ideen wie „Unverpackt Läden“, weil die SPD Schweinfurt plastikfrei machen will. Und am besten sollen dann alle Wohnungen mit Fernwärme beheizt und ökologisch mit Energie versorgt werden.

Arbeit und Wirtschaft ist ein großes Themenfeld. Einen regionalen Industriedialog regt die SPD an. Digitalisierung, Co2-Einsparung, Bildungsangebote und Mobilität sind die Schlagworte. Und ein digitales Rathaus für die Stadtverwaltung mit Tarifverträgen für alle Beschäftigten. Und mehr Personal für das Leopoldina-Krankenhaus vor allem im Bereich der Pflege. Schweinfurt soll zudem im Jahr 2035 die Top-Gründerkommune für Städte bis 100.000 Einwohner sein. Der „Wissensort“ Schweinfurt soll ausgebaut werden. Und auch der Gesundheitsstandort. Marietta Eder weiß von zu wenig Kinderärzten in der Stadt.

Thema Stadtklima: Zu viel sei die letzten Jahre auf Beton und Stein gesetzt worden. Schweinfurt soll kühler werden, denn Schweinfurt ist cool, sagt die SPD, die mehr Grünflächen, mehr Bäume haben will. Dazu passen eine regionale Versorgung, wohnortnahe Einkaufsmöglichkeiten, weniger Lebensmittelverschwendung. Bushäuschen sollen begrünt und entsprechend den Anforderungen des Vogelschutzes gestaltet werden.

Mobilität: Das Angebot des öffentlichen Nahverkehr soll verbessert werden wie auch das für Fußgänger und Radfahrer. Der ÖPNV soll zunächst samstags kostenfrei werden. Am Hauptbahnhof wünscht sich die SPD einen zweiten Busbahnhof. 500.000 Euro sollen pro Jahr für Radwege und Fahrradschnellstraßen in den Haushalt eingestellt werden. Für die Maxbrücke denkt man eine Radunterführung an. Das Car-Sharing soll ausgebaut werden. Und natürlich will man prüfen lassen, ob sich eine „Regiotram“ durch Schweinfurt mit Anbindung nach Gerolzhofen und Bad Kissingen umsetzen lässt. Generell müsse das Netz besser werden, „damit man auch abends noch von A nach B kommt“, so Eder.

Schweinfurt soll zum Wissensort werden. Gerade im Hinblick darauf, dass die Stadt bei den Schulabbrechern und bei der Kinderarmut die Nummer eins in Bayern ist. Kostenlose Kitaplätze, digitale Bildung als Schlagworte. Und Schweinfurt soll zum Zentrum voller Leben und Kultur werden. Mit einer Finanzierung für Disharmonie, Stattbahnhof oder KulturPackt. Mit einer studentischen Kneipenszene, die es noch nicht gibt. Mit Spaßbrunnen, neuen Konzepten für das Erlebnis-Shoppen, mit Hinweisen für die Fahrrad-Touristen, die noch zu oft an der City vorbei fahren, obwohl sie doch eigentlich durch fahren. Mit einem Kulturforum auf dem Martin-Luther-Platz, für das die SPD den Rest-Knopf drücken will. Mit einer stärken Unterstützung für Vereine. Mit Kulturzentren in den Stadtteilen.

Dass die Freien Wähler (Schweinfurter Liste) ankündigten, sie möchte zweitstärkste Kraft im Schweinfurter Stadtrat werden, hält Marietta Eder für einen Witz angesichts eines Hundespielplatzes als einzigen Antrag bei den jüngsten Haushaltsberatungen. „Wir hingegen sind von Ideen getrieben“, sagt die OB-Kandidatin, die sich auch deutlich gegen Rechts bekennt und die AfD keinesfalls mit Fraktionsstärke (drei Personen) im Stadtrat sehen will, sondern gar nicht: „Die sollen raus!“ Was wohl nicht möglich sein wird. Doch mit der eigenen Aufbruchstimmung sollte das Resultat der Wahlen von 2014 allemal verbessert werden können für die SPD. Damals stimmten gerade mal 3750 Schweinfurter für den längst schon wieder weggezogenen OB-Kandidaten Stephan Kuserau. Bei 22,07 Prozent und 11,01 Prozent für den Linken Frank Firsching musste Amtsverteidiger Sebastian Remelé noch nicht mal in eine Stichwahl.

Die sollte 2020 möglich sein, wenn auch noch Holger Laschka für die Grünen antritt und seitens der Linken und der AfD auch noch mit Kandidaten gerechnet wird. So richtig groß in den Wahlkampf starten will die Schweinfurter SPD mit dem Beginn des neuen Jahres. Schon jetzt ist man mit Tür-zu-Tür-Aktionen unterwegs und stößt dort auf eine gute Resonanz.

Unser Bild zeigt – von links: Den SPD-Stadtratsfraktions-Vorsitzenden Ralf Hofmann, Oberbürgermeister-Kandidatin Marietta Eder und die Vorsitzende des Stadtverbandes Julia Stürmer-Hawlitschek.



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